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Fleischig, feurig, deftig: Die Balkan-Küche im deutschen LEH

Burek, Sarma, Köfte, Cevapcici oder Djuvec Reis – das sind nur ein paar typische Balkan-Gerichte. Was macht die Balkan-Küche aus? Und welche Rolle spielt sie im deutschen LEH? Fest steht: die Nachfrage nach ihr verstärkt sich seit Jahrzehnten.

Von Johanna Wies | Fotos: AdobeStock/ HandmadePictures, Hanex, Adriatic Group

Die Balkanhalbinsel, kurz Balkan, ist eine Region Südosteuropas und umfasst unter anderem Bulgarien, Bosnien, Kroatien, Moldawien, Rumänien und Serbien. Auf dem Balkan leben insgesamt mit circa 80 Millionen fast so viele Menschen wie in Deutschland.

Klimatisch sind die Balkanländer gegliedert in eine Mittelmeerregion, kontinentale Ebene und Bergregion. Dementsprechend vielfältig ist die Ernährung, in der mediterrane und orientalische Küche aufeinander trifft. Das Ergebnis: Zahlreiche würzige und bodenständige Gerichte. Oft haben sie einen deftigen Charakter und hohen Fleischanteil, wie bei den Klassikern Cevapcici oder Gulasch. Das Fleisch wird häufig gegrillt oder am Spieß gebraten, doch Basis der Ernährung sind Brot und Getreide. Häufige Gemüsesorten sind Hülsenfrüchte, Kohl, Wurzelgemüse, Zucchini, Paprika, Tomaten und Auberginen. Bei den Milchprodukten dominieren Joghurt und Feta.

Was macht die Balkan-Küche aus? Was liegt im Trend? Und welche Rolle spielt sie im deutschen LEH? Das verraten uns Srecko Nesic, stellvertretender Geschäftsführer von Hanex, und Amin Reda, Sales Director der Adriatic Group, und bringen uns somit die Balkan-Küche noch näher.

Die Balkan Küche ist sehr vielfältig – Was macht sie besonders aus?

Amin Reda:

Der Balkan war schon immer ein „melting pot“. Die Region wurde geprägt von orientalischen Einflüssen, aber zum Beispiel genauso von der österreichisch-ungarischen Monarchie. Dies spiegelt sich stark in der Kulinarik wider, die von den Gewürzen lebt, aromatisch ist und voller Leben. Die Menschen am Balkan haben sowohl einen hedonistischen als auch einen medizinischen Zugang zum Essen, so wie zum Beispiel die Japaner. Es muss schmecken, auch wenn es ungesund ist! In den Familien wird prinzipiell oft und viel gekocht.

Welche Balkan-Produkte / -Gerichte liegen derzeit im Trend?  

Srecko Nesic:

Obwohl die üblichen Trends, die sich durch den stetigen Wandel des Konsums ergeben, auch von unseren Herstellern verfolgt und durch Sortimentsanpassungen begleitet werden, sind nach wie vor klassische Produkte, wie zum Beispiel Ajvar, eingelegte Gemüseerzeugnisse, Cevapcici, Neapolitaner-Waffeln, Gewürzmischungen, Teigblätter, Brotaufstriche, Kaffee, Fleischwaren oder Backwaren, ein fester Bestandteil jedes „Balkan“-Haushalts.

Dieser Nachfrage werden wir durch unser ganzheitliches Konzept des Balkan-Regals gerecht, in welchem wir die Topseller der wichtigsten Hersteller vom Balkan zu einem ganzheitlichen Konzept zusammengefasst haben. Darin kann jeder Verbraucher die wichtigsten Produkte aus seiner Region finden. Dieses Konzept erlaubt uns ferner individuelle Anpassungen an besondere Kundenwünsche, falls zum Beispiel bestimmte Regionen oder bestimmte Produktgruppen stärker hervorgehoben werden sollen.

 

Amin Reda:

Cevapcici sind der totale Trend und auf dem besten Weg eine internationale Spezialität zu werden. Die Italiener haben ihre Pizza und die Balkaner ihre Cevapcici. Die Cevapcici von Brajlovic Austria sind dabei das zu werden, was zum Beispiel Milka im Süßwarensortiment darstellt.

Welche Rolle spielt die Balkan-Küche im deutschen LEH?

Srecko Nesic:

Teile der Balkan-Küche sind bereits seit Jahrzehnten in Deutschland bekannt. Spätestens mit dem Zuzug der ersten Gastarbeiter vor mittlerweile 50 Jahren wurden auch die ersten Balkan-Restaurants in Deutschland eröffnet. Klassische Bestandteile der Balkan-Küche sind zum Beispiel Ćevapćići und Ajvar.

Die Nachfrage nach der Balkan-Küche verstärkte sich im Laufe der folgenden Jahre, insbesondere durch den Zuzug vieler Ex-Jugoslawen in den 1990er-Jahren sowie durch die aktuellen Einwanderungen überwiegend junger Menschen vom Balkan. Infolge der steigenden Zahl der Verbraucher, sowohl derjenigen mit Balkan-Wurzeln als auch natürlich deutsche, die zum Beispiel durch einen Urlaub in Kroatien mit der Balkan-Küche in Kontakt gekommen waren, wuchs auch das Interesse des deutschen LEH an Produkten aus der Balkan-Region.

Nach jahrelanger Pionierarbeit gehören unsere Balkan-Produkte inzwischen immer mehr zum festen Bestandteil des deutschen LEH, sei es durch unsere Balkan-Regale im deutschen LEH oder durch vereinzelte In-Out-Aktionen mit einzelnen, besonders stark nachgefragten Artikeln.

Ungeachtet dessen gehen wir jedoch weiterhin davon aus, dass das gesamte Potential der sehr vielfältigen Balkan-Küche noch längst nicht ausgeschöpft ist. Dies sieht man nicht zuletzt an den ständig neuen Listungen und Interessenbekundungen, die wir seitens des deutschen LEH an unseren Produkten erfahren.


Amin Reda:

Die Balkan-Küche spielt eine immer wichtigere Rolle im deutschen LEH. Jedoch nicht nur im deutschen LEH, sondern prinzipiell in Westeuropa. Am Balkan werden qualitative Produkte hergestellt, welche in diesem Teil Europas einen eher niedrigen Bekanntheitsgrad genießen. Durch die massiven Investments internationaler Player, wie etwa Coca-Cola (in den serbischen Süßwarenspezialisten Bambi) oder PepsiCo (in den serbischen Kartoffelchips-Hersteller Marbo Product), ändert sich dieser Umstand.

Des Weiteren ist es die starke Auswanderung der Menschen aus Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Serbien, die die Produzenten aus dieser Region „zwingt“ in die EU zu exportieren. Die Anzahl der Konsumenten dieser Unternehmen wächst rasant im EU-Raum. Dadurch entsteht für die Unternehmen vom Balkan eine günstige wirtschaftliche Lage im EU-Raum. Man profitiert von den Konsumenten, die diese Produkte schon kennen und zusätzlich kann man neue Zielgruppen erschließen. Davon profitiert natürlich auch der deutsche LEH. Wir sprechen hier von neuen Zielgruppen für den deutschen LEH und komplementären Produkten.

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