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Veganuary: Mitmachen und Kunden binden

Im Januar lädt der Veganuary wieder dazu ein, eine rein pflanzliche Ernährung auszuprobieren. Wer mitmacht, schärft sein Profil und baut sich einen treuen Kundenstamm auf.

Von Inka Stonjek | Fotos: Adobe Stock/Joshua Resnick

Der Januar hat etwas Magisches: Wie kein anderer Monat steht er für die Chance, innezuhalten, Bilanz zu ziehen und neu anzufangen. Er ist die Zeit der guten Vorsätze – und jährlich führen die Entscheidungen zu mehr Bewegung, weniger Stress oder einer bewussteren Ernährung die Hitlisten der beliebtesten Änderungswünsche an.

Immer mehr Menschen entscheiden sich deshalb, im Rahmen des Aktionsmonats „Veganuary“, der erstmals im Jahr 2014 durchgeführt wurde, eine Ernährung ganz frei von tierischen Zutaten auszuprobieren. Im Januar 2024 waren es weltweit rund 25 Millionen Menschen – ganz ohne Druck, sondern aus Neugier und dem Wunsch, bewusster zu konsumieren. Händler können diesen Spirit für sich ausnutzen und damit einen beachtlichen Mehrwert schaffen.

Stark promotet, viel beachtet

Für den Lebensmitteleinzelhandel ist der Veganuary nämlich die optimale Gelegenheit, das pflanzliche Angebot zu erweitern, in Szene zu setzen und verstärkt zu bewerben – und zwar für eine riesige Zielgruppe. Denn der Aktionsmonat wird jedes Jahr stark kommunikativ begleitet. Im Kampagnenbericht von 2024 ist allein von mehr als 3.400 Medienbeiträgen die Rede, die den Veganuary in Deutschland in irgendeiner Weise thematisiert haben. 

Außerdem wurden im vergangenen Jahr hierzulande mehr als 500 neue Produkte und 600 neue Gerichte lanciert und der Öffentlichkeit vorgestellt. So bauen sich Händler mit einem großen Sortiment eine treue und nachhaltige Zielgruppe auf, denn offizielle Umfragen der Organisation zeigen: Mehr als 80 Prozent der Teilnehmenden planen, ihren Konsum von tierischen Produkten auch nach dem Veganuary dauerhaft um mindestens die Hälfte zu reduzieren oder sich weiterhin vegan zu ernähren.

Kaufanreiz gegen die Januar-Flaute

Ein Händler, der den Veganuary begleitet, ist Husein Dugonjic. „Früher war es im Januar nach dem Jahresendgeschäft eher ruhig bei uns. Der Veganuary ist ein toller Anlass, diese Flaute zu beleben und den Kunden neue Genussmomente anzubieten“, sagt der Inhaber des Rewe-Marktes in Unterschleißheim. Auf diese Weise lasse sich der Monat, der früher eher von Verzicht geprägt gewesen sei, in eine Zeit voller kulinarischer Entdeckungen und Umsatzchancen verwandeln.

Husein Dugonjic setzt gerne auf Verkostungen, um seine Kunden von neuen Produkten zu überzeugen. Die setzt er entweder klassisch gemeinsam mit Industriepartnern wie beispielsweise Greenforce um, oder er schickt seinen Roboter USH-i (gesprochen: Uschi) mit Probierhäppchen beladen durch seinen Markt. Uschi ist ein MediaBot von Salesmotion Media, der selbstständig seine Runden durch den Markt dreht. Sein Display auf der Vorderseite lässt sich von Kunden bedienen, die sich mit seiner Hilfe zum gesuchten Produkt führen lassen, oder aber mit Fremdwerbung füllen. Gute Erfahrungen hat Dugonjic auch mit den Zweitplatzierungsdisplays von EMSU gemacht. Auf den HD-Displays im oberen Bereich lässt sich beispielsweise ein Werbespot abspielen, die unteren Regale werden befüllt und laden zum Zugreifen ein – zum Beispiel zu den sieben Fleischalternativen der Marke Tindle, die er zum Veganuary testweise ins Sortiment aufgenommen hat.

Fleischverzehr auf dem Tiefpunkt

Alternativen zu Fleisch haben sich in deutschen Küchen längst etabliert und sind noch immer die stärkste Kategorie unter den pflanzenbasierten Lebensmitteln, wie der Bericht der Nichtregierungsorganisation Good Food Institute Europe (GFI Europe) zur Entwicklung des Marktes im deutschen Einzelhandel zeigt. 922 Millionen Euro wurden damit im Jahr 2023 verdient, ein Plus im Vergleich zu 2022 von sechs Prozent. 37 Prozent der deutschen Haushalte haben mindestens einmal pflanzliches Fleisch gekauft.

Das deckt sich ziemlich genau mit den Daten aus dem aktuellen Ernährungsreport „Deutschland, wie es isst“, den das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft noch Ende 2024 veröffentlicht hat. Dort ist von einem Anteil an Routinekäufern von 39 Prozent die Rede. Umgekehrt hat der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch- und Wurstwaren im Jahr 2023 einen neuen Tiefstand erreicht. Nach Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft sank er erneut um 430 Gramm auf nunmehr 51,6 Kilogramm. Seit dem Jahr 2018 ist der Verzehr hierzulande sogar um 9,3 Kilogramm zurückgegangen.

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