Der Job des Lebens? Für Renate Lüdke steht seit 38 Jahren fest, dass sie ihn gefunden hat. „Nach dem ersten Arbeitstag habe ich zu meiner Mutter gesagt: Das ist es, das macht mir Spaß!“, erinnert sie sich an ihre erste Schicht als Verkäuferin im LEH. Immer noch – und mittlerweile mit körperlicher Einschränkung – ist sie mit Begeisterung bei der Sache. Für den Handelsverband Deutschland ist sie deswegen das „Gesicht des Handels 2023“.
Auf großer Bühne geehrt zu werden, einen überzeugenden Auftritt hinzulegen – für Renate Lüdke war das bei der Handelskongress-Gala im Estrel Congress Center in Berlin eher Freude als Stress. Dieses Talent hatte auch die Freundin erkannt, der sie eigentlich den Job bei Aldi Süd verdankt, erzählt die LEH-Begeisterte im RUNDSCHAU-Interview. Die arbeitete bei Aldi, musste aus privaten Gründen aber kündigen und wusste: Renate hatte ihre Stelle als Sekretärin an den Nagel gehängt, weil sie ihr schlicht zu ruhig war. „Du willst doch Publikum“, hatte sie festgestellt und ihr nahegelegt, sich doch einfach auf die frei werdende Stelle zu bewerben.
Gesagt,getan, Erfolg gehabt: 1985 stieg Renate Lüdke beim Discounter ein – und blieb. Beim Wettbewerb „Gesicht des Handels“ setzte sie sich gegen rund 350 Bewerbern durch.
Im netten Team voran
Endlich täglich mit Menschen zu tun haben, Kunden helfen und sie bei Fragen unterstützen, in einem netten Team arbeiten, mit Kollegen auch privat mal was unternehmen und gut bezahlt werden: Alle diese Vorteile zählt Renate Lüdke auf, wenn man sie fragt, was denn an einer Teilzeitstelle bei einem Discounter so toll sei. Dabei hatte sie sich ihre Stelle im Büro davor mühsam erarbeitet. Nach dem Hauptschulabschluss erwarb sie die Mittlere Reife, dann folgte die Bürokauffrau-Ausbildung.
Eine Streberin sei sie gewesen, erinnert sie sich. Dank Stenografieren im Sprachtempo und einer super Anschlagsbilanz auf der Kugelkopf-Schreibmaschine wurde sie mit knapp 21 Jahren Sekretärin des örtlichen Bankvorstands – und unglücklich. „Mit Wänden kann man sich nicht unterhalten“, wurde ihr bald klar – 18 Monate später begann für die junge Mutter die Teilzeit-Aldi-Laufbahn.