Der Getränkehersteller Fritz-Kola ruft Industrie, Handel, Politik und Gesellschaft dazu auf, von Plastik- auf Glasflaschen umzusteigen. Hierfür hat Fritz-Kola die Initiative „Trink aus Glas“ ins Leben gerufen, auf die zum Start vier Guerilla-Installationen aus Plastikmüll in Hamburg (Spielbudenplatz), Berlin (Sony Center), München (Isartor) und Stuttgart (Hauptbahnhof) aufmerksam machen.
Ziel der Bewegung ist es, einen Systemwandel in der Getränkeindustrie herbeizuführen und Verbraucher dazu zu animieren, nur noch aus Glasmehrwegflaschen zu trinken – so selbstverständlich wie sie auf Plastiktüten verzichten. Das langfristige Ziel sieht der Hamburger Hersteller in einem Getränkeregal, in dem nur noch Glasflaschen stehen.
Fritz-Kola argumentiert unter anderem, dass Glas durch das Einschmelzen zu 100 Prozent wiederverwertbar ist und dass Glasmehrwegflaschen bis zu 50 Mal gesammelt, gereinigt und neu befüllt werden können. Das spare Ressourcen und vermeide Abfall. Herausforderungen liegen wiederum im hohen Gewicht sowie in der Rückführung und Reinigung des Leerguts. Der Hersteller begegnet diesen Herausforderungen mit der Verwendung von Poolflaschen sowie einer dezentralen Abfüllung an fünf Standorten.
Ein Pionier im Getränkehandel: Hans-Peter Kastner
Der Getränkehändler Hans-Peter Kastner, Inhaber von Getränke Kastner bei Stuttgart, hat sich bereits im Sommer vergangenen Jahres dazu entschieden, komplett auf Einwegflaschen zu verzichten. „50 Prozent des Gesamtumsatzes standen auf der Kippe, aber manchmal braucht es eben jemanden, der nicht nur fordert, sondern auch etwas tut“, sagt Kastner. So hat er sein Sortiment umgekrempelt und auch viel ausgelistet, erzählt er. Zu hohen Preisen wirkt er unter anderem entgegen, indem er überwiegend Getränke bezieht, die in Bayern oder Baden-Württemberg abgefüllt werden. „Das Ergebnis ist erfreulich. 95 Prozent unserer Kunden sind uns treu geblieben – und wir haben das Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr abgeschlossen.“
Mehrwegquote: Discounter liegen hinten
Thomas Fischer, Head of Circular Economy bei der Deutschen Umwelthilfe, kritisiert in diesem Kontext vor allem das Verhalten von Discountern wie Aldi und Lidl. „Das Verpackungsgesetz sieht eine Mehrwegquote von 70 Prozent vor. Es kann nicht sein, dass Aldi und Lidl immer noch eine Mehrwegquote von 0 Prozent haben – und das bei einem Marktanteil von 52 Prozent.“ Fischer fordert, dass jedes Handelsunternehmen die Mehrwegquote einzeln für sich umsetzen sollte – und begrüßt die Initiative von Fritz-Kola, die neben der Industrie auch den Handel zu der Erhöhung des Anteils von Mehrwegflaschen aufruft.