Artikel

Schwarz Gruppe will 50 Millionen Euro an Landwirte zahlen, Bauernverband reagiert kritisch

Die Schwarz Gruppe plant 50 Millionen Euro zur Unterstützung ihrer Landwirte zur Verfügung stellen. Der Deutsche Bauernverband hat bereits reagiert: Ihm kommt das Angebot einem Trostpflaster gleich.

Schwarz Gruppe stellt Hilfe für Landwirte bereit
Von Sibylle Menzel | Fotos: Unternehmen

Die Schwarz Gruppe (Lidl und Kaufland) plant im Laufe des kommenden Jahres über die Initiative Tierwohl (ITW) 50 Millionen Euro zur Unterstützung ihrer Landwirte zur Verfügung stellen. Diese Entscheidung gab das Unternehmen im Anschluss an den von Unternehmenschef Klaus Gehrig geforderten Dringlichkeitsgipfel mit Spitzen der Handelsunternehmen und Bundesagrarministerin Julia Klöckner bekannt. Gehrig kommt damit seiner Anfang der Woche gegebenen Zusage nach, pragmatische und schnelle Hilfen für Landwirte zu leisten.

Mit den Mitteln sollen insbesondere Landwirte dabei unterstützt werden, die durch die Corona-Pandemie und die afrikanische Schweinepest verursachten Schwierigkeiten im Markt abzufedern. Wie die Gelder konkret verteilt werden können und wie eine Auszahlung im Einzelnen geregelt werden kann, soll jetzt gemeinsam mit der ITW ausgearbeitet werden.

Das vorgelegt Angebot sieht der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, äußerst kritisch: "Das ist zwar eine nette Geste und ein Zeichen der Wertschätzung für die Initiative Tierwohl. Aber wegen des andauernden Preiskampfs verlieren unsere Bauern diesen Betrag fast wöchentlich. So ein Trostpflaster reicht bei Weitem nicht aus, um die grundsätzlichen Probleme zwischen Landwirtschaft und dem gesamten Lebensmitteleinzelhandel zu lösen. Wir brauchen eine grundlegende Veränderung in der Zusammenarbeit."

Dazu gehören aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes unter anderen eine "klare Selbstverpflichtung des Handels zum Ausstieg aus der Dauerniedrigpreiskultur."

Zu den Landwirte-Demos vor Zentrallagern des Lebensmitteleinzelhandels hat indes Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, ein Statement abgegeben. Die unmittelbare Verständigung zwischen Handel und Landwirten für mehr Wertschätzung für Lebensmittel und Preise halte sie für wichtig: "Eine Möglichkeit hierfür ist ein Verhaltenskodex, mit dem sich der Handel eigene Regeln für ein faires Miteinander gibt."

Als weitere Möglichkeit regt Klöckner an: "Für die Verbraucherinnen und Verbraucher wäre es sicherlich von Vorteil, wenn auf den Verpackungen der Anteil vermerkt wäre, der vom Verkaufspreis an die Bauern geht. Solche Initiativen gibt es bereits, die sollte der Handel breiter aufgreifen."

 

Artikel teilen

Gut informiert durch die Krise