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Westfleisch: Steen Sönnichsen scheidet aus Vorstand aus

Aus dem dreiköpfigen geschäftsführenden Westfleisch-Vorstand wird vorübergehend eine Doppelspitze: Steen Sönnichsen scheidet demnach aus; seine Aufgaben übernehmen zunächst die Vorstandsmitglieder Carsten Schruck und Johannes Steinhoff.

Carsten Schruck (l.) und Johannes Steinhoff bilden die Doppelspitze des geschäftsführenden Vorstands der Westfleisch SCE.
Von Mirko Jeschke | Fotos: Westfleisch

Auf der heutigen Generalversammlung berichtete der Westfleisch-Aufsichtsratsvorsitzende Josef Lehmenkühler, dass der Fleischvermarkter aus Münster und sein Vorstandsmitglied Steen Sönnichsen künftig getrennte Wege gehen: „In den vergangenen dreieinhalb Jahren konnten wir gemeinsam vieles bewegen, für das wir Steen Sönnichsen sehr dankbar sind.“

Die Genossenschaft sei entsprechend gut gerüstet für die Aufgaben der kommenden Monate und Jahre, doch diese „werden sicherlich nicht einfacher – im Gegenteil“, betonte Lehmenkühler. „In dieser Situation ist es unerlässlich, dass sich die Führung unseres Unternehmens darüber einig ist, wie und auf welche Weise wir die Zukunft unserer Genossenschaft gestalten wollen.“ Die Vorstellungen von Sönnichsen seien dabei in den vergangenen Monaten immer weiter von denen der anderen abgewichen. „Das ist auf der einen Seite bedauerlich, auf der anderen Seite ist es aber nichts Ungewöhnliches“, erklärte Lehmenkühler. „Es ist eine Entwicklung, wie sie in Unternehmen immer wieder vorkommt. Nur, und das ist das Wichtige: Wenn diese Einigkeit nicht mehr gegeben ist, sollte man sich trennen.“ Sönnichsens Aufgaben übernehmen zunächst seine bisherigen Vorstandskollegen Carsten Schruck und Johannes Steinhoff. Auf Sicht soll der geschäftsführende Vorstand wieder mit drei Personen besetzt werden.

Finanzvorstand Carsten Schruck berichtete auf der Generalversammlung, dass Westfleisch das „herausfordernde Jahr 2020 ordentlich gemeistert habe.“ Der Umsatz stieg im Vergleich zu 2019 um 1,3 Prozent auf 2,83 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss sank angesichts hoher zusätzlicher Kosten im Zuge der Corona-Pandemie und der Afrikanischen Schweinepest um 2,6 Millionen Euro auf 8,1 Millionen Euro.

Darüber hinaus habe das Unternehmen einen wirtschaftlich „eher unbefriedigenden Start ins Jahr 2021“ verzeichnet. „Die geschlossenen Hotels und Gaststätten, die leeren Kantinen und die schwierige Exportsituation drückten zum Teil deutlich auf unseren Absatz“, so Johannes Steinhoff. Das nach wie vor ordentlich laufende Geschäft mit dem Lebensmitteleinzelhandel könne diese rückläufige Entwicklung bei weitem nicht auffangen. Schließlich hätten das verregnete Frühjahr und die pandemisch bedingten Kontaktbeschränkungen zu einem fast kompletten Ausfall des wichtigen Grillgeschäfts geführt; zudem belasteten Kostensteigerungen an vielen Stellen zusätzlich.

„Aber es gibt auch Punkte, die uns optimistischer werden lassen“, betonte Schruck. „Die dritte Welle ist gebrochen, das Geschäft mit Gastronomie und Hotellerie wird Fahrt aufnehmen, das Wetter wird besser, das Grillgeschäft wird noch zulegen.“ Dennoch sei klar: „In diesem Jahr wird es nochmal anspruchsvoller werden als in 2020. Aber das Wissen um die Stärke des gesamten Westfleisch-Teams lässt uns zuversichtlich in die kommenden Monate schauen!“

 

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