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Regionalfenster mit Produktabmeldungen bei Fleisch- und Wurstwaren

Anfang Dezember lag die Zahl der mit dem Regionalfenster gekennzeichneten Produkte um 6,5 Prozent unter Vorjahresniveau. Abmeldungen erfolgten vor allem in den Produktgruppen Fleisch- und Wurstwaren sowie Geflügelfleisch.

Von Mirko Jeschke | Fotos: Regionalfenster Service GmbH

Die Anzahl an Produkten, die mit dem Regionalfenster gekennzeichnet sind, geht laut der Regionalfenster Service GmbH im Jahr 2024 erstmals zurück. Anfang Dezember waren 5.533 Produkte von dem Unternehmen freigegeben – das sind 6,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Insbesondere in den Produktgruppen Fleisch- und Wurstwaren (Rind und Schwein) sowie Geflügelfleisch erfolgten Abmeldungen, die auf die Umstrukturierungen in der Fleischbranche zurückzuführen sind. 

Den Angaben zufolge stellt der Strukturwandel in der Lebensmittelwirtschaft eine wachsende Herausforderung für die Regionalvermarktung dar. Durch die Konzentration auf große, zentralisierte Betriebe stünden kleine und mittelständische Verarbeitungsunternehmen zunehmend unter Druck. Dies führe zu einem Rückgang lokaler Verarbeitungskapazitäten und gefährde nicht nur die Vielfalt und Qualität regionaler Produkte, sondern auch die Existenz regionaler Erzeugung und Verarbeitungsunternehmen. 

Besonders die Fleischwirtschaft stehe in Deutschland vor einem tiefgreifenden Strukturwandel, der durch Faktoren wie sich ändernde Konsumgewohnheiten, Marktstrukturen und Produktionsmethoden beeinflusst werde. „Einige Unternehmen, die auch mit dem Regionalfenster gekennzeichnete Produkte im Sortiment hatten, schließen Produktionsstandorte beziehungsweise ziehen sich aus dem deutschen Markt sukzessive zurück. Deshalb sind unsere Zahlen insbesondere in der Produktgruppe Fleisch- und Wurstwaren im Vergleich zum Vorjahr um rund 29 Prozent gesunken“, sagt Peter Klingmann, Geschäftsführer der Regionalfenster Service GmbH. 

Um den sich ändernden Marktbedürfnissen Rechnung zu tragen, wurde das Regionalfenster-Konzept kürzlich angepasst: Es erlaubt nun wertgebende Zutaten anderer Herkunft, wenn diese aus klimatischen oder Verfügbarkeitsgründen nicht regional beschafft werden können. Verbraucher erhalten weiterhin Transparenz über Informationen zur Herkunft der Produkte, da dies im Regionalfenster deklariert wird. Hersteller, Erzeuger und Händler profitieren von einer flexibleren Regelung, die dennoch den Fokus auf regionale Wertschöpfung legt.

Laut dem Ernährungsreport 2024 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) achten 62 Prozent der Befragten beim Einkauf von Lebensmitteln immer oder meistens auf das Regionalfenster. Besonders wichtig ist zwei Dritteln der Befragten (65 %) auch das Tierwohllabel und damit verbunden, Fleisch aus tiergerechter Haltung. 

Zudem achten Konsumenten bei den immer beliebter werdenden Fleisch- und Milchalternativen verstärkt auf die Herkunft. „Auch hier lohnt es sich, die Erzeugnisse mit dem Regionalfenster zu kennzeichnen: Für die Kunden bedeutet es eine verlässliche Orientierung, für die sie auch bereit sind, etwas mehr zu zahlen“, so Klingmann. 

Im Sektor Gemüse und Obst sind nach wie vor die meisten Lebensmittel mit dem Regionalfenster gekennzeichnet. Beide Produktgruppen bleiben im Vergleich zum Vorjahr stabil. Mit einem Zuwachs von rund 5 Prozent entwickeln sich die registrierten Kartoffeln positiv weiter, deren Bio-Anteil bei 13 Prozent liegt. 

Insbesondere bei Bio-Produkten ist weiteres Wachstumspotenzial zu sehen: Herkunft und Herstellung spielen hier für Verbraucher eine entscheide Rolle. Diese kann über das Regionalfenster kommuniziert werden.

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