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Grüne Woche: Bundesminister Friedrich präsentiert Regionalfenster

Hans-Peter Friedrich, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, hat auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin eine neue Regionalkenn­zeichnung für Lebensmittel vorgestellt.

„Das Regionalfenster sorgt für mehr Transparenz beim Einkauf. Der Verbraucher erkennt auf einen Blick, woher die Hauptzutat des Produktes stammt, wie die Region definiert ist, wo es verarbeitet wurde und wie hoch der Gesamtanteil aller regionalen Zutaten ist“, sagte Friedrich bei der Vorstellung. Erste Produkte mit der neuen Kennzeichnung sind seit Januar im Handel. So hat Lidl zu Jahresbeginn in Bayern in rund 500 Märkten  Milchprodukte, Hähnchen, Wurst- und Fleischwaren mit dem neuen Regionalfenster eingeführt. Begonnen haben daneben die Handelsketten Tegut und Edeka Südwest; außerdem stehen Rewe und Globus in den Startlöchern. "Mit dem Regionalfenster werden nur Produkte ausgezeichnet, die dieses Prädikat nachweislich verdienen“, sagte Friedrich. Gerade bei der regionalen Vermarktung spiele Vertrauen eine wichtige Rolle.


Hintergrundinformationen zum Regionalfenster:

Damit ein Produkt mit dem Regionalfenster gekennzeichnet werden kann, muss es zahlreiche Kriterien erfüllen. Dazu zählt, dass die Region eindeutig und nachprüfbar benannt werden muss. Es kann sich dabei zum Beispiel um Landkreise oder Bundesländer handeln, aber auch um Kilometerangaben um einen Ort herum oder gewachsene Regionen wie die Eifel. Außerdem müssen die Hauptzutat und alle wertgebenden Zutaten, also zum Beispiel die Erdbeeren im Erdbeerjogurt, zu 100 Prozent aus der Region stammen. Macht die Hauptzutat weniger als die Hälfte des Produktes aus, gilt diese Regelung entsprechend für die nächst wichtigen Zutaten. Bei zusammengesetzten Produkten wird im Regionalfenster außerdem die Gesamtsumme aller regionalen Rohstoffe mit einer Prozentzahl angegeben. Verpflichtend genannt werden müssen außerdem der Verarbeitungsort und die Kontrollstelle, die das Produkt zertifiziert hat und die Angaben weiter überwacht. Darüber hinaus sind freiwillig auch zusätzliche Herkunftsangaben möglich, beispielsweise wo die Futtermittel oder das Saatgut produziert wurden.

Die Verlässlichkeit der Informationen wird durch ein neutrales mehrstufiges Kontroll- und Sicherungssystem gewährleistet. Um gerade kleinere regionale Hersteller nicht zu überlasten und die Kosten gering zu halten, werden hierfür zum Teil bestehende Systeme wie die Ökokontrolle oder die Zertifizierungsverfahren von etablierten Länderzeichen genutzt. Über die Vergabe des Regionalfensters entscheidet der Trägerverein „Regionalfenster e.V.“.

Das Regionalfenster ist eine freiwillige Kennzeichnung. Eine verpflichtende Kennzeichnung nur für deutsche Produkte und Unternehmen wäre sowohl nach nationalem als auch nach europäischem Recht nicht möglich.

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