„Foodtrends“, schickt Hanni Rützler ihrem Trendreport 2024 voraus, „sind keine statischen Phänomene, sie befinden sich in einer permanenten Evolutionsschleife.“ Im Trendgeschehen ist also jede Menge Bewegung.
Zu einem der mächtigsten Trends, auf die Unternehmen achten sollten, zählt zweifelsfrei der Plant-Based-Trend, hier ist weder Stagnation noch Abschwächung zu erwarten. Obwohl Fleisch aber seine Pole-Position auf den Tellern verliert, und das vor allem aus ehtischen und ökologischen Gründen, lässt sich durchaus ein Gegentrend zu Plant-Based feststellen:
Rützler nennt ihn „Carneficionados“, er beschreibt das Aufkommen neuer Fleischqualitäten, die gezielte Auswahl und den bewussten Genuss von Fleisch. Auch Regionalität in ihren verschiedenen Facetten wird weiterhin zu den bestimmenden Trends der Foodbranche zählen ‒ beispielsweise sollten die Local Exotics, Exotisches aus heimischer Produktion, einen immer gewohnteren Anblick im Regal bieten, wie beispielsweise Reis, Zitronen und Artischocken aus Österreich oder Süßkartoffeln aus Deutschland.
20 Prozent der deutschen Bevölkerung essen noch täglich Fleisch. Im Jahr 2015 waren es noch 35 Prozent .
Quelle: BMEL-Ernährungsreport 2023
Was kommt auf den Teller?
„Die kulinarische Zukunft“, davon ist Hanni Rützler jedenfalls überzeugt, „liegt in der Vielfalt. Und Vielfalt bedeutet – global gesehen – eine Vielfalt an regional angepassten, regenerativen Produktionsweisen, die auch gegenüber innovativen Technologien offen sind und damit ein breites Spektrum an alten, neuen sowie wiederzuentdeckenden Nahrungsmittelquellen generieren.“
Mit besagter Offenheit gegenüber innovativen Technologien ist es nicht immer einfach. Da können Entwicklungen rasant voranschreiten und Lösungen zur Lebensmittelherstellung auch jenseits landwirtschaftlicher Betriebe versprechen, wie zum Beispiel beim künstlich hergestellten Fleisch. Aber bis diese Entwicklungen auch auf eine breite Akzeptanz stoßen, könnte es noch dauern.
Bei den offenen Assoziationen zu künstlichem Fleisch halten die Marktforscher von Ipsos in ihrer Studie zum Beispiel fest, dass nur bei den 30- bis 39-Jährigen eine positive Einstellung überwiegt. Jeder zweite Deutsche findet die Herstellung im Labor sogar verwerflich, auch wenn die Vorteile im Hinblick auf die Vermeidung von Tierleid (74 %), eine nachhaltige Zukunft (63 %) und Klimaschutz (62 %) wahrgenommen werden.
Zeit und Überzeugungsarbeit sind bisweilen also auch die Zutaten in der Trendküche.
Ergänzt um aktuelle Beobachtungen, Studien und Umfragen gibt die RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel Ein- und Ausblick in die Themen, die die Food- und Beverage-Branche bewegen. Die treibenden Kräfte sind (erneut) Nachhaltigkeit, Gesundheitsbewusstsein und neue Technologien.