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Handel wehrt sich gegen EU-Pläne zur Reform der Gentechnik

Deutsche Handelsunternehmen haben sich in einer Petition gegen das Vorhaben der EU-Kommission ausgesprochen, den Rechtsrahmen für Gentechnik zu ändern. Produkte aus den Verfahren der Neuen Gentechnik könnten sonst ohne Kennzeichnung auf den Markt kommen.

Von Martina Kausch | Fotos: Pixabay

Führende Unternehmen des europäischen Lebensmittelhandels, darunter große internationale Marken und auch deutsche Handelsunternehmen fordern die EU-Kommission auf, die bewährte Regulierung aller gentechnisch veränderter Organismen (GVOs) auf dem europäischen Markt beizubehalten.

Die Supermarktketten und die Lebensmittelgroßhändler sind besorgt, dass die EU-Kommission dem Druck der Biotech- und Saatgut-Lobby nachgeben und eine Deregulierung für einige oder alle Verfahren der Neuen Gentechnik einleiten könnte, wie es in einer Mitteilung der ARGE Gentechnikfrei heißt.

"Bei einer Deregulierung würden Produkte aus den Verfahren der Neuen Gentechnik ohne Risikobewertung, ungeprüft und ohne Kennzeichnung auf den Markt kommen – mit hoch-problematischen Folgen für die derzeit europaweit expandierende „Ohne Gentechnik“- und Bio-Wirtschaft", so die ARGE Gentechnikfrei. Das von Konsumenten seit vielen Jahren als besonders glaubwürdig und verlässlich eingestufte Qualitätszeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“ müsse halten können, was es verspricht, und daher alte GVOs ebenso wie neue zuverlässig ausschließen. Dies sei nur mit verbindlichen Zulassungsverfahren und einer Kennzeichnung entlang der gesamten Wertschöpfungskette möglich.

„Als Vertreter führender europäischer Einzelhändler bestehen wir darauf, dass die aktuell gültige EU-Gentechnikgesetzgebung – mit Vorsorgeprinzip, Risikobewertung und klaren Anforderungen an Transparenz als wesentlichen Eckpfeilern – auch weiterhin für neue GVOs angewendet wird. Neue GVOs müssen genauso reguliert bleiben wie alte GVOs“, so eine der Kernforderungen der Resolution, die sich damit auch auf das entsprechende Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 25. Juli 2018 bezieht.

Die EU-Kommission hatte Ende April angekündigt, den Rechtsrahmen für Gentechnik reformieren zu wollen, um neue Verfahren zur Veränderung des Erbguts bei Pflanzen zu regeln. Geplant ist ein "breit angelegter und offener Konsultationsprozess". Hintergrund ist eine Studie der Kommission, die zu dem Schluss kommt, dass neue Gentechnik-Verfahren "zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem" beitragen können. Dagegen richtet sich die Petition mit dem Titel „Retailers‘ Resolution: European Retailers Take a Strong Stand Against Deregulating New GMOs“.

Zur Studie der EU Kommission

 

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