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New Food – fünf Zukunftstrends

Rindfleisch aus dem 3-D-Drucker und Co.: Auf der New Food Conference von ProVeg International in Berlin kam die Zukunft auf den Tisch. Diese Trends haben das Potenzial, sich durchzusetzen:

Täuschend echt: Ganze Fleischstücke aus dem 3-D-Drucker von Redefine Meat.
Von Sibylle Menzel | Fotos: Redefine Meat/ProVeg

1. Ei ohne Henne

Das neue Ei ohne Henne schlüpft zum Beispiel bei Plant B aus dem Tetrapak. Aus proteinreichen Süßlupinen hergestellt, soll die Produktion laut Unternehmen rund 90 Prozent weniger CO2, fast 99 Prozent weniger Wasser und 40 Prozent weniger Land verbrauchen. Wie ein Ei dem anderen: Das Berliner Start-up Neggst plant im nächsten Jahr den Launch eines pflanzlichen Eis mit Eiweiß, Eigelb - und Schale. Kostenpunkt: So viel wie ein Bio-Ei.

2.    Fische ohne Netze

Der Fischkonsum steigt, die Überfischung der Fischgründe ebenfalls. Abhilfe sollen Fische und andere Meereslebewesen aus Pflanzen schaffen, wie zum Beispiel die „Shrymps“ des Münchner Start-ups Happy Ocean: Sie sehen aus wie Garnelen, riechen und schmecken auch so, bestehen aber aus Algen und Soja. Oder der vegane Thunfisch aus fermentierten Mikroalgen, den EatMyPlants aus Berlin demnächst auf den Markt bringen will.

3.    Fleisch aus Pflanzen, aus Zellkulturen oder aus… beidem

Mit der steigenden Nachfrage nach vegetarischen und veganen Fleisch- und Wurstalternativen wächst auch das Angebot, die Produkte werden immer besser und vielfältiger. Veggie-Marken drängen in die Supermärkte, darunter auch kleine Start-ups wie Planted aus der Schweiz: Deren Chicken auf Erbsenbasis gibt es in den Speisewagen der Deutschen Bahn. 

Das israelische Start-up Redefine bringt jetzt erstmals ganze Fleischstücke aus Pflanzen in deutsche Restaurants, hergestellt mit dem 3-D-Drucker.  Und das spanische Start-up Libre Foods präsentierte exklusiv auf der New Food Conference Europas ersten Schinkenspeck aus fermentierten Champignons. Noch mehr Ähnlichkeit mit Fleisch hat nur Fleisch selbst. Cultimate Foods aus Berlin züchtet Fettgewebe aus Tierzellen, das pflanzlichen Alternativen den ultimativen Fleisch-Kick verleihen soll.

Noch sind die innovativen Lebensmittel in Europa nicht zugelassen. Die Technik entwickelt sich allerdings rasant – und das lässt auch die Herstellungskosten sinken.


4.    Milch, Käse & Co

Milchalternativen aus Hafer, Soja oder Reis füllen mittlerweile ganze Supermarktregale. Nicht nur Pflanzenmilch auch veganer Joghurt ist gefragt, die Proteine stammen auch aus Lupinen, Cashews oder Erbsen und Ackerbohnen, wie beim Berliner Start-up Vly.

Ein wichtiger Grund für Konsumenten, auf alternative Produkte umzusteigen, ist der Umweltschutz. Naturli‘ Foods aus Dänemark hat den globalen CO2-Ausstoß bei der Herstellung herkömmlicher Butter berechnet: Über 100 Millionen Tonnen pro Jahr. Mit dem „Vegan Block“ aus Raps, Shea, Kokos und Mandel wären es nur rund ein Siebtel. Bei veganem Käse ist der Umweltbonus sogar noch größer. An Kuhkäse ohne Kuh tüfteln Biotech-Firmen wie das Berliner Start-up Formo, das naturidentische Milchproteine aus Mikroorganismen wie Hefen züchtet und daraus Mozzarella herstellt. Bon Vivant aus Frankreich züchtet mit Hilfe der Präzisionsfermentation Milch aus echter Milchprotein-DNA.

5.    Futter für Hund und Katz

Auch Tierfutter rückt ins Visier verschiedener Unternehmen: Because Animals stellt etwa Tierfutter aus zellkultiviertem Fleisch her: Kaninchenfleisch für Hunde und Mäusecookies für Katzen – schon bald frisch aus dem Labor.

Die New Food Conference fand vom 29. und 30. September 2022 in Berlin statt und wird unterstützt von Simply V, Rügenwalder Mühle, Döhler, Planteneers, Lidl, Vemag Maschinenbau und Multivac.

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