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Perfekter Doppelpass

Onkel Friedhelm und Neffe Frederik Rotthowe führen in dritter Generation drei Edeka-Märkte in Münster. Optimistisch und innovationsfähig haben sie gerade ihren Markt in der Innenstadt neu aufgestellt.

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Von Sven Krause

Sie leben Münster, sie haben Münster im Herzen. Frierend und bei Temperaturen nahe am Nullpunkt absolvieren Friedhelm (62) und Frederik Rotthowe (36) den Fototermin im Stadion des Traditionsclubs Preußen Münster mit richtig viel Durchhaltevermögen. Den Schal des sportlich in Schieflage geratenen Drittligisten tragen sie stolz um den Hals.
Eigenschaften wie Optimismus, Innovationsfähigkeit und Standfestigkeit sind die Antriebsfedern, die vor allem Friedhelm Rotthowe durch die ein oder andere schwierige Phase geführt haben. Nach der Übernahme der Geschäftsleitung zusammen mit Bruder Aribert Rotthowe im Jahr 1981 und nach etlichen Turbulenzen und Wechsel der Großhändler (Rewe, Vege, Spar, Edeka) betreibt Rotthowe heute drei Filialen an Standorten mit unterschiedlichen Betreiberkonzepten. Bis 2008 brachte das Brüderpaar die Märkte auf eine Flächengröße um rund 1.000 Quadratmeter, die sie zukunftsfähig machte, und setzte dabei auf frische Ware aus der Region und auf eine hohe Mitarbeiterkompetenz.

Mit hoher Kompetenz verwurzelt

2008 wurde Friedhelm nach dem gesundheitlich bedingten Ausscheiden seines Bruders kurzfristig zum alleinigen Inhaber. Seit 2009 pflegen Onkel und Neffe einen erfolgreichen geschäftlichen und auch privaten Doppelpass. Frederik Rotthowe erinnert sich: „Ich bin in einer Händlerfamilie groß geworden, habe dieses Gen wohl auch geerbt. Daher war für mich nach dem erfolgreichen Abschluss meines BWL-Studiums in Fulda klar, dass ich direkt in die Fußstapfen meines Vaters trete.“
Den beiden geht es auch ums Ausbauen. Bevor sich Friedhelm Rotthowe ernsthaft mit dem Ruhestand beschäftigen will, sollen seine Märkte zukunftsfähig sein. „Wir müssen überall Fläche dazugewinnen und diese modernisieren, damit wir dem veränderten Einkaufsverhalten unserer Kunden weiter Rechnung tragen können“, hat Rotthowe Senior erkannt.
Vorbildlich funktioniert hat dies bei dem flächenmäßig kleinsten Markt der Rotthowes in Münsters guter Stube, am Aegidiimarkt. Den knapp 600 Quadratmeter großen Markt haben sie komplett auf die Bedürfnisse der Hauptkunden – Studenten und Berufstätige – ausgerichtet. Eine große Salatbar wird mehrmals täglich frisch befüllt: Rund 20 Tonnen an frisch angerichtetem Salat werden hier im Jahr verkauft. Dazu gibt es eine umfangreiche Convenience-Abteilung und eine Obstund Gemüseabteilung. 20 Prozent Umsatzanteil machen deren Qualität deutlich.
In der Getränkeabteilung dominieren exklusive Biersorten. Frederik Rotthowe: „Der Student hier schaut nicht auf den Euro. Dem haben wir uns angepasst. Während des Semesters haben wir 3.000 Kunden pro Tag. Das ist ein Signal, dass wir vieles richtig gemacht haben.“

Neue Ideen kommen beim Sport

Genauso viel richtig machen wollen die Rotthowes auch bei den Märkten in den Stadtteilen Coerde und Handorf. Beide sollen deutlich vergrößert und modernisiert werden, doch an beiden Standorten gibt es noch einige Fragen zu klären – etwa mit einer Bürgerbewegung. Die hätte in Coerde lieber ein Begegnungszentrum als einen modernen Supermarkt. „Wir hätten uns einen schnelleren Konsens gewünscht, aber Münster ist bekannt für seine diskussionsfreudige Klientel. Wir sind zuversichtlich, dass wir das alles bis Ende 2018 gestemmt bekommen.“
Sollte es in dieser Phase stressig werden, sollten gar die Preußen weiterhin für negative Schlagzeilen sorgen – kein Problem. In solchen Momenten wird sich Friedhelm Rotthowe auf sein Rad schwingen und dem Stress davonfahren und Frederik wird laufen gehen oder in der Tennishalle intensiv mit Ball und Gegner trainieren. Dabei bekommen sie beide schnell den Kopf frei für neue Ideen und den ein oder anderen erfolgreichen Generationen- Doppelpass. Damit der Name Rotthowe auch in Zukunft in Münster erfolgreich an der Spitze des Lebensmittelhandels mitmischt – wenn es schon nicht die Preußen im Fußball schaffen …

INFO

Zahlen und Fakten
› Dorbaumstr. 3, 48157 Münster, 1.000 Quadratmeter Verkaufsfläche
› Hamanplatz 2, 1.000 Quadratmeter Verkaufsfläche
› Aegidiimarkt 7, 600 Quadratmeter Verkaufsfläche
› Getränke Rotthowe, Vennemannstr. 4, 400 Quadratmeter Verkaufsfläche
› Zielumsatz 2017: 20 Mio. Euro
› Durchschnittsbon: 6 – 20 Euro
› Flächenproduktivität: ca. 6.500 Euro

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Foto: G. Lukas

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