Artikel

Kemper und Reinert dürfen fusionieren

Die Fleisch- und Wurstwarenhersteller Reinert und Kemper haben heute vom Bundeskartellamt grünes Licht für ihren geplanten Zusammenschluss erhalten. Damit entsteht in mehreren Produktkategorien der zweitgrößte Hersteller von Fleisch- und Wurstwaren in Deutschland hinter Tönnies.

Reinert Kemper Fleisch Wurstwarenhersteller
zur Bilderstrecke, 3 Bilder
Von Mirko Jeschke | Fotos: Unternehmen

Das Bundeskartellamt hat am heutigen Mittwoch den Zusammenschluss der Reinert Unternehmensgruppe und der Kemper Unternehmensgruppe genehmigt. Den Angaben zufolge entsteht durch den Zusammenschluss der beiden Mittelständler, die künftig unter dem Namen „The Family Butchers“ auftreten, in mehreren Produktkategorien der zweitgrößte Hersteller von Fleisch- und Wurstwaren in Deutschland. Marktführer ist in vielen Bereichen die Tönnies-Gruppe, die darüber hinaus auch über eigene Schlachthöfe verfügt.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „Auch nach der Fusion gibt es für Abnehmer und Lieferanten noch hinreichende Alternativen. Trotz der seit einigen Jahren fortschreitenden Konzentration der Branche gibt es in Deutschland weiterhin eine ganze Reihe mittelständischer Fleisch- und Wurstwarenhersteller. Die gemeinsamen Marktanteile von Kemper und Reinert sind auf den verschiedenen Märkten der Fleischverarbeitung nicht höher als zehn bis 20 Prozent. Die Lebensmitteleinzelhandelskonzerne verfügen außerdem über eine hohe Nachfragemacht und haben zum Teil auch eigene Fleischwerke.“

Reinert ist wie Kemper in der Herstellung und dem Vertrieb von verarbeiteten Fleisch- und Wurstwaren tätig, wobei beide Unternehmen keine eigenen Schlachthöfe oder Zerlegebetriebe betreiben. Die Reinert-Gruppe erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2018 in der EU einen Umsatz von rund 300 Millionen Euro, davon ca. 194 Millionen Euro in Deutschland. Die Kemper-Gruppe hat 2018 in der EU rund 415 Millionen Euro umgesetzt, davon ca. 330 Millionen Euro in Deutschland. Besonders stark sind Reinert und Kemper in den Teilmärkten gekochte Fleischwaren sowie Aspik/Sülze aus Geflügelfleisch. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich der Rohwurst-Herstellung.

Laut dem Bundeskartellamt gibt es in der Fleischverarbeitungsbranche, insbesondere im Bereich der Wurstherstellung, Überkapazitäten, die - verbunden mit dem Rückgang der Nachfrage nach Fleischprodukten - zu einem hohen Wettbewerbsdruck führen. Die Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels verfügen über eine hohe Nachfragemacht und haben wie Edeka, Rewe und Kaufland zum Teil eigene Fleischwerke. Auch das neue Gemeinschaftsunternehmen liegt auf zahlreichen Märkten hinter dem Marktführer Tönnies, der auf der gesamten Wertschöpfungskette tätig ist. Hinzu kommt, dass es in Deutschland weiterhin eine Reihe größerer mittelständischer Fleisch- und Wurstwarenhersteller gibt, die sich auf bestimmte Marktsegmente spezialisiert haben.

Artikel teilen

Gut informiert durch die Krise