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Vielfalt und Balance der Japan Küche – Interview mit Ryusei Hosono vom Japan Foodblog Ryukoch

Das immer größere Bewusstsein für Gesundheit, das durch Corona verstärkte Fernweh, die Olympischen Spiele, die nächste Woche in Tokio starten – es gibt viele Gründe, sich für die Japan Küche zu begeistern. Foodblogger Ryusei Hosono bringt uns seine Heimatküche näher.

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Von Johanna Wies | Fotos: Ryukoch

Was macht die japanische Küche aus?

Die traditionelle japanische Küche (Washoku) gilt aufgrund ihrer Vielfalt und Balance als besonders gesund. Im Allgemeinen verzichtet die traditionelle Küche auf ungesunde Öle und Fette und bietet mit den verschiedenen Beilagen eine abgerundete Mahlzeit.

Außerdem liegt in der japanischen Küche der Fokus auf Saisonalität, viel Fisch und Meeresfrüchte und wenig Fleisch. Die Hauptbeilage ist Reis, den es traditionell mit Suppe (bsp. Miso-Suppe) und Beilagen gibt.

Zudem wird die japanische Küche aus dem Ausland beeinflusst: Die westliche Küche (Yōshoku) ist die japanisierte Form westlicher beziehungsweise europäischer Gerichte. Sie ist modern, viel frittiert und salzig.

Welche Rolle spielt die Ernährung in der japanischen Küche? 

Ernährung spielt eine der wichtigsten Rollen in Japan und ist fest in der Kultur und Arbeitswelt verankert. Es gibt viele verschiedene Variationen von Restaurants an jeder Ecke für die arbeitende Bevölkerung zu günstigen Preisen. Für Kollegen und Freunde ist es normal nach der Arbeit zusammen in eine Bar, ein sogenanntes Izakaya, zu gehen. Neben den Getränken bietet ein Izakaya immer ein Menü für Essen mit typischen Snacks wie Edamame, Eierrolle, frittierter Tintenfisch oder Takoyaki (Oktopusbällchen).

Welche Trends sind aktuell zu beobachten?

Zu den aktuellen Japan Trends in Deutschland können wir Ramen und die süßen Klebreisbällchen Mochi bestätigen. Was wir aber ergänzen würden ist zum einen das täglich frische Angebot von Sushi und Edamame in herkömmlichen Supermarktketten sowie die allgemeine verbesserte Auswahl an asiatischen Produkten. Außerdem konnten wir einen Trend zu dem Onigiri entdecken, dieser beschränkt sich jedoch weitestgehend auf Großstädte. Onigiris sind gewürzte und teilweise gefüllte japanische Reisecken.

In Japan ist auf lange Sicht gesehen der Wandel zu der Verwestlichung (Washoku zu Yōshoku) zu beobachten, heißt: mehr Fleisch, Frittiertem und Dashi, ein japanischer Fischsud, in fast jedem Gericht. Mehr und mehr Restaurants sind spezialisiert auf ausländische Küchen (Pasta, Steakhouse und so weiter).

Mehr und mehr Single-Haushalte greifen auf „Fastfood” oder Obentos aus dem Konbini (ein 24/7 Supermarkt, am besten zu vergleichen mit der Auswahl in einer Tankstelle) zurück. Obentos sind aber nicht zu vergleichen mit deutschen Lunchpaketen oder dem belegten Brötchen vom Bäcker, hier handelt es sich um eine vollständige Mahlzeit, die täglich frisch hergestellt wird. 


Allgemein ist in Japan ein Trend zu weniger Gemüse zu erkennen, in vielen Restaurants bestehen Gerichte nur noch aus Reis und Fleisch.

 

Viele leckere Rezepte aus der japanischen als auch koreanischen Küche gibt es auf dem Blog Ryukoch.com.

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