Artikel

"Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Standortes muss in den Vordergrund rücken"

Die Branche für Süßwaren und Knabberartikel blickt auf ein schwieriges Jahr zurück. Was kommt 2024 auf sie zu? Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie sieht den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährdet.

Von Sibylle Menzel | Fotos: Hans-Rudolf Schulz

Das Jahr 2023 hatte es für die hiesige Süßwarenindustrie in sich. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) zählt anlässlich der veröffentlichten Konjunkturdaten die Belastungen auf: Massive Kostensteigerungen bei Personal, Logistik und Verpackung, Unsicherheiten bei der Rohstoffbeschaffung, verbunden mit weiteren massiven Kostensteigerungen auf den Rohstoffmärkten, etwa für EU-Zucker (+72 %), Kakaobutter (+52 %), Kakao (+43 %) und Stärke (+42 %).

Auch 2024 werde kein ruhiges Jahr, so die Prognose des BDSI, denn insbesondere bei den Kakao- und Zuckerpreisen sei keine Entspannung zu erkennen. Auch der Klimawandel mit immer mehr Extremwetterlagen bereite der Branche Sorge. Somit müsse man sich in Zukunft z.B. mehr mit der Verfügbarkeit von Kakao oder anderen Zutaten beschäftigen.

Aber vor allem werden die enormen Kosten für die Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie immer mehr zu einer Standortentscheidung oder gar einer Existenzfrage.

Bastian Fassin, Vorsitzender des BDSI, sieht die Bundesregierung in der Pflicht. Gefordert seien dringend Lösungen für eine wettbewerbsfähige Energieversorgung, politische Lösungen zur Bekämpfung des fortschreitenden Arbeitskräftemangels und eine funktionierende Infrastruktur im Bereich Verkehr und Digitalisierung:

"Die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland muss wieder in den Vordergrund rücken. Wir als mittelständische Branche fordern deshalb, dass sich die Bundesregierung und auch die Europäische Union den großen und existenziellen Herausforderungen annimmt, statt den Unternehmen immer noch mehr Bürokratie aufzuhalsen. Falls die Bundesregierung nicht zügig das Ruder herumreißt, droht eine Marktbereinigung zulasten kleinerer und mittelständischer Unternehmen und ein deutlicher Anstieg der Verlagerung von Produktionsschritten ins EU-Ausland."

Mehr Infos über die Konjunkturentwicklung 2023 der deutschen Süßwarenindustrie finden Sie hier.

 

Artikel teilen

Gut informiert durch die Krise