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RUNDSCHAU Round Table Tabakwaren: Ohne den Handel geht es nicht

Corona, Werbeverbot, Steuererhöhung – wie steht es um das Sortiment Tabakwaren? Der einberufene Experten-Talk stieß auf großes Echo. Ein zentrales Ergebnis der Runde: Der Handel hat als Partner der Tabak-Branche eine tragende Rolle.

Von Sibylle Menzel | Fotos: RUNDSCHAU

THEMA 1: MARKT-CHECK
Corona pusht einige Sortimente, andere nicht. Was bleibt vom Status quo?

Denis Zarincic, E-Center Popp: Bei uns im Einzelhandel haben wir eine hohe Nachfrage bei Feinschnitttabak. Weil unsere Kunden hiervon gleich größere Mengen einkaufen, haben wir bei Feinschnitt wie bei den Großpackungen für Zigaretten
stark aufgestockt. Kleinpackungen lassen sich fast nicht mehr verkaufen.

Hendrik Biergans, JT International: Das ist auch unsere Erfahrung. Die Neueinführung unserer Großpackungen mit mehr als 50 Zigaretten spiegelt das veränderte Konsumentenverhalten wider: Sie kaufen weniger häufig ein, neigen dafür zur Vorratshaltung. Für JTI verlief das Jahr 2020 auch deshalb stabil, weil der reduzierte Grenz- und Reisetourismus die ausfallenden Duty-free-Verkäufe ausgleichen konnte.

Rolf Küstner, Autohof Tiersheim: Die Grenzschließung zu Tschechien hat an unseren Autohöfen bei Tabak zur Umsatzsteigerung von über 100 Prozent beigetragen. Dieser Umsatz ist aber nur kurzfristig. Mit Öffnung der Grenzen ist er von heute auf morgen auch wieder verschwunden.

Dustin Dahlmann, InnoCigs: Eine interessante Bewegung ist bei den E-Zigaretten zu beobachten: Verkaufskanäle, die bisher unterrepräsentiert waren, Tankstellen oder LEH, haben deutlich gewonnen. Wir sehen, dass Kunden nicht vom Fachhandel ins Internet ausweichen wollen, sondern gerne dort kaufen, wo sie die sonstigen Dinge des Alltags erledigen. Hier sehe ich einen positiven Impuls für die Zukunft.

Alexander Dalli, Pöschl Tabak: Bei Feinschnitten zum Drehen oder Stopfen sowie bei Zigaretten haben wir durchaus gute Ergebnisse erzielt. Pfeifen- und Schnupftabak waren weitestgehend stabil. Was wir merken, ist der Rückgang bei tabakfreien Schnupfpulvern – bedingt durch den Ausfall der Volksfeste.

Stefan Morandini, Heintz van Landewyck: Aktuell macht sich ja wieder etwas Optimismus breit, unserem Direktmarketing liegen schon Anfragen von Biergärten und kleinen Festivalbetreibern vor, die tolle Konzepte vorlegen. Die Krise hat gewisse Prozesse in Gang gesetzt. Wir haben gesehen, wie kleine Einzelhändler anfingen, neue Businesses zu generieren, indem sie zum Beispiel Kaffeemaschinen aufgestellt haben, die wir dann mit Kaffee-to-go-Bechern versorgt haben. Unter diesem Aspekt sind ein paar schöne Sachen entstanden, die für beide Seiten etwas Gutes haben.

Claudia Oeking, Philip Morris: Dennoch: In einer Zeit, in der man kaum im Dialog am Point of Sale ist, ist es natürlich schwierig, Konsumenten neue Produkte ans Herz zu legen. Das gilt für unsere Tabakerhitzer genauso wie für die E-Zigaretten, die schließlich auch erklärt werden wollen. Diese Herausforderung bleibt in den nächsten Monaten bestehen.

THEMA 2: MARKETING
Werbeeinschränkungen für Tabakwaren: Welches Potenzial steckt im PoS?

Oeking: Die stufenweise eingeführten weiteren Außenwerbeverbote sind ein Problem, gerade wenn ich mir Umfrageergebnisse anschaue und sehe, welche verrückten Vorstellungen zu Tabakerhitzern oder E-Zigaretten herrschen. Das zeigt, dass wir eine Form der Information dringend brauchen. Die Frage wird in den nächsten Jahren immer bedeutender: Wo kann sich der Verbraucher unabhängig, fachlich und neutral informieren? Aktuell sind wir froh, dass wir am PoS werben können. Diese Möglichkeit ist und bleibt essenziell für uns.

Biergans: Außenplakatwerbung ist für uns ein wesentliches Element des Wettbewerbs. Fällt sie weg, wird der Konsument auch in seiner Entscheidungsfreiheit deutlich eingeschränkt. Das Verhältnis zwischen Herstellern und
Produzenten muss so gut wie möglich

Die komplette Diskussionsrunde des Round Table Tiefkühlkost finden Sie in unserem E-Paper.

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