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Manner-CEO Andreas Kutil: Im Namen einer echten Ikone

In bewegten Zeiten das Ruder bei einer der bekanntesten Marken Österreichs übernehmen? Manner-CEO Andreas Kutil hat sich dieser Aufgabe gestellt. Uns hat er verraten, wohin er sie steuern will.

Andreas Kutil startete seine Karriere 1997 bei Kraft Foods und wechselte 2009 als Managing Director zu Mondelez Österreich. Im März 2021 übernahm Kutil den Job des CEO bei Manner.
Von Alexander Thürer | Fotos: Franz Pfluegl

Es gibt sie noch, die Geschichten, in denen Träume wahr werden. Jemand, der solche erzählen kann, ist Andreas Kutil, CEO der österreichischen Traditionsmarke Manner. Bevor er diesen Posten antrat, verwirklichte er sich nämlich einen lang gehegten Wunsch und gründete eine eigene Lehranstalt, die Managern geballtes Pure-Sales-Know-how vermitteln soll.

„Es gibt da in diesem Bereich einfach einen gewissen Nachholbedarf“, erklärt Kutil. Warum er heute aber nicht als Uni-Dozent unterwegs ist, hat mit einem zwischenzeitlichen Anruf aus der rosa Manner-Welt zu tun – und als gebürtiger Österreicher habe er diesen einfach nicht überhören können.

Aus Wien in die Welt

Das glaubt man ihm sofort, denn immerhin ist kaum eine andere Marke so emotional mit Österreich verbunden wie Manner ‒ und das national wie international. „Natürlich sind wir immer noch sehr stark mit unserem Heimatmarkt verwurzelt, hier haben wir auch das breiteste Portfolio. Aber wir haben mittlerweile eine Exportquote von 63,8 Prozent“, erklärt Kutil, wobei man sich neben Deutschland, dem wichtigsten Exportmarkt, auch in Tschechien, der Slowakei oder Ungarn über stabile Zuwächse freue.

Die Bedeutung osteuropäischer Märkte für Manner ist dabei durchaus auch historisch zu begründen. „Österreichische Produkte sind dort, etwa als besondere Geschenke, schon immer sehr beliebt gewesen“, weiß Kutil.

Glücksmomente sind entscheidend

Aber wie schafft man es, eine Traditionsmarke, bei der sogar die Farbwelt geschützt ist, innovativ in die Zukunft zu führen? „Innovation ist für jede Marke ein Muss, auch wenn einem die Tradition, wie bei uns, einen gewissen Rahmen setzt. Die Kunst ist es, als junggeblieben wahrgenommen zu werden. Und das ist uns ganz gut gelungen“, so Kutil. „Unsere Kernfrage ist immer: Was braucht es, damit unsere Produkte so einen kleinen Glücksmoment erzeugen?“

Eine Antwort darauf hat Manner zuletzt beispielsweise mit den erfolgreichen Sommerssorten gefunden. Es gebe in der Süßware eben zwei Arten von Konsumenten: die einen, die immer das Gleiche kaufen, und die, die neugierig sind und Dinge ausprobieren wollen. Diese anzusprechen halte eine Marke ganz natürlich frisch.

Zu einer modernen Markenstrategie gehört aber auch das Thema Nachhaltigkeit. Wie geht man das bei Manner an? „Wir haben zum Beispiel zwei Themen, die typisch Manner sind. Einerseits die Rohstoffe, weshalb wir alle Manner-Schnitten im vergangenen Jahr auf Fairtrade-Kakao umgestellt haben. Zudem haben wir eine eigene, 318 Hektar große Haselnussfarm in Aserbaidschan. Daneben ist das Thema Energie natürlich enorm wichtig geworden. Wir speisen die Abwärme unserer Produktion ins Fernwärmenetz, und damit heizen rund 600 Haushalte im Umkreis“, erklärt Kutil. 

Neue Herausforderungen

Klar ist aber auch, dass aktuelle Entwicklungen auch an Manner nicht spurlos vorübergehen. Schon die Pandemie sei eine Herausforderung gewesen – und mit den vom Ukraine-Krieg verursachten Entwicklungen am Rohstoffmarkt sei man an einem Punkt angekommen, an dem man Preissteigerungen nicht mehr abfedern könne.

„Auch die Warenverfügbarkeit ist auf einmal ein Thema. Das fordert die gesamte Organisation enorm.“ Jetzt die Handbremse anzuziehen sei aber keine Option. „Wir sind gut aufgestellt. Wichtig ist es, eine gute Balance zu finden.“

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