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Kühne-Chef Alexander Kühnen: Agilität für Gurken und hippe Rote Beete

Wer mit Kühne ausschließlich Sauerkonserven und Salatdressing verbindet, liegt seit 2015 falsch. Seitdem ist der Snackingbereich Vorreiter fürs Moderne der Markenwelt, wie es Alexander Kühnen formen will.

Von Martina Kausch | Fotos: Jörg Brockstedt

Das Ziel ist die Marken-Königsklasse, und dieses Ziel definiert Alexander Kühnen ziemlich genau. „Wir wollen unsere Kernkategorien so cool machen wie die Snackingkategorien. Das wäre die Champions League.“

Ein ambitioniertes Ziel für ein Unternehmen, dessen Namen viele in erster Linie immer noch mit eingelegten Gurken verbinden. Diese Kernkategorie steht zwar aktuell variantenreich in den deutschen Supermärkten, aber bereits 2015 ist Kühne auf dem Weg zu Neuem in das Snackingsortiment gestartet. Vor fast dreihundert Jahren wurde das Unternehmen in Berlin gegründet, es gehört damit zu den ältesten in Deutschland überhaupt. Für ein solches Traditionshaus war es ein großer Schritt, unter dem Namen „Enjoy“ Gemüsechips und Salatdressings in die Regale zu bringen, zurzeit sind es drei Nachos- und drei Knuspererbsen-Sorten. Bei den Dressings gibt es drei mit dem Motto „Enjoy“. Und mit dieser Bestandsaufnahme ist man mitten auf der Kühne-Baustelle gelandet: Bei der großen Frage, wie man Gurke, Rote Bete, Sauerkraut und Co. updated.

Mehr Übersicht und Kulturarbeit

Alexander Kühnen kommuniziert pointiert. „Mich haben die Sauerkonserven gepackt, Gurken sind ein sehr attraktiver Markt, der seit Jahren wächst.“ Einige Jahre war er Geschäftsführer von Unilever Switzerland, jetzt ist sein Anspruch, die Kühne-Produkte „so zu gestalten, dass diese auch von jungen Leuten stärker wahrgenommen werden“. Denn vieles hält er schlicht für einen Knaller: „Beetroot (Rote Bete) – hipper geht’s fast nicht.“

Der Weg dorthin? Einerseits Imagewandel, andererseits mehr Übersicht im Regal. Hier fehle für den Kunden wohl etwas die Orientierung. Der Blick zurück zeugt von der Notwendigkeit solcher Ideen. Der Umsatz war nach dem Level von 343 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2018 im Folgejahr gesunken, dann wechselten in einem kurzen Zeitraum drei Männer zu Kühne.

Im April 2019 übernahm Alexander Kühnen nach knapp 20 Jahren bei Unilever als Mitglied der Geschäftsleitung die Bereiche Vertrieb, Marketing und F&E, neben Heiner Opdenfeld und Christian Strey. Seit Dezember 2019 ist er Vorsitzender der Geschäftsführung. Das Trio sieht in den Büros der Kühnehöfe in Hamburg-Altona Kulturarbeit ganz oben auf der Prioritätenliste. „Die Agilisierung dessen, was wir haben, ist zunächst das Allerwichtigste. Wir werden ein spannendes Unternehmen sein und suchen ebensolche Leute.“

Zur Person

Nach knapp 20 Jahren bei Unilever ging der Betriebswirtschaftler mit Faible für Psychologie 2019 zu Kühne. Er ist Vorsitzender der Geschäftsführung.

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