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Ernährungbranche: Schlechtestes Ergebnis seit 2011

Die deutsche Ernährungsindustrie hat 2015 das schlechteste Ergebnis (166,3 Mrd. Euro) seit vier Jahren erwirtschaftete. Damit ist der Umsatz um 3,4 Prozent im Vorjahresvergleich gesunken. Dieses Ergebnis hat die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) heute auf der Branchenbilanz 2015 vorgestellt.

Dazu beigetragen haben die stark sinkenden Verkaufspreise für die Lebensmittelhersteller. So mussten sie im Inland einen Preisverfall von 2,3 Prozent und im Ausland von 2,2 Prozent hinnehmen. Die Absatzmengen gingen um 1,1 Prozent zurück. Auch die Lebensmittelproduktion nahm ab, der saison- und kalenderbereinigte Produktionsindex sank um 1,3 Prozent. Ein weiterer Grund für den Umsatzrückgang ist die anhaltende Stagnation im Inland (-5,7 Prozent) sowie das schwache Exportgeschäft. Zwar konnte die Exportquote auf 33 Prozent gesteigert werden, doch mehr Konkurrenz aus dem Ausland und mehr Marktzugangshürden ließen die Lebensmittelausfuhren um 0,1 Prozent auf 54,3 Milliarden Euro zurückgehen. Damit wurde erstmalig seit 16 Jahren kein Exportwachstum erzielt.

Um die Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum zu sichern, müssen neue Absatzmärkte erschlossen, Regulierung und Bürokratie eingedämmt, faire Handelspraktiken gestärkt, Investitionen in mehr Nachhaltigkeit und Qualität gefördert, die Wertschätzung für Lebensmittel erhöht, die gesellschaftliche Aufklärung und Bildung verbessert, bezahlbare Produktionsmittel verfügbar gemacht, Handelshemmnisse abgebaut sowie bilaterale Handelsabkommen mit Wachstumsmärkten wie den USA abgeschlossen werden.

In den letzten drei Jahren ist die Mengennachfrage nach Lebensmitteln im Einzelhandel um 3,8 Prozent gesunken. Der Verbraucher lebt in einem unstrukturierten Alltag unter großem Zeitdruck und ist ständig mobil. Das beeinflusst erheblich sein Koch- und Essverhalten.

Immer weniger Mahlzeiten werden zu Hause eingenommen. Von den 29-49-Jährigen nimmt ein Drittel ihr Mittagsmahl zu Hause ein. Nur noch vier von zehn Kindern zwischen drei und fünf Jahren essen mittags zu Hause. Oft fehlt neben der Zeit auch die Motivation zu kochen. Eine aktuelle Studie von BVE und GfK zeigt: Nur noch 34 Prozent der deutschen Verbraucher kochen regelmäßig, 42 Prozent so gut wie nie. Wird regelmäßig gekocht und bewusst gegessen, dann aber zunehmend hochwertig.

Der Anteil der Konsumenten, die vermehrt bewusst konsumieren, auf eine nachhaltige und gesunde Ernährung Wert legen und dafür auch mehr bezahlen, ist auf 27 Prozent angestiegen. Immer häufiger werden verschiedene Ernährungstrends und Alternativprodukte für den eigenen Ernährungsstil ausprobiert: So stieg der Umsatz mit laktosefreien Milchprodukten in den letzten vier Jahren um 93 Prozent, der Umsatz mit Fleischersatzprodukten um 88 Prozent. Dabei ist es wichtig, die verschiedenen Ernährungs- und Konsumstile immer besser zu verknüpfen. "Gutes Essen passt sich an", erklärt Minhoff, "jeden Ernährungstrend kann man heute in der heimischen Küche zelebrieren oder im Supermarkt um die Ecke bequem mitnehmen. Der Umsatz mit Fertiggerichten hat sich in den letzten sechs Jahren fast verdreifacht".

 

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