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Klimaneutralität: Das unternimmt die Industrie

Verbraucher konsumieren Lebensmittel umweltbewusster denn je zuvor. So wird auch die Forderung nach klimafreundlichen Produkten lauter. Die folgenden Industriebeispiele aus verschiedenen Warengruppen zeigen, wie die Klimaneutralität auf Standort- oder Produktebene erreicht werden kann.

"Klimaneutralität"
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Von Nilofar Eschborn | Fotos: Pexels

Wiesenhof: Klimaneutrale Standorte seit Januar 2020

Die PHW-Gruppe stellt Produkte der Marke Wiesenhof an sechs Standorten klimaneutral her. Da auf der Stufe Futtermittel mitunter die meisten CO2-Emissionen entstanden, arbeitete man unter anderem an der weiteren Substitution von Soja, beispielsweise durch Insektenmehle. Um die Kompensation der CO2-Ausstöße auf Standortebene vollständig zu erreichen, unterstützt Wiesenhof zwei Projekte über ClimatePartner, darunter ein regionales Aufforstungsprojekt des niedersächsischen Forstbetriebes Ahlhorn. „Aktuell beschäftigen wir uns damit, wie wir das Thema Klimaneutralität auf Produktebene weiterführen können“, sagt Dr. Ingo Stryck, Geschäftsführer Marketing bei Wiesenhof.

Hochland: Klimaneutrale Produktionsstätten seit Juli 2019

Die Hochland Deutschland GmbH betreibt ihre Produktionsstätten seit Juli vergangenen Jahres klimaneutral. Um die CO2-Emissionen zu kompensieren, hat der Käsehersteller in Projekte zur CO2-Bindung und -Vermeidung investiert. Reduziert wird CO2 unter anderem, indem Hochland einen Teil des Stroms mittels Fotovoltaikanlagen selbst erzeugt. Für den restlichen Strombedarf bezieht das Unternehmen Ökostrom der VKW.

Develey: Klimaneutrales Senfsortiment seit 2020

CO2-Neutralität geht auch auf Produktebene: So ist beispielsweise das Senfsortiment der Marke Develey seit 2020 klimaneutral. Zunächst ermittelte die Develey Senf und Feinkost GmbH alle anfallenden Emissionen vom Feld bis zum Supermarktregal und kompensierte sie mit Klimaschutzprojekten. Was dem Unternehmen dabei in die Karten spielte, war der regionale Vertragsanbau. Durch ihn gestalten sich die Transportwege der Rohstoffe zu den Werken ohnehin eher kurz.

Gerolsteiner: Klimaneutrales Unternehmen seit Mai 2020

Seit Mai 2020 ist der Gerolsteiner Brunnen entlang der gesamten Wertschöpfungskette klimaneutral. „Der Ausgleich nicht vermeidbarer CO2-Emissionen“, so Roel Annega, Vorsitzender der Geschäftsführung, „erfolgt durch die Unterstützung von zwei international zertifizierten Waldschutzprojekten in Brasilien und Indonesien mit unserem Partner First Climate.“ Vermeidbare Emissionen wolle man am Gerolsteiner Standort Standort bis 2030 verglichen mit 2016 um 59 Prozent reduzieren – unter anderem durch die Verwendung von Ökostrom.

Neumarkter Lammsbräu: Klimaneutrale Bio-Brauerei seit 2014

Die Bio-Brauerei Neumarkter Lammsbräu wurde bereits 2014 klimaneutral. „Neben der CO2-sparenden Rohstoffbeschaffung nutzen wir effizientere Technologien beim Brauen und Abfüllen“, sagt Inhaber und Geschäftsführer Johannes Ehrnsperger. „Zudem stellen wir die Energieträger zur Deckung des Wärmebedarfes sowie unseren Fuhrpark sukzessive nach ökologischen Gesichtspunkten um.“ Zur Kompensation nutzt das Unternehmen zertifizierte Projekte, ebenfalls in Kooperation mit Climate Partner. Und damit nicht genug: Durch die Förderung des Ökolandbaus werden sogenannte CO2-Senken geschaffen, das heißt Umwelt-CO2 kann gebunden werden. „Wir haben den Anspruch, nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv zu arbeiten.“

Beckers Bester: Klimaneutrale Produkte seit Anfang 2020

Der Fruchtsafthersteller Beckers Bester wirtschaftet bereits seit 2015 klimaneutral, die Produkte wurden schließlich Anfang dieses Jahres CO2-neutral gestellt. Die meisten Emissionen konnte das Unternehmen durch den Wechsel auf Ökostrom reduzieren, doch auch der Umstieg bei den Tetra Pak Verpackungen auf „biobased“ habe dazu beigetragen. Darüber hinaus unterstützt Beckers Bester verschiedene Klimaschutzprojekte in Mittel- und Südamerika.

Katjes: Klimaneutrale Produktionsstandorte seit 2020

Der Fruchtgummihersteller Katjes stellt seine Produktionsstandorte in diesem Jahr erstmals klimaneutral. Dies gelang zum einen durch die Förderung von vier Klimaschutzinitiativen, zum anderen durch CO2-Redoktionsmaßnahmen wie unter anderem den Einsatz moderner Kältetechnik und die Stromerzeugung im eigenen Blockheizkraftwerk. Außerdem interessant: Allein durch den Verzicht auf tierische Gelatine konnte der Hersteller den CO2-Ausstoß für einzelne Produkte um bis zu 20 Prozent reduzieren.

Be Climate: Klimaneutrale Marke seit Oktober 2019

Im Oktober vergangenen Jahres führte Port International Be Climate ein, eine klimaneutrale Marke für frisches Obst und Gemüse. Zu den ersten Produkten gehören Erdbeeren, Bananen, Heidelbeeren, Blattclementinen und grüner Spargel. CO2-Emissionen kompensiert das Unternehmen mit einem Waldschutzprojekt in Peru und einem Trinkwasserprojekt in Kambodscha über Climate Partner. „Grundsätzlich können wir jedes Produkt unseres Portfolios klimaneutral anbieten und arbeiten daran, unser Be Climate-Sortiment auszuweiten“, sagt Geschäftsführer Mike Port.

Mehr zum Thema Klimaneutralität und wie sowohl Industrie als auch Handel dieses Ziel erreichen können, lesen Sie in der kommenden Ausgabe der RUNDSCHAU.

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