Deutschlands Kaffee-Konsum hat ein Rekord-Hoch erreicht: Der Pro-Kopf-Verbrauch stieg im zweiten Quartal 2022 auf durchschnittlich 3,8 Tassen pro Tag, 2021 waren es 3,6 Tassen (Deutsche Kaffeeverband 2022). Über 1,2 Millionen Tonnen Kaffee im Wert von rund 3,5 Milliarden Euro importierte Deutschland im Jahr 2021 (Fairtrade, 2022).
Doch obwohl die Wertschöpfung bei Röstern und Händlern in Deutschland kontinuierlich steigt, sinken die Einnahmen in den Kaffee-Produktionsländern seit Jahren. Die Kaffeeproduzenten sehen sich mit diversen Herausforderungen konfrontiert: ein schwankender Weltmarktpreis, klimatisch bedingte Ernteausfälle und steigende Produktions- und Haushaltskosten. Häufig erhalten die Menschen, die in den Anbauländern in der Produktion und Verarbeitung von Rohkaffee beschäftigt sind, Löhne und Einkommen unterhalb eines existenzsichernden Niveaus. Mit dem Kaffeeanbau können sie somit ihren Lebensunterhalt immer schlechter bestreiten. Deshalb sehen immer weniger junge Menschen in den Anbauländern ihre Zukunft im Kaffeeanbau – und migrieren in die Großstädte. Die Löhne unterhalb der Armutsgrenze sind auch im Tee-Anbau vorherrschend.
Um dem entgegenzuwirken, muss langfristig der Anteil der Wertschöpfung in den Produktionsländern erhöht werden. Beispiele aus dem Fairen Handel zeigen, dass direkte, transparente und langfristige Handelsbeziehungen mit Produzenten sowie Vorauszahlungen zur Vorfinanzierung der Ernte, die Zahlung von Prämien und Mindestpreisen wichtige Instrumente sind, um den Herausforderungen der Kleinproduzenten insbesondere in Zeiten niedriger Weltmarktpreise entgegenzuwirken.