Reicht das, was wir tun? Weit kann man über die Hügel schauen hinter dem Haus aus Stein mit den Bretterverschlägen, die sich als Stall an das Haus anschließen und in denen ein paar Hühner und Schweine im Schatten auf der braunroten Erde herumlaufen. Die Besuchergruppe von der Kaffeeproduzenten-Kooperative Coomap und ihre Gäste aus Deutschland haben sich am Hang nahe dem Ort Paraguaçu im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais zwischen Gebüsch und Stall unter die Rizinusbäume gestellt, um die Mittagssonne zu meiden.
"Die Zukunft des Kaffees muss nachhaltig für den Planeten und fair für den Landwirt sein."
Paulo Ferreira, Caffee Commercial Manager, CLAC
Rafael Fonseca, Business Manager bei Coomap, spricht über die Kaffeeplantagen, die sich gefühlt endlos über die Hügel ziehen, über die häufiger werdenden Frosteinbrüche und Hagelschäden, über die Sorge der Bauern und die Gegenmaßnahmen, die sie ergreifen. Quellen beispielsweise, die sich unterhalb des Hangs befinden, würde man mit einem Zaun gegen Verunreinigung durch Tiere schützen. Dadurch sichere man die Wasserversorgung. Verstärkt bedeckten Bauern den Boden zwischen den jungen, kleinen Kaffeesträuchern mit Stroh, das reduziere die Verdunstung.
Man möchte den Besuchern zeigen, dass man aktiv ist und die Veränderungen im Blick hat. Martin Schüller von Fairtrade Deutschland gehört zur Besuchergruppe, kennt als Agraringenieur die wichtigen Fragen, hört genau hin und hakt vorsichtig nach: Wären nicht sehr viele Maßnahmen nötig, um eine positive Veränderung des Mikroklimas zu erreichen? Um den Kaffeeanbau weiterführen zu können? Rafael Fonseca versteht und reagiert nachdenklich. Und fragt dann laut, aber auch zweifelnd: „Reicht das, was wir tun?“
In einigen Jahrzehnten Totalausfall?
Wozu soll was reichen? Studien haben die Kaffeebranche aufgeschreckt, eine ist besonders aktuell. Nach Angaben der Forschungsgruppe Geography of Food an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wächswil/ Schweiz könnten große Anbaugebiete in Brasilien durch Trockenheit, Bodenerosion und sinkende Fruchtbarkeit des Bodens für den Kaffeeanbau zunehmend ungeeignet sein.