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Mehrwertsteuersenkung bedeutet viel Aufwand für den LEH

Mit der Senkung der Mehrwertsteuer will die Bundesregierung den Konsum ankurbeln. Für den Lebensmittelhandel steckt der Teufel jedoch im Detail: Tausende von Artikeln müssen neu bepreist werden, viele Fragen sind noch offen.

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Mehrwertsteuersenkung
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Von Marcelo Crescenti | Fotos: Pixabay

Mit einer temporären Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 16 Prozent bzw. von 7 auf 5 Prozent will die Bundesregierung im Rahmen des Konjunkturpakets den Konsum ankurbeln und für Kaufimpulse sorgen. Für den Lebensmittelhandel bedeutet sie aber erst einmal einen Riesenaufwand.

Alle großen Lebensmittelhändler <link https: www.rundschau.de artikel wer-die-reduzierten-preise-weitergeben-will die reduzierten preise weitergeben>haben bereits angekündigt, die Steuersenkung in Form von reduzierten Preisen an die Kunden weiter zu geben. Was das ganz praktisch auf der Fläche bedeutet, erzählt etwa Marktinhaberin Melanie König von Edeka König aus Arnstadt auf Instagram: "Meine Mitarbeiter und ich werden dafür ca. 10.000 Preisetiketten austauschen sowie neue Preisschilder schreiben müssen." Bei Edeka Scharrer aus Fürth heißt es zudem: "Dazu muss jedes Plakat neu geschrieben werden, viele hunderte Schilder in den Metzgereiabteilungen werden atualisiert und neu gemacht."

Zudem bleiben bislang viele Detailfragen offen. Wasgau-Vorstandssprecher Ambroise Forssman-Trevedy sagt<link https: www.rundschau.de artikel viel-detail-arbeit-fuer-die-neuen-preise detail-arbeit für die neuen> im Gespräch mit der RUNDSCHAU: "Einige Artikel haben eine Preisbindung bzw. Fixpreise – Wie geht man damit um? Wie verkaufe ich Zigaretten mit einem „alten“ Steuerband? Und beispielsweise gibt es ja auch Mehrwertsteuer auf Pfand – wie steuern wird das?"

Diese Fragen müssen nun schnell gelöst werden - denn die Mehrwertsteuersenkung tritt bereits ab dem 1. Juli in Kraft. Sie soll für sechs Monate gelten - was bedeutet, dass der LEH am 1. Januar 2021 wahrscheinlich wieder sehr viele Produkte umetikettieren muss. Insgesamt könnte die Absenkung der Mehrwertsteuer "einen hohen zweistelligen Millionenbetrag kosten", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE9, Stefan Genth, der Deutschen Presse-Agentur.

Rechtlich sei jedoch auch ein "Rechnungsrabatt" möglich, sagt Genth: Dabei würden die Preise der einzelnen Artikel wie bisher am Regal ausgeschildert und die Vergünstigung erst an der Kasse berechnet. Allerdings müsse sich zeigen, ob es bei den Kunden dafür Akzeptanz geben werde.

Diesen Weg will Tegut gehen: "Derzeit wird die technische Möglichkeit geprüft, einen Rabatt am Ende des Einkaufs über die gekauften Produkte hinweg zu gewähren und als Rabatt abziehen zu können." Damit könne man vermeiden, dass alle Papier-Preisetiketten neu ausgedruckt und an den Regalen in allen Märkten zu Beginn und am Ende der Mehrwertsteuersenkung ausgetauscht werden müssten, so eine Sprecherin.

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