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Studie: Corona verändert Verbraucherverhalten dauerhaft

Verbraucher weltweit wollen ihre Ausgaben langfristig reduzieren. Im internationalen Vergleich sind die Deutschen bezüglich der finanziellen Situation am unsichersten, zeigt eine Studie. Immerhin: Die Ausgaben für Lebensmittel sollen stabil bleiben.

Von Mirko Jeschke | Fotos: iStock/Maica

Die globale Wirtschaft muss sich langfristig auf ein verändertes Konsumverhalten von Endverbrauchern einstellen. Dies ist das Ergebnis der internationalen Studie "COVID-19 Consumer Outlook" der Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie würden demnach in Deutschland, USA, Großbritannien und China zu einem Umdenken der Verbraucher beitragen, während und auch nach der Krise. Insbesondere unter den deutschen Verbrauchern herrscht große Unsicherheit. Über drei Viertel der Befragten sorgen sich um ihre finanzielle Zukunft, nur 18 Prozent sind diesbezüglich optimistisch gestimmt. Deutlich optimistischer ist die Stimmung in China. Hier geben 44 Prozent der Verbraucher an, positiv in ihre finanzielle Zukunft zu schauen.

Während der Krise: wenige Gewinner, viele Verlierer

Laut der Studie haben die deutschen Konsumenten ihre Ausgaben während der Krise über nahezu alle Produktkategorien hinweg reduziert. Nur wenige Branchen gehen, zumindest geringfügig, als Gewinner hervor: Lediglich Anbieter von Hygiene- und Gesundheitsprodukten sowie Streamingdienste, Lebensmittelhändler und -produzenten haben vom Ausbruch der Pandemie profitiert.

In Deutschland geben die befragten Verbraucher an, dass sich ihr Budget für Reinigungsmittel um sechs Prozent erhöht habe, die Ausgaben für Netflix, Amazon Prime und Co. stiegen um fünf Prozent. Ähnliche Umfrageergebnisse gab es in den USA und in Großbritannien. Lediglich in China gab es deutlich höhere Umsatzsteigerungen in diesen Branchen. So geben die chinesischen Verbraucher an, für Streaming-Dienste 40 Prozent mehr ausgegeben zu haben; für Reinigungsmittel sogar mehr als 50 Prozent.

Nach der Krise: Konsumverhalten wird sich auch langfristig ändern

Auch nach der Krise, so die Studienergebnisse, wird das veränderte Konsumverhalten der Deutschen weiter anhalten – mit deutlichen Folgen über alle Wirtschaftsbranchen hinweg. Alle Branchen außer essentiellen Gütern (Lebensmittel und Reinigungsprodukte) müssen mittel- und langfristig mit drastischen Verlusten rechnen: Die deutschen Konsumenten geben an, ihre Ausgaben um bis zu 50 Prozent zu reduzieren. Besonders betroffen davon ist die Reise- und Entertainment-Branche (Theater, Kino etc.) sowie die Gastronomie.

Als Hauptgrund für die nachhaltig niedrigeren Ausgaben geben 40 Prozent der Befragten Sicherheit und Gesundheit an, die persönliche finanzielle Situation spielt für 24 Prozent ebenfalls eine maßgebliche Rolle. Kriterien wie veränderte Bedürfnisse oder ein neuer Arbeitsalltag durch Home Office sind dagegen eher weniger relevant. In Großbritannien werden nach der Krise in vielen Kategorien sogar nur 40 Prozent der ursprünglichen Ausgaben erreicht.

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