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Studie: Verbraucher achten durch Corona beim Einkauf auf mehr Nachhaltigkeit

Laut einer aktuellen Studie planen Deutsche mehr, gehen seltener einkaufen und achten verstärkt auf Nachhaltigkeit, Regionalität, Saisonalität und Bio-Produkte. Zudem ernähren sie sich seit Pandemie-Beginn gesünder und mit weniger Fleisch.

Von Mirko Jeschke | Fotos: Bring! Labs AG

Die Corona-Pandemie hat sowohl Einkauf als auch Ernährung deutscher Verbraucher nachhaltig beeinflusst. Das geht aus einer Studie der Einkaufs-App Bring! zum Einkaufsplanungs- und Konsumverhalten in Deutschland hervor. Basis waren eine Befragung unter etwa 3.000 Bring!-Nutzer. Demzufolge änderten sich bei vielen Verbraucher unter anderem die Einkaufsplanung, die gekauften Produkte und die Prioritäten beim Einkauf, aber auch die Ernährungsgewohnheiten.

Mehr Planung, mehr Regionalität, mehr Bio

So hatte die Pandemie erheblichen Einfluss darauf, wie der Wocheneinkauf geplant wird: 47 Prozent der Befragten gaben an, ihren Einkauf intensiver zu planen als vor Corona. 38 Prozent erstellen mehr Einkaufslisten, 30 Prozent planen jetzt sehr detailliert und 22 Prozent nutzen mehr Zeit zur Planung als vorher. Das schlägt sich auch beim Einkauf selbst nieder: Nur für 15 Prozent hat sich nichts verändert, dagegen gehen 32 Prozent jetzt seltener in den Supermarkt und 28 Prozent kaufen mehr auf Vorrat.

Doch nicht nur beim Wie gibt es deutliche Verschiebungen, sondern auch beim Was: So kauft fast jeder Fünfte (19 Prozent) andere Produkte ein als zuvor. Bei der Frage, worauf Verbraucher bei der Produktauswahl besonders achten, steht die Herkunft an erster Stelle: Für 64 Prozent ist sie ein wesentliches Kriterium – noch vor dem Preis (59 Prozent). Auch die Herstellung ist wichtig, etwa, ob es sich um Biolebensmittel handelt (51 Prozent) ebenso wie die Inhaltsstoffe (49 Prozent).

Gesündere und bewusstere Ernährung seit Pandemie-Beginn

Das schlägt sich auch in den Ernährungsgewohnheiten nieder: Deutsche Verbraucher ernähren sich bewusster und nachhaltiger als noch vor der Pandemie. Gut die Hälfte der Befragten (51 Prozent) gaben an, gesünder zu essen als zuvor, 40 Prozent essen weniger oder gar kein Fleisch, 13 Prozent ernähren sich mehr vegan. Dagegen ist nur bei weniger als jedem Dritten (30 Prozent) das Ernährungsverhalten unverändert und gerade einmal zwei Prozent ernähren sich ungesünder als zuvor – ein klarer Widerspruch zur Annahme, dass viele die Pandemie vor allem mit Snacks und Süßigkeiten überstanden hätten.

Den Trend zu nachhaltigem Einkauf und gesünderer Ernährung wollen die befragten Verbraucher fortsetzen. Für 2022 nehmen sie sich vor allem vor, weniger verschwenderisch (59 Prozent) und regionaler (54 Prozent) einzukaufen sowie weniger Fleisch zu kaufen (38 Prozent). Aber auch den Geldbeutel wollen sie schonen und weniger beim Einkauf ausgeben (40 Prozent).

Trend zu mehr Nachhaltigkeit wird sich fortsetzen

Die meisten Verbraucher sehen in den Veränderungen eine dauerhafte Entwicklung: Auf die Frage, welche Trends ihr Einkaufsverhalten langfristig beeinflussen werden, antworteten mehr als drei Viertel (77 Prozent) Regionalität, gefolgt von Nachhaltigkeit (66 Prozent), Saisonalität (54 Prozent) und Bioprodukten (51 Prozent). Auch der Einkauf vegetarischer und veganer Lebensmittel wird für die Befragten in Zukunft immer wichtiger werden (39 Prozent).

“Die Ergebnisse unserer Analyse zeigen eindeutig: Die Menschen in Deutschland kaufen bewusster ein als noch vor der Pandemie”, sagt Davide Falzone, Commercial Director bei Bring!. “Corona hat dazu geführt, dass Menschen seltener, aber geplanter einkaufen, auch um möglichst wenig Zeit im Supermarkt zu verbringen. Ein Ergebnis davon ist – und das belegt unsere Studie eindeutig – dass die Verbraucher genauer darüber nachdenken, was in ihren Einkaufswagen und damit auch auf ihren Tellern landet. Dieser Trend wird sich fortsetzen und damit auch die gewachsene Rolle der Einkaufsplanung.”

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