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Länderreport: Das sind Bayerns Champions

Bayern ist ein grünes Bundesland. Es gibt rund 7.700 gärtnerische Produktionsbetriebe und zwei Millionen Hobbygärtner. In unserem Länderreport stellen wir Zahlen und Fakten zum Agrarland Bayern vor - sowie sieben bundesweit im LEH bekannte bayrische Lebensmittelmarken.

Foto: Adobe Stock/flashpics
Von Gerhard Hörner | Fotos: Adobe Stock/flashpics

Angebaut werden in Bayern Pilze, Zierpflanzen, Heil- und Gewürzpflanzen, Gehölze – vor allem aber Gemüse, Obst und Früchte wie Erdbeeren. In den letzten Jahren ist die Freilandfläche für Gemüse, die von rund 2.000 Betrieben bewirtschaftet wird, auf 17.000 Hektar gestiegen.

Auch bei den verarbeiteten Mengen wurden kontinuierlich Zuwachsraten verzeichnet. „Das liegt an den ausgezeichneten klimatischen Bedingungen in unserem Freistaat und der steigenden Präferenz der Verbraucher für heimische Lebensmittel“, erklärt Anton Kreitmeir, Leiter der „Agentur für Lebensmittel – Produkte aus Bayern“, die im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten angesiedelt ist.

Gemüse vom Knoblauchsland

Industrie- und Feldgemüse wird in erster Linie in Niederbayern angebaut, insbesondere im Gäuboden um Dingolfing, Landau, Deggendorf und Straubing, zum Teil auch im Würzburger Norden. Die Heimat von Frisch- und Fein-gemüse liegt im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen, auch Knoblauchsland genannt, sowie in den Regionen um Gundelfingen, Kitzingen und Albertshofen.

Den größten Teil der Freilandfläche beansprucht Spargel mit rund 3.500 Hektar, gefolgt von Speisezwiebeln (2.300 ha), Möhren (1.400 ha) und Einlegegurken (1.200 ha). Knapp 500 bayerische Betriebe kultivieren ihr Gemüse in Gewächshäusern. Zu den wichtigsten Kulturen gehören Tomaten, Schlangengurken und Salate. „Der gesamte Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche bei Gemüse liegt bei knapp 15 Prozent“, sagt Kreitmeir, „beim Obst sind es 20 Prozent.“

Der LEH als wichtiger Absatzkanal

Die Verarbeitungsindustrie (Sauerkonserven) und der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sind die beiden wichtigsten Absatzkanäle für bayerisches Gemüse. Insgesamt beläuft sich der jährliche Umsatz im Produktions-Cluster „Bayerisches Gemüse“ auf 4,4 Milliarden Euro.

Knapp 90 Prozent davon entfallen auf den Handel, zehn Prozent auf die heimische Erzeugung. Pro Kopf verbrauchen die Bayern etwa 110 Kilogramm Gemüse, über die Hälfte davon sind Frischprodukte. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei rund 35 Prozent.

Beim Baumobst spielen vor allem Äpfel und Süßkirschen eine wichtige Rolle. 40 beziehungsweise 20 Prozent der Gesamtfläche von 3.000 Hektar, die von 1.000 Betrieben bewirtschaftet wird, entfallen auf diese beide Obstarten. Erdbeeren, Bayerns bedeutendste Beerenobstsorte, bauen 200 Betriebe auf 2.000 Hektar an.

Der größte Teil des Kernobstes stammt aus der Bodensee-Region und dem Raum Lindau sowie aus Ober- und Unterfranken. Dort kommen traditionell auch viele Zwetschgen her, während Süßkirschen vor allem in der Fränkischen Schweiz eine wichtige Rolle spielen. Die meisten Erdbeerfelder liegen verbrauchernah, das heißt in erster Linie im Süden des Freistaats, wo viele Menschen leben.

Streuobst stark gefragt

Der Gesamtumsatz bei Obst liegt in Bayern bei 5,2 Milliarden Euro, wobei der Anteil für Obst aus bayerischer Herkunft 640 Millionen Euro ausmacht. Ein besonderes Augenmerk legt die bayerische Staatsregierung auf die Förderung der heimischen Streuobstwiesen. Im Rahmen des 2021 gestarteten Bayerischen Streuobstpakts unterstützt sie kräftig die Anlage, Pflege und den Erhalt der Streuobstbestände.

Die durchschnittliche Erntemenge der knapp sechs Millionen Streuobstbäume liegt bei rund 50.000 Tonnen, die von Keltereien und Brennereien zu Säften, Schorlen, Bränden, Obstweinen und -essig verarbeitet werden. Der geschätzte Umsatz mit Streuobst liegt bei rund 50 Millionen Euro.


INFO

Regional aus Überzeugung

Immer mehr Verbraucher wollen wissen, woher ihre Lebensmittel stammen. Die bayerischen Herkunfts- und Qualitätsprogramme leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, dies transparent zu machen. Sie bilden das Herzstück der Marke Bayern im Lebensmittelbereich, schützen Umwelt und Klima und stärken den ländlichen Raum.

„Geprüfte Qualität – Bayern“ 

Derzeit nehmen 14.900 Betriebe an dem Programm teil, 10.850 davon aus dem Produktbereich „Rinder und Rindfleisch“. Für jeden der insgesamt 25 Bereiche sind Qualitätskriterien festgeschrieben, die über dem gesetzlichen Standard liegen und staatlich kontrolliert werden. Bei GQ-Bayern sind dies zusätzliche Anforderungen an die Produktqualität sowie klare Auflagen an Produktion und Verarbeitung.

„Bayerisches Bio-Siegel“

Die Qualitätsstandards orientieren sich an den vier aktiven Öko-Anbauverbänden (Bioland, Biokreis, Demeter, Naturland) und liegen deutlich über den EU-echtsvorschriften. Beispiele: organische Düngung, weite Fruchtfolgen, flächengebundene Tierhaltung. 


 


Partner der Lebensmittelbranche

Zentrale Aufgaben der staatlichen Agentur für Lebensmittel – Produkte aus Bayern (alp) sind die Profilierung der Marke „Bayern“ sowie die 
Absatzförderung bayerischer Produkte. www.alp-bayern.de


 

Bayern im Regal: sieben Unternehmen und Marken aus dem Süden

Zwei Top-Seller – jetzt auch vegan

Für die schnelle und gute Küche: Mit seinen modifizierten Klassikern Schupfnudeln und Eierspätzle liegt das mittelfränkische Familienunternehmen Henglein aus Abenberg voll im Trend.

Der Markt für vegetarische und vegane Lebensmittel wächst rasant. Gleichzeitig gewinnen regionale Produkte bei den Verbrauchern immer mehr an Bedeutung. Das Familienunternehmen Henglein trägt diesen Trends Rechnung. Denn die beliebten Top-Seller Schupfnudeln und Eierspätzle gibt es nun auch als vegane Varianten – in bekannt hoher Qualität. „Wer die zwei Äquivalente probiert, wird feststellen, dass sie im Geschmack den altbewährten Klassikern in nichts nachstehen“, sagt Geschäftsführer Eckhard Voth.

Schnelle und gute Küche

Schließlich garantiert Henglein seinen Kunden, für die veganen Schupfnudeln „zu hundert Prozent frische Kartoffeln aus deutschen Landen“ zu verwenden, die vorzugsweise von regionalen Vertragsbauern bezogen werden. Dasselbe gilt beim Mehl für die Eierspätzle, das ausschließlich von deutschen Mühlen stammt. Dies erleichtert es Verbrauchern, neue Produkte zu testen und die vegane Ernährungsweise problemlos in ihren Alltag zu integrieren. Mit den neuen Schupfnudeln und Eierspätzle bedient das Familienunternehmen zugleich den Trend zur schnellen und guten Küche. Zudem stellt Henglein so seine Innovationskraft unter Beweis, die schon im vergangenen Herbst zum Ausdruck kam, als das Sortiment um zwei Produkt-Ranges (Dinkelteig und Pfannen-Gnocchi) in mehreren Sorten erfolgreich erweitert wurde.

www.henglein.de

Natürlich aus Bauernhand

Die neue Bio-Milch der Goldsteig Käsereien Bayerwald kommt von circa 110 traditionellen Bio-Bauernhöfen aus der Region Ostbayern.

Das Produkt überzeugt neben seiner regionalen Herkunft und dem milchig-frischen Geschmack auch durch das Bayerische Bio-Siegel. Das ist ein Qualitätsversprechen. „Damit wird bezeugt, dass die Bio-Landwirte und deren Kühe aus unserer Region stammen und alle Produktionsschritte unserer Milch in Bayern stattfindet“, erklärt Josef Wagner, Mitglied der Geschäftsleitung.

Vollmundig, cremig, lecker

Doch was macht einen Bio-Bauernhof überhaupt aus? Ein wichtiges Merkmal ist die umweltschonende Bewirtschaftung der Höfe. Dies umfasst neben pflanzlichen Produkten auch die tiergerechte Haltung. Das heißt, dass die Milchkühe viel Platz zur Bewegung haben, auch im Außenbereich. Das entspricht der höchsten Haltungsstufe 4 (Premium) und geht sogar darüber hinaus. Außerdem verwenden die Landwirte Futter überwiegend aus eigener Erzeugung und verzichten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, künstlich hergestellte Dünger sowie Gentechnik.

Das kommt natürlich auch bei der neuen Bio-Milch von Goldsteig zum Ausdruck. „Sie steht mit ihrem vollmundigen, cremigen Geschmack und den Inhaltsstoffen der Frischmilch so gut wie in nichts nach“, sagt Wagner. Außerdem ist die pasteurisierte ESL-Milch (Extended Shelf Life) mit ihrem natürlichen Fettgehalt von 3,8 Prozent deutlich länger haltbar im Kühlregal als pasteurisierte Frischmilch.

www.goldsteig.de

Vielfältiger Genuss

Regionale Klassiker, aufregende neue Grillprodukte und verschiedenste Single-Menüs von Wolf.

Einkommensstarke und traditionsbewusste Kunden – diese Zielgruppe spricht Wolf mit der Original Nürnberger Rostbratwurst an. Sie trägt das Siegel „Geschützte geografische Angabe“ und ist mit DLG-Gold prämiert. Ebenfalls sehr gefragt ist die Weißwurst, ein echter bayerischer Klassiker. Eine Alternative dazu bieten familienfreundliche Aufschnitte, zum Beispiel mit Gelbwurst. In diesem Segment hat Wolf einen Marktanteil von über 50 Prozent.

Trendige Single-Menüs

Trendbewusste jüngere Shopper finden vor allem das BBQ-Sortiment sehr spannend. Das gilt besonders für Berner und Mini-Berner-Würstchen, die in Schwandorf gefertigt werden. Ein Marktanteil von 68 Prozent und eine Wiederkaufsrate von 33 Prozent sprechen für sich. Innovative Wege geht Wolf auch im Bereich Convenience mit diversen Single-Menüs unter der Marke Forster.

Im Mai hat das Familienunternehmen außerdem für Aufsehen mit einer Verpackung gesorgt, die komplett recycelbar ist und den Einsatz von Kunststoff wesentlich reduziert – und damit auch den Plastikmüll.

www.wolf-essgenuss.de

Der Umwelt zuliebe

Für den Knödelmacher Burgis spielt das Thema Nachhaltigkeit eine sehr wichtige Rolle.

Burgis geht bei der Energiewende mit gutem Beispiel voran. Der neue Firmensitz ist ein KfW-Effizienzhaus 55, ausgestattet mit einem System zur Rückgewinnung von Energie und einer Photovoltaikanlage. „Den erzeugten Strom können wir zu fast 100 Prozent selbst verbrauchen“, sagt Geschäftsführer Timo Burger. „Zudem haben wir den Großteil unserer Produktionsanlagen erneuert, um energetisch auf dem neuesten Stand zu sein.“

Die Knödelretter

Dass nachhaltige Maßnahmen nicht unbedingt teuer sein müssen, zeigt sich am Beispiel des sogenannten Knödel-Retter-Werksverkaufs: ein Konzept, das Zeichen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln setzt. Damit Knödel wegen ihres kurzen Mindesthaltbarkeitsdatums nicht in der Abfalltonne landen, bietet Burgis die Ware im Werksverkauf an – natürlich nur, wenn sie noch einwandfrei ist. Denn bei der Qualität gibt’s keine Kompromisse. Für die Produkte werden nur hochwertige und sortenreine Kartoffeln verarbeitet, gentechnikfrei angebaut von regionalen Bauern.

Folglich tragen die Burgis-Produkte auch das Siegel „Geprüfte Qualität – Bayern“. Bemerkenswert sind auch mehrere Ökoprojekte, mit denen sich das Familienunternehmen für den Umwelt- und Artenschutz stark macht. So hat Burgis an den Rändern der Kartoffeläcker Blühstreifen angelegt, die eine Fläche von fast zehn Hektar in unterschiedlichen Farben erstrahlen lassen und heimischen Insekten ein Refugium bieten.

www.burgis.de

Botschafterin aus Leidenschaft

Ehre, wem Ehre gebührt: Theresa Reichold ist amtierende Meerrettich-Königin. „Ich möchte zeigen, was Kren alles kann“, sagt die Mitarbeiterin des Traditionsunternehmens Schamel. 

Das gilt vor allem für Meerrettich aus Bayern, der bei Experten weltweit den besten Ruf genießt. Kein Wunder, schließlich bieten die Böden und klimatischen Bedingungen in der Gegend zwischen Nürnberg und Bamberg optimale Voraussetzungen für den Anbau der „magischen Wurzel“. Dadurch erhält der Kren, wie er im südbayerischen Raum genannt wird, seine charakteristische Schärfe und sein einzigartig pikantes Aroma, für das er bekannt ist. 

Traditionell und nachhaltig

Ganz eng verbunden mit dem Kren ist das Traditionsunternehmen Schamel aus der Meerrettichstadt Baiersdorf, das 2021 sein 175-jähriges Jubiläum feierte. „Bis heute werden bei uns handverlesene Krenwurzeln täglich frisch gerieben und nach bewährten Originalrezepten unserer Familie zu Merrettich-Feinkost veredelt“, sagt Geschäftsführer Matthias Schamel, der die sechste Generation der Familie vertritt.

Auf die Initiative seines Hauses wurde 2001 die Schutzgemeinschaft Bayerischer Meerrettich ins Leben gerufen, um die Qualität und Wertschöpfungskette nachhaltig zu sichern. Seit 2007 ist „Bayerischer Meerrettich“ eine offiziell geschützte Ursprungsbezeichnung und trägt das gleichnamige Qualitätsprädikat und Siegel. Angebaut werden die scharfen Wurzeln, die Schamel für seine Produkte verwendet, von 70 Vertragslandwirten, die auf ökologische und nachhaltige Methoden setzen. 

www.schamel.de

Noch mehr Knabberspaß

Das Familienunternehmen Houdek aus Starnberg (Oberbayern) präsentiert seinen Klassiker, die Original Kabanos, in einem modernisierten Design. 

Traditionell heißt nicht unbedingt altbacken. Das beweist das Traditionsunternehmen Houdek nicht nur durch seine Produktinnovationen, sondern auch durch die Weiterentwicklung von Verpackung und Design. Seit Kurzem präsentieren sich die Original Kabanos, die seit 1926 nach bewährter Familienrezeptur hergestellt werden, in einem modernisierten Look. Bewährte Designelemente wurden optisch aufgefrischt, zudem ist das Markenversprechen „Genuss aus Bayern“ nun auf den ersten Blick sichtbar.

Neues Verpackungsformat

„Handel und Verbraucher erwarten von uns als Marktführer, dass wir sie zeitgemäß ansprechen und immer wieder aufs Neue am Point of Sale begeistern“, sagt Olaf Hakenbeck, Vertriebs- und Marketingleiter. Im Zuge des Relaunchs hat Houdek auch das Verpackungsformat gewechselt. „Das veränderte Konzept garantiert weiterhin hohen Qualitätsanspruch. Gleichzeitig haben wir Verpackungsmaterial eingespart und das Handling für unsere Kunden durch eine neue Öffnungshilfe optimiert.“

Den Re-Start begleitet Houdek mit einem neuen Produkt aus der Kabanos-Familie: Die Knabberspaß-Minis im preislich attraktiven Doppelpack (100 g) richten sich vor allem an aktive Menschen, die gerne im Freien unterwegs sind. Das Landschaftsfoto auf der Verpackung soll die Lust auf Ausflüge im schönen Bayern wecken.

www.houdek.bayern
 

Frisch, fruchtig, würzig

Mit über 30 Sorten ist das Familienunternehmen Pöschl Tabak aus Niederbayern der weltweit größte Anbieter von Schnupftabak.

Eine ordentliche Prise gehört zu Bayern wie das Oktoberfest zu München. Aber nicht nur im Freistaat gibt es immer mehr Schnupftabak-Liebhaber, denen das 1902 gegründete Traditionshaus eine ungemeine Geschmacks- und Sortenvielfalt bietet – sowie eine Alternative für Menschen, die Tabak rauchfrei genießen möchten. 

Riesengroße Auswahl

Da ist garantiert für alle etwas dabei. Die Auswahl reicht von Klassikern wie dem Schmalzler und der Gletscherprise bis hin zu neuen, frischen Mischungen aus der 
modernen JBR-Snuff-Familie. Ebenfalls sehr beliebt ist Schneeberg: Das tabak- und nikotinfreie Schnupfpulver, das im Sommer für Erfrischung und einen klaren Kopf sorgt und im Winter für eine freie Nase, wird bereits seit 1923 hergestellt und gehört zu den ältesten Produkten des Familienunternehmens.

Auch für den Handel ist Schnupftabak ein Gewinn. Die Produkte versprechen eine attraktive Spanne, benötigen wenig Platz und bringen zusätzliche Umsätze. 

www.poeschl-tobacco.com

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