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Länderreport Baden-Württemberg: Zeichen setzen – und erkennen

Teigwaren aus Schwaben, Wein aus Württemberg, Spargel aus Nordbaden oder Schinken aus dem Südschwarzwald: Viele Verbraucher bevorzugen bei ihrem Einkauf regionale Erzeugnisse aus der näheren Umgebung. Anhand verschiedener Qualitätssiegel lassen sich ausgezeichnete Lebensmittel aus dem „Ländle“ dabei auf einen Blick ausmachen.

Von Silke Detlefsen | Fotos: Adobe Stock/Corri Seizinger

Baden-Württemberg bietet jede Menge hochwertiger regionaler Lebensmittel. Das ganz klar hervorzuheben, war bereits 1975 das wichtige Anliegen einer Arbeitsgemeinschaft engagierter Firmen, die sich Mitte März 1983 dann zur heutigen FBW zusammenschlossen: Seit 40 Jahren arbeitet die Fördergemeinschaft für Qualitätsprodukte aus Baden-Württemberg e.V. nun also schon daran, innovative Qualitätsprodukte aus der Region erfolgreich zu vermarkten.

Unter dem Motto „Schmeck den Süden. Baden-Württemberg“ profitiert der Einzelhandel etwa von Verkostungen in den Märkten, bei denen Konsumenten die Ware vor Ort in aller Ruhe beäugen, beschnuppern und probieren können. Und auch wer sich vor dem Regal zunächst noch nicht direkt vom Geschmacks- und Genussfaktor überzeugen kann, findet gute Hinweise, was ihn erwartet. Das verdeutlicht zum einen das Logo mit dem goldenen Löwen „MarkenQualität Baden-Württemberg“ der FBW.

Es signalisiert nicht nur, dass die Produkte von einem Unternehmen aus Baden-Württemberg stammen. Sondern auch, dass durch die regionalen Hersteller unter anderem Arbeits- und Ausbildungsplätze im flächenmäßig drittgrößten Bundesland gefördert werden und die vielfältige Lebensmittelproduktion in kleinen und mittelständischen Unternehmen erhalten wird.

Regionale Qualität

Das Qualitätszeichen des Landes Baden-Württemberg (QZBW) will ebenfalls eine verlässliche Leitschnur sein. Es steht für Produkte, die nach besonderen produktspezifischen Anforderungen erzeugt und verarbeitet wurden. Dabei geht man noch über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Verbraucher sollen so hochwertige Lebensmittel mit einer nachvollziehbaren Herkunft erkennen können.

Derzeit gibt es das Gütesiegel für 41 Produktbereiche. Bei verarbeiteten oder zusammengesetzten Produkten mit QZBW stammen 90 Prozent der Zutaten aus Baden-Württemberg – Wasser und Kochsalz ausgenommen, bei Monoprodukten 100 Prozent. Händler können ihren Kunden auf diese Weise also Produkte einer gesicherten, kontrollierten Qualität und nachvollziehbaren Herkunft offerieren. Denn regelmäßige Kontrollen unabhängiger Institute sind ebenfalls Voraussetzung.

Mit Bio-Zeichen

Noch einen Schritt weiter geht das „Biozeichen Baden-Württemberg“ (BioZBW), das Lebensmittel in ausgezeichneter Bio-Qualität mit nachvollziehbarer Herkunft kennzeichnet. Für die Vergabe gelten Anforderungen, die über die EU-Öko-Verordnung hinausreichen. Die landwirtschaftlichen Betriebe müssen unter anderem zu 100 Prozent ökologisch wirtschaften. Der überwiegende Anteil der verwendeten Futtermittel muss aus eigener Erzeugung des Betriebs stammen. Wiederkäuer haben ausreichend Grünfutter zu erhalten und Tierhalter einen Betreuungsvertrag mit einem Hoftierarzt abschließen. Die Transportzeiten für Tiere zum Schlachthof sind auf maximal vier Stunden begrenzt. Und für Rind-, Schweine-, Lamm- und Geflügelfleisch gelten erhöhte Qualitätsanforderungen.

Jährliche Prüfungen von neutralen Kontrollstellen sorgen auch hier für Verbrauchersicherheit. Träger des Zeichens ist, wie beim QZBW auch, das Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR).

Der Lebensmitteleinzelhandel erhält mit diesem Portfolio eine gute Chance, sein Profil durch Spezialitäten aus Baden-Württemberg zu schärfen. Gleichzeitig kann er dem Verbraucher Herkunftsnachweise mitliefern, nach denen dieser heute zweifelsohne sucht.


INTERVIEW

Boris Bauer, stellvertretender Vorstandssprecher FBW

 

40 Jahre FBW: Auf welche Erfolge sind Sie besonders stolz?

Von 0 auf 100 Hersteller der baden-württembergischen Ernährungswirtschaft: So kann man die Erfolgsgeschichte der FBW seit dem Zusammenschluss im März 1983 resümieren. Die FBW ist eine Konstante für Gemeinschaftsmarketing mit Gütesiegel: Das Zeichen der MarkenQualität Baden-Württemberg vereint hochwertige Lebensmittel und Unternehmen aus der Region.

Diese Gemeinschaft und deren Absatzförderungen unter dem Motto "Schmeck den Süden. Baden-Württemberg" suchen ihresgleichen. Wir sind stolz, dass wir die mittelständische Struktur der Region sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten, die Kooperation mit dem Lebensmittelhandel vorantreiben und das Verbraucher-Bewusstsein für heimische Lebensmittel stärken.

Welche Aktivitäten sind Ihnen im Hinblick auf den LEH besonders wichtig?
Handzettel haben für Konsumenten angesichts der aktuell sehr angespannten Situation eine große Bedeutung. Verbraucher suchen Angebote. Die Verkaufsförderungsmaßnahmen der FBW mit dem Handel, insbesondere die Handzettelaktivitäten, werden inzwischen auch digital über die sozialen Kanäle verlängert.

Wie sehen Sie Ihre Rolle in Richtung Endverbraucher?
Zeichen der MarkenQualität Baden-Württemberg hat sich zu einem verlässlichen Wegweiser für Verbraucher entwickelt. Produkte der FBW-Mitglieder sind die erste Adresse für Genuss.


 


Weiter mit Volldampf voraus

Baden-Württemberg hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Bis 2030 soll der Ökolandbau 30 bis 40 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmachen. Auf welch vielfältige Weise sich die ökologische Landwirtschaft stärken lässt, zeigen die aktuell 14 Bio-Musterregionen. Sie alle arbeiten daran, das Bewusstsein für ökologischen Landbau und für regionale Bio-Lebensmittel zu stärken, Kooperationen anzuregen und Impulse für mehr Bio in und aus Baden-Württemberg zu setzen.

Dass etwa auch mehr regionale Bio-Lebensmittel in Betriebsrestaurants und Mensen ein Turbo für den ökologischen Anbau im Land sein können, zeigt die Bio-Musterregion Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Im Rahmen des Projekts „Ausbau der bio-regionalen Außer-Haus-Verpflegung“ werden 20 Pilotbetriebe der Gemeinschaftsverpflegung begleitet, darunter auch Schulen, Seniorenzentren und eine Jugendherberge.


Hier gibt es weitere Infos zum Thema

Sie möchten sich ausführlicher mit den Kriterien der regionalen Gütesiegel aus Baden-Württemberg vertraut machen? Und auch mehr über die Bio-Musterregionen erfahren?

MBW (gemeinschaftsmarketing-bw.de)

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