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Während Krieg und Pandemie: Acht Trends im LEH

Von A wie Ausgaben für Handzettel bis V wie vegane Ernährung: Wissen aus dem Kurs Handel des Hochschulteams an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg für den LEH gibt neue Einblicke.

Wurstrutschen sind eine Erfindung während der Corona-Pandemie, Gelbwurst-Treppen für die Jüngsten - hier bei Rewe Wolf in Hallstadt - gibt es schon länger. Zum Thema Kundenbindung forscht auch die DHBW.
Von Martina Kausch | Fotos: Foto: Kausch

Haben sich in den letzten Jahren neue Trends im Lebensmitteleinzelhandel etabliert oder ist doch alles stabiler als angenommen? Gemeinsam mit Studierenden hat Studiengangsleiter Stephan Rüschen an der Dualen Hochschule Baden Württemberg (DHBW) in Heilbronn acht Trends im LEH genauer unter die Lupe genommen. 

Die Ergebnisse: Pandemie und Kriege haben zu Lieferengpässen und neuen Kundenanforderungen geführt. Die Pandemie zum Beispiel hat den E-Food-Trend beschleunigt und Vollsortimenter gegenüber Discountern gestärkt. Die Handelskommunikation wird immer digitaler. Kundenkarten und Selfscanning gewinnen sukzessive an Bedeutung. Die Handelskommunikation wird immer digitaler. Kundenkarten und Selfscanning gewinnen sukzessive an Bedeutung. Das Team erkennt acht Trends:

  • Betriebsformen: Die Marktanteile der Betriebsformen verschieben sich nur langsam. Vollsortimenter gewinnen zu Lasten der SB-Warenhäuser, der Discount hat durch die Pandemie kurzzeitig eingebüßt, bleibt aber weitestgehend stabil.
  • Handelsmarken: Handelsmarken und Verbrauchermarken werden von den Kunden unterschiedlich bewertet: Handelsmarken werden von 64 Prozent der Verbraucher*innen eher günstig eingeschätzt, Herstellermarken haben keinen eindeutigen Vorteil für die Kund*innen.
  • Kundenkarten: Kundenbindungsprogramme sind zunehmend app-gestützt und holen den Verbraucher an verschiedenen Punkten der Customer-Journey ab.
  • E-Food: Beim Thema E-Food ist mit 2 Prozent Marktanteil noch viel Luft nach oben, aber der Markt ist mit vielen verschiedenen Playern in rascher Bewegung.
  • Self-Scanning: Self-Scanning erreicht bei einigen Händlern bereits Anteile von 30-40 Prozent des Umsatzes, wobei das mobile Scannen rasant an Fahrt aufnimmt. Als Konsequenz testen immer mehr Unternehmen sogenannte tiny stores oder smart stores.
  • Handzettel: Die Ausgaben für digitales Marketing wachsen, aber die Ausgaben für Handzettel nehmen noch nicht ab. Das New Normal des Marketings könnte ohne Handzettel stattfinden.
  • Bio/Regional/Vegan/Vegetarisch: Der Marktanteil für Bio-Produkte steigt kontinuierlich und erreicht einen Wert von 6,4 Prozent; die Gruppe der LOHAS erreicht mit 38,5 Prozent 2021 einen neuen Höchstwert. Vegane und vegetarische Ernährung gewinnt gegenüber dem Fleischkonsum. Regionalität ist und bleibt wichtig.
  • Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Einkaufskriterium geworden. Nachhaltigkeit beeinflusst das Einkaufsverhalten; Kunden sind bereit, die Einkaufsstätte zu wechseln ohne genügend nachhaltiges Angebot.

Mehr Informationen und detailliertere Auswertungen finden sich im Whitepaper „Acht Trends im Handel“, es  kann hier heruntergeladen werden. Die DHBW produziert zu aktuellen Themen auch einen Podcast.

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