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„Wir sind nicht der Beelzebub“ – Interview mit BVLH-Präsident Friedhelm Dornseifer

Als ob die Pandemie nicht schon herausfordernd genug wäre: Wieder verurteilen Politiker den Handel dafür, Lebensmittel angeblich zu verramschen. Friedhelm Dornseifer, Kaufmann aus Leidenschaft und Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels, bringt das auf die Palme.

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Von Axel Stefan Sonntag | Fotos: Reinhard Rosendahl

Friedhelm Dornseifer ist sich sicher: Die Politik sucht einen Beelzebub – und „findet“ ihn im Handel. Eifrig unterstützt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner die Landwirte, die in den vergangenen Monaten erneut zahlreiche Zufahrten zu Lebensmittelhändlern blockierten. „Das kann ich nachvollziehen“, richtete sich die Ministerin via Facebook an die Bauern. Mit der Preispolitik des Lebensmittelhandels und den „Dumpingpreisen“ sei sie „auch nicht einverstanden“, das sei alles andere als wertschätzend und wertschöpfend. „Der LEH verkauft gerade einmal 35 Prozent der in Deutschland erzeugten Milchmenge“, hält Dornseifer mit einem ganz konkreten Beispiel dagegen.

Im Interview mit der RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel stellt er klar: „Wer glaubt, der LEH müsse die Probleme der Bauern alleine lösen, der irrt komplett.“ Zugleich blickt er auf ein Jahr Corona im LEH zurück – mit teuren Hygienemaßnahmen, verunsicherten Kunden und höchst engagierten Mitarbeitern.

Herr Dornseifer, vor einem Jahr kam es zum ersten Lockdown. Auch im zweiten blieb praktisch nur der LEH offen. Viele sehen die Branche als großen Profiteur. Ist das so?

„Profiteur“ ist ein irreführender Begriff. Er erzeugt den unwahren Eindruck, der LEH bereichere sich auf Kosten anderer. Fakt ist: Wir machen unseren Job und sorgen dafür, dass die Menschen etwas zu essen haben.

Aber die Umsätze, die potenziell in die Gastronomie gehen würden, nehmen Sie doch mit?

Natürlich landen Umsätze der Gastronomen und Caterer im LEH. Aber: Das Café- und Bistro-Angebot, mit dem sich immer mehr Händler profilieren, ist von den Schließungen ebenfalls betroffen. „To-go-Angebote“ fangen oftmals nur ein Drittel dieser Umsätze auf. Viele Vorkassenbäcker müssen komplett neu kalkulieren, weil der „schnelle Verzehr“ fast vollständig weggebrochen ist. Und alle Hygieneauflagen erwähne ich jetzt gar nicht.

 

Das komplette Interview lesen Sie im E-Paper der aktuellen RUNDSCHAU-Ausgabe.

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