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Heumilch: Offensive in Deutschland

In Österreich liegt die Bekanntheit der Heumilch bei der Bevölkerung bereits bei 87 Prozent, in Deutschland bei 38 Prozent. Mit einer Produktions- und Vermarktungsoffensive will die ARGE Heumilch die Bekanntheit hierzulande erhöhen.

Auf dem Heumilchhof von Michael Lerf (rechts) stellte die ARGE Heumilch ihre Pläne für Deutschland vor. Auf dem Bild auch Christiane Mösl, Geschäftsführerin der ARGE Heumilch Österreich, und Markus Fischer, Vorsitzender der ARGE Heumilch Deutschland.
Von Martina Kausch | Fotos: Kausch

Im Allgäu informierte die ARGE Heumilch über ihre Pläne, Bekanntheit und Absatz von Heumilchprodukten in Deutschland zu erhöhen, über die Herstellung von Produkten und die Heuwirtschaft grundsätzlich. „Unser klares Ziel ist es, Heumilch am deutschen Markt noch bekannter zu machen und den Absatz weiter anzukurbeln“, sagte Christiane Mösl, Geschäftsführerin der ARGE Heumilch Österreich, auf dem Milchhof Lerf in Ottobeuren.

Bei der Heumilchwirtschaft steht die Milchgewinnung und -verarbeitung mit lokal verfügbaren Ressourcen im Vordergrund. Die Kühe werden ausschließlich mit frischem Gras und Heu sowie Getreideschrot gefüttert. Hohe Tierwohlstandards und die traditionelle Wirtschaftsweise tragen zum Schutz des Klimas und zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Aufgrund des hohen Humusgehalts speichern Wiesen und Weiden in oberen Bodenschichten pro Hektar etwa ein Drittel mehr Kohlenstoff als Ackerböden. In tieferen Bodenschichten speichert das Grünland sogar mehr Kohlenstoff als der durchschnittliche Waldboden, so Untersuchungen der Universität für Bodenkultur Wien.

In der Bio-Schaukäserei Wiggensbach bei Kempten ging es um die Vor-Ort Verarbeitung von Heumilch zu verschiedenen Molkereiprodukten, im Heumilchhof Lerf um die Heuwirtschaft. Der Heumilchhof Lerf in Ottobeuren ist Familienbetrieb in dritter Generation. Die Allgäuer Braunviehherde lebt im Außenklimastall mit angrenzendem Laufhof, in den Sommermonaten grasen die Kühe täglich auf den direkt an den Stall angrenzenden Weiden. Gefüttert wird ausschließlich Gras und hofeigenes Heu. „Als einer der wenigen Betriebe in Bayern erfüllen wir besonders die hohen Anforderungen an die Herdengesundheit sowie an die Melk- und Abfüllhygiene, sodass wir Vorzugsmilchbetrieb mit eigener Hofmolkerei sind“, so Michael Lerf.

Die Bio-Käserei Wiggensbach bei Kempten besteht seit 2003 als Zusammenschluss von acht Bio-zertifizierten Landwirten aus Wiggensbach und Umgebung. Sie produzieren Bio-Heumilch, und statt an eine Großmolkerei zu liefern, wollten sie durch eigene Produkte eine höhere Wertschöpfung für die Milch erzielen. Der Plan ging auf, heute umfasst die Genossenschaft 20 Mitgliedsbetriebe. Schaukäserei und Vertrieb werden aktuell erweitert, Schaukäserei-Geschäftsführer Franz Berchtold produziert im Betrieb mit Naturziegelgewölbekeller über 25 Käsesorten, darunter Kreationen wie "Gehopften Max" oder "Feurige Vroni". 

 

 

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