95 Jahre RUNDSCHAU: Nestlé – Im Bewusstsein
In fast Dreiviertel der deutschen Küchen steht ein Maggi-Produkt. Nestlé beherbergt etliche profilierte Marken mit dem Credo: Relevanz durch Geschmack, Qualität – und nachhaltigen Einsatz.
Interview mit Michael Gassert, Head of Marketing Food DACH Nestlé Deutschland, anlässlich der Jubiläumsausgabe POWER BRANDS zum 95-jährigen Bestehen der RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel.
Herr Gassert, was treibt Nestlé als House of Brands an?
„Good Food. Good Life“ ist das Herz unserer Marken bei Nestlé. Unser Kulinarik-Angebot mit Marken wie Maggi, Thomy und Garden Gourmet steht für das größte Segment bei Nestlé in Deutschland. Maggi ist eine regelrechte Volksmarke. In fast Dreiviertel aller deutschen Haushalte steht ein Maggi-Produkt im Küchenschrank. Seit der Gründung der Marke steht für uns im Mittelpunkt: Wir wollen Essen und Kochen zu Hause erleichtern.
Aber natürlich bieten wir als Nestlé ein großes Produktangebot mit ikonischen internationalen Marken wie KitKat, Nescafé oder Nespresso als auch viele beliebte lokale Marken an. Im Kern wollen wir als Nestlé gute, erschwingliche und nachhaltigere Produkte für den täglichen Bedarf anbieten. Produkte, die gut für Familien, Kinder, Senioren, Patienten, Hunde und Katzen sind, und auch gut für unseren Planeten.

Worauf beruht die Strategie für Nachhaltigkeit?
Nestlé will seine Treibhausgasemissionen (THG) bis 2025 um 20 Prozent und bis 2030 um 50 Prozent gegenüber 2018 reduzieren. Bis spätestens 2050 wollen wir die Grüne Null erreichen. Daran arbeiten wir auch im Kulinarik-Bereich.
Wir arbeiten auch an besseren Verpackungen. Zum Beispiel haben wir unsere Maggi Suppen-Verpackungen von Verbundfolien auf recyclingfähige Monofolien umgestellt. Wir investieren auch in die Verbesserung von Umverpackungsmaterialen zum Beispiel während des Transports. In unseren Werken in Singen und Neuss sichert die Fabrikmannschaft Verpackungen auf einem Tray mit einer Schrumpffolie, die zur Hälfte aus Rezyklaten besteht. 10 Prozent des Rezyklats wird aus dem Gelben Sack gewonnen. Dies ist eine gemeinsame Entwicklung mit dem Dualen System Deutschland (Der Grüne Punkt) und dem Verpackungslieferanten Papier Mettler. Die Marke Thomy bietet die Senf-, Mayonnaise- und Remoulade-Tuben mit 100 Milliliter-Inhalt mit 95 Prozent recyceltem Aluminium an. Auch die 200-Milliliter-Tuben von Thomy sind gerade in der Umstellung.
Wir wollen auch auf mehr Nachhaltigkeit in den Rezepturen setzen. Wir beziehen seit diesem Jahr das Sonnenblumenöl für unsere Thomy Mayonnaisen, Remouladen, Les Sauces-Produkten sowie unser Thomy Reines Sonnenblumenöl in der Flasche aus nachhaltigem Anbau. Wir kaufen gemäß dem Massenbilanzansatz ein. Das Sonnenblumenöl ist durch das System des ISCC PLUS Standards zertifiziert. Seit 2021 nutzen wir darüber hinaus bei Thomy nur noch Eier aus Freilandhaltung.
Wie beurteilen Sie die Markentreue speziell bei einer jüngeren Generation? Ihre Strategie, um sie anzusprechen?
Jüngere Konsumenten zeigen viel Flexibilität, wenn es um die Entscheidung für eine Marke geht. Marken im Kulinarik-Bereich müssen heute noch mehr ein zeitgemäßes, abwechslungsreiches Produktangebot haben und für neue Geschmackserlebnisse sorgen, um attraktiv zu bleiben. Junge Menschen sind gerne auf der Suche nach etwas Neuem. Exotische Geschmäcker, vegan-vegetarische Produktvarianten oder Produkte, die aktuellen Trends aufgreifen, können die Attraktivität einer Marke steigern.
Bei Maggi bieten wir beispielsweise ein ganz neues Asia-Saucensortiment mit dem Namen Magic Asia an. Unsere Instantbecher Maggi Saucy Noodles begeistern beispielsweise eine junge, Gaming-affine Zielgruppe. Die Bedürfnisse von Veggie-Fans bedienen wir mit pflanzlichen Varianten von Klassikern wie eine vegane Mayonnaise oder vegane BBQ-Saucen von Thomy. Und fast Dreiviertel der Garden Gourmet-Produkte sind rein vegan. Nicht zuletzt ist für junge Käufer auch ein angemessener Preis wichtig.
Worauf setzen Sie bei der Kundenansprache für Kultmarken wie Thomy oder Maggi?
Wir legen zum Beispiel in unseren aktuellen Kommunikationskampagnen viel Wert darauf, Verbraucher zu mehr Konsumanlässen zu motivieren. Denn es gibt zahlreiche Kochanlässe zu Hause in Zeiten von Home Office. Dabei zählt immer mehr die schnelle, unkomplizierte Zubereitung mit gutem Geschmack – egal, ob es um ein Sandwich oder etwas frisch Gekochtes geht. Dieses Bedürfnis bedienen wir mit unseren Kulinarik-Angeboten. Wir setzen einerseits stärker auf unsere digitalen Kanäle in der Kommunikation und auf eine breite Rezeptsammlung online. Andererseits kultivieren wir wieder mehr die ikonischen Markenmomente.
Die Maggi Würze ist im Saarland zum Beispiel auf vielen Tischen in der Gastronomie. Das greifen wir in der Kommunikation auf. Oder wir bieten Festivalgängern unsere Maggi Ravioli zur Verkostung an. Senf- und Mayo-Fans kamen in der Grillsaison auch auf ihren Kosten. Im Handel konnten sie sich einen lustigen Gabelaufsatz für die Thomy-Tuben ergattern. Mit der sogenannten Thomy Saurk kann man Pommes oder Würstchen unterwegs unkompliziert mit einem Klecks Sauce genießen. Das haben wir auch werbewirksam auf Social Media gespielt.