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Veggie & Vegan: Eine Frage der Orientierung

Das Veggie-Angebot wächst rasant ‒ derzeitiges Top-Thema ist etwa die vegane Ei-Alternative. Wo suchen Shopper aber nach den Produkten, wie sind sie also bestmöglichst platziert? Es gibt verschiedene Ansätze, die für Orientierung sorgen.

Von Sibylle Menzel | Fotos: AdobeStock/Benjamin Nolte

Die Nachfrage wächst. Veggie, so die Konsumforscher von GfK, hat 2021 eine Käuferreichweite von 50 Prozent erreicht, 12 Prozentpunkte mehr als 2019, im gleichen Zeitraumvergleich legte der Umsatz um 103 Prozent zu. Unter Veggie subsumiert GfK unter anderem Fleisch und Käseersatz, vegetarische Brotaufstriche, vegane Pizza oder TK-Snacks. Innovatives kommt gut an: „Im TK-Bereich beeindruckt aktuell die positive Entwicklung bei den Fischersatzprodukten, die es erst seit 2020 im Markt gibt“, stellt Martin Weiß, Experte für Tiefkühlkost bei GfK, fest.

Veggie-Sichtbarkeit am PoS

Shopper finden reichlich Auswahl im LEH, stellt sich die Frage, wo sie die Produkte suchen. Zum Teil studiengestützt geben Anbieter dazu Rat, Anja Grunefeld, General Managerin von Livekindly Germany (Like Meat) nimmt aber vorweg: „Es gibt keine 100-prozentige Empfehlungsplatzierung. Jeder Händler
hat eine andere Vorgehensweise, die durch Marktgröße und Käuferschaft beeinflusst wird.“ Je nach Platzierungsort werden auch unterschiedliche Zielgruppe angesprochen, Flexitarier erreiche man zum Beispiel am besten in der Nähe der SB-Abteilung von Fleisch.

 

In Deutschland, stimmen viele Anbieter überein, ist ein separates Veggie-Regal eine gelernte Einrichtung. Nach der Expertise von Simply V steuern Kunden für den Kauf von Käse-Alternativen das Veggie-Regal an,
das vorzugsweise in der Nähe der Molkereiprodukte stehen sollte. Eine Marke im Block präsentiert, werde vom Großteil der Kunden als klar strukturiertes Regal wahrgenommen. Für Fleisch- und Wurst-Alternativen gilt für Rügenwalder ebenfalls das Prinzip der Nähe: Sie sind am besten in einem Veggie-Block und in Nähe der tierischen Fleisch- und Wurstprodukte platziert.

Prominenz um das Ei ohne Henne

„Grundsätzlich wünschen wir uns für all unsere Produktkategorien idealerweise eine Doppelplatzierung im LEH“, sagt Thomas Isermann, Gründer und CEO der Greenforce Food AG. Das Start-up hat unter anderem Easy To Mix“-Fleisch- und Fischalternativen in Pulverform zum Anmischen im Portfolio, die im Trockensegment wie an der Fleischtheke offeriert werden können. Im Veggie-Kühlbereich sowie bei den Milchalternativen sollte die jüngste Entwicklung für Sichtbarkeit sorgen: veganes Flüssig-Ei.

Veganes Ei zählt definitiv zu den Aufsteigern in der Pflanzenwelt: Laut der Community-Plattform Foodhack wird für Ei-Ersatz in 2026 ein globales Marktvolumen von 1,43 Milliarden Euro prognostiziert. An der Ei-Alternative tüfteln große Namen mit großen Erwartungen: Anfang dieses Jahres kündigt Veganz „die nächste Stufe im Kulturwandel der Ernährung“ an: „Das Ei“, eine flüssige Ei-Alternative soll geschmacklich einem gekochten Ei nicht nachstehen und im Laufe des Jahres auf den Markt kommen.

Nestlé hat bereits eine zeitlich limitierte Testphase in ausgewählten Supermärkten mit der Ei-Alternative „Garden Gourmet vEGGie“ abgeschlossen. Der Ei-Ersatz ist mit Sojaprotein hergestellt und trägt Nutri-Score A. Die dickflüssige Konsistenz kann wie echte Eier gerührt und gebraten werden, etwa für Rührei
oder Omelette, und ist auch zum Backen geeignet. Eine Packung enthält 300 Milliliter, was sechs Eiern entspricht.

 

Nah am Kunden, nah an ihren Bedürfnissen

Ganz ähnlich in Darreichungsform und Anwendung möchte die neu gegründete Marke The VGN den Markt mit „The Original“ aufmischen, einer Vollei-Alternative aus Ackerbohnenprotein. Von The VGN könnte künftig einiges zu erwarten sein, schließlich hat sich das Gründerteam aus vier ehemaligen Lidl-
Managern auf die Fahnen geschrieben „zur führenden Marke für vegane Ersatzprodukte zu werden“. Das Ziel soll vorrangig über Social Media-Präsenz erreicht werden ‒ nah am Kunden, nah an deren Bedürfnissen.

Genauso ambitioniert geht es das Berliner Foodtech-Unternehmen Perfeggt an, das pflanzliche Ei-Alternativen erforscht, entwickelt und herstellt. Seit Ende 2021 soll eine prominente Riege an Neu-Investoren, darunter das Just-Spices-Team Ole Strohschnieder und Béla Seebach, Perfeggt dabei unterstützen „die Kategorie ‚Ei‘ neu zu definieren und sich als Europas führende Marke zu etablieren“.

Den vollständigen Beitrag zu Veggie & Vegan lesen Sie in der Mai-Ausgabe der RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel.

 

 

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