Dass er einmal im Management bei einem der größten Energydrink-Anbieter sitzen würde, hätte Jörg Wipfler als junger Mensch wohl kaum für möglich gehalten. „Durch Kontinuität und Authentizität konnte ich diesen Weg gehen, gepaart mit etwas Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein“, erzählt der heutige Vice President für die Business Unit Deutschland von Monster Energy. Dabei vergisst er keineswegs die Menschen, ohne deren Unterstützung seine Laufbahn nicht möglich gewesen wäre.
Als er 2015 zu Monster kam, hatte der gebürtige Heidelberger bereits langjährige Erfahrungen in der Getränkeindustrie. Heute leitet er ein rund 30-köpfiges Deutschland-Team. „Anfangs waren wir nur eine Handvoll Leute mit einer ausgeprägten Start-up-Mentalität. Inzwischen haben wir klarere Strukturen. Dennoch sind die Hierarchien flach, denn wir wollen die Hürden für die Kommunikation im Unternehmen so gering wie möglich halten.“
Generation Z im Fokus
Der in den letzten Jahren stetig gestiegene Pro-Kopf-Verbrauch von Energiegetränken hat auch in der Pandemie nicht gelitten – im Gegenteil. „Corona hat der Kategorie einen echten Schub gegeben, trotz des weggefallenen Außer-Haus-Konsums“, stellt Wipfler klar und nennt auch gleich die Gründe hierfür: „Gerade die jungen Menschen bis Ende 20, die wir nachhaltig für uns gewinnen wollen, haben – weil sie nicht feiern und nicht in die Gastronomie gehen konnten – deutlich mehr Geld in der Tasche, das sie für den Zu-Hause-Konsum von Energydrinks ausgeben können.“ Ein großer Treiber sei zudem der Gaming-Trend.
„Wir wollen für unsere Konsumenten vor allem positive Erlebnisse schaffen, die dann von deren Community geteilt werden. Wir werben daher weniger selbst für unsere Marke, sondern ermöglichen unseren Markenfans, über Social Media marken- und konsumentenrelevante Inhalte glaubhaft zu teilen“, beschreibt Wipfler die Monster-Marketingstrategie.
Ambitionierte Ziele
Trotz eines durchschnittlichen Wachstums von um die 20 Prozent in den letzten Jahren hat Monster Energy hierzulande noch den Branchenprimus vor sich. „Deshalb wollen wir 2022 wieder sehr deutlich zweistellig wachsen“, so die Zielsetzung von Wipfler. „Mit zehn oder 15 Prozent Wachstum gibt es in dieser Kategorie keinen Blumentopf zu gewinnen“. Die größte Herausforderung sei es, der immens gestiegenen Konsumentennachfrage Rechnung zu tragen.
„Wir müssen ständig daran arbeiten, dass unser europäisches Produktions- und Versorgungsnetzwerk mit unserem Wachstum Schritt halten kann.“ Derzeit werden 75 Prozent des Volumens für Deutschland von Coca-Cola European Partners in Karlsruhe abgefüllt. Die Coca-Cola Company ist mit rund 19 Prozent an Monster beteiligt und fungiert seit 2015 als Vertriebspartner.
Motivationskünstler
Für seine Mitarbeiter will der 51-Jährige greifbar und authentisch sein: „Das erwarte ich auch von jedem. Wir haben hier eine Mentalität, die weit über einen Nine-to-five-Job hinausgeht. Es gibt auch kein Abteilungsdenken. Am Ende muss die Arbeit gemacht werden. Wenn ein Einzelner es nicht schafft, machen wir es gemeinsam – das ist bei uns gelebte Kultur.“ Dabei setzt der Energydrink-Experte auf seine Fähigkeit, ein Team mitzunehmen und es zu einer noch außergewöhnlicheren Leistung zu motivieren. Er selbst beschreibt das gerne als „positive Unzufriedenheit“.