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Vorsicht, frisch bestrichen!

Die Kategorie Veggie kann mehr als nur tierfreie Fleischalternativen. Wer der zahlungskräftigen Zielgruppe der Vegetarier und Veganer etwas bieten will, setzt jetzt auf pflanzliche Brotaufstriche.

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Von A. Stojic

Für Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt geht es seit vergangenem Dezember um die (fleischlose) Wurst. Bezeichnungen wie Veggie-Burger oder Soja-Curry-Wurst seien irreführend, sagt er. Seiner Meinung nach sollten im Sinne des Verbrauchers solche Produktbenennungen keinerlei Ähnlichkeit zum Original aufweisen.

Im Interesse der Politik

Früher als Öko-Food belächelt, ist das Thema Veggie und Vegan jetzt also schon zum Gegenstand politischen Interesses geworden. Immerhin: In Deutschland ernähren sich laut Angaben des Vegetarierbundes (Vebu) mittlerweile 7,8 Millionen Menschen vegetarisch und rund eine Million Menschen vegan.

Weg vom Öko-Charme

Dass dabei von einer kaufkräftigen Zielgruppe gesprochen werden kann, zeigen die stetig wachsenden Umsätze. Laut Nielsen- Angaben hat der LEH im Jahr 2015 mehr als 150 Millionen Euro mit vegetarisch- veganen Wurst- und Fleischalternativen erwirtschaftet. Jetzt bahnt sich eine neue Kategorie ihren Weg in die Regale des Handels: Denn auch pflanzliche Brotaufstriche boomen. Zu den Vorreitern in dieser Kategorie gehört Tartex. Das Unternehmen produziert seit mehr als 70 Jahren Pasteten und Aufstriche aus Gemüse. Früher noch in nostalgischen Metalldosen, kommen die Brotaufstriche jetzt deutlich verjüngt daher. Vom angestaubten Öko- Charme ist nichts mehr zu sehen.

Alternativen vorhanden

Dass nun auch klassische Molkereiunternehmen angesichts der steigenden Zahl der Veganer auf den Tierfrei-Zug aufspringen, ist wenig verwunderlich. Milchverarbeiter Karwendel hat im Juli 2016 für die Produktion von veganen Aufstrichen auf Kichererbsen-, Linsen- und Bohnenbasis die Marke Noa gegründet. Hergestellt wird im eigens dafür gebauten Werk. Ein halbes Jahr später zog das Molkereiunternehmen Hochland mit der neuen Marke Simply V nach. Zum Portfolio gehören vier pflanzliche Frischkäsealternativen und Scheibenkäse-Ersatzprodukte. Die Hauptzutaten sind Süßmandeln und Kokosöl. Geschäftsführerin Caroline Zimmer war maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. Glaubt man dem Echo in den sozialen Netzwerken, entwickeln sich die Produkte derzeit zur tierfreien Cash-Cow.

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Foto: Fotolia (Mara Zemgaliete)

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