Sie nimmt es mit Humor: „Am häufigsten werde ich gefragt – warum soll es dieses Mal klappen?“, lächelt Corinna Wartenberg. Das Interesse an der thüringischen Unternehmensgruppe Viba Sweets reißt seit Frühjahr nicht ab, seit sie sich den in Insolvenz geratenen Filialisten Hussel, Arko und Eilles angenommen hat. Für den Kraftakt, drei Marken mit Spezialisierung auf feine Confiserie, Gebäck und Süßware, Kaffee und Tee zu konsolidieren, sprechen allerdings mehr Gründe als dagegen.
„Wir wollen die erste Adresse sein, an die ein Händler denkt, wenn er Süßware in Confiserie-Qualität listen möchte.”
Corinna Wartenberg, Viba Sweets
Nah am Kunden, nah am Markt
Erstmals, erklärt die Geschäftsführerin, steht hinter den erworbenen Geschäften kein Investor, wie zuletzt die Deutsche Confiserie Holding. Dieses Mal ist ein Süßwarenhersteller am Zug, der seine Marken Viba und Heilemann Confiserie erfolgreich im Markt hält und mit Schwerpunkt in Mittel- und Ostdeutschland über knapp 40 Viba-Shops sein Portfolio an Nougat, Schokoladen-Confiserie und Fruchtriegeln vertreibt. Heißt: Neben der Optimierung von Prozessen, z.B. Synergien in der Logistik, profitieren die knapp 150 verbliebenen Standorte der drei Süßwarenfachhändler von Erfahrungswerten wie der Überzeugung, dass dieses Handelskonzept seine Berechtigung hat: „Dank unserer eigenen Filialen haben wir ein Verständnis von Kunden und Markt. Außerdem können wir als Hersteller das Einkaufserlebnis deutlich maximieren – wir sind näher an der Ware, können mehr Storys erzählen oder auch den Verkauf intensiver schulen als es beispielsweise im LEH möglich wäre.“
Und schließlich vergrößert sich durch den Erwerb der Vertriebsbereich, der weiterentwickelt und vertikalisiert werden kann, wodurch gleichermaßen der Bekanntheitsgrad der Marken steigt. Daran, so Wartenberg, partizipiert wiederum der LEH – das belegt die erhöhte Nachfrage nach den Nougatspezialitäten des Hauses im Umkreis der Viba-Shops ganz klar. Aktuell steht das gesamte Sortiment auf dem Prüfstand, um zu entscheiden, unter welcher Marke Produkte künftig erscheinen werden. Zur Neuausrichtung gehört z.B. auch, die Arko-Depotregale mit der komprimierten Präsenz von Süßware, Gebäck und Schokolade in Confiserie-Qualität wieder als „Tor zur Süßwarenabteilung“ im LEH erstarken zu lassen. Herausforderungen gibt es genug. Corinna Wartenberg schrecken sie nicht: „Ich mag Aufgaben, die schwieriger sind.“
Nougat neu gedacht
Vor 20 Jahren empfahl sich die 43-Jährige für die Export-Abteilung von Viba, nachdem sie begeisterte Freunde in Spanien persönlich mit Nougat von Viba versorgt hatte. Nach dreijähriger Station bei Schokoladengröße Barry Callebaut leitet sie nun seit 2021 die Geschicke von Viba Sweets gemeinsam mit Holger Storch, Moritz Lücke und Marko Falk. Das Traditionsprodukt Nougat, ist sie überzeugt, verdient national noch mehr Platz im Regal. Limited Editions etwa mit Fruchtnote haben bereits gezeigt, wie ein Klassiker verjüngt neue Zielgruppen erschließen kann. Jetzt ist die Verbindung von Nougat und Schokolade zu „Nougolade“ als neue Produktkategorie geplant – und eine weiterer fruchtige Edition mit Erdbeere. Die Muster waren im Haus schnell vergriffen. Wieder blitzt der Humor von Corinna Wartenberg durch: „Das ist immer ein gutes Zeichen.“