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Michael Berghorn, Göbber: Mit Glück radikal erfolgreich

Göbber hat mit „Glück“ eine der großen Innovationsgeschichten für den LEH geschrieben. Aktuell wächst die Marke besonders stark. Warum? Marktforschung ist hier die Grundlage des Mottos „Der Kunde ist der Boss“.

Von Martina Kausch | Fotos: Jörg Brockstedt

Der Moment der Entscheidung steht Michael Berghorn noch immer klar vor Augen. Der Moment, in dem sich der Mut des Marmeladenherstellers Göbber aus dem niedersächsischen Eystrup, das „Wir-wollen-es-anders-machen“ in einem neuen Produkt kristallisierte. Seitdem mischt dieses Andere das Konfitüreregal auf. „Glück“ steht auf dem Glas, einfach nur „Glück“.

Ziel: Neue Dynamik

Das war 2017. Im Sommer 2013 war Michael Berghorn als Geschäftsführer zu dem 1888 gegründeten Familienunternehmen gekommen. Er hatte dezidiert den Auftrag, dem Unternehmen neue Dynamik zu geben. Der Frühstücksproduktemarkt gehörte durch Berghorns Arbeit bei einem Cerealienproduzenten für Handelsmarken quasi zu seiner DNA.

Allerdings: Was sollte sich im Bereich von Marmeladen und Konfitüren schon groß ereignen? Göbber brainstormte ab 2014 mit vielen Methoden. Jede Menge Regale wurden fotografiert, psychodramatische Workshops abgehalten. „Wir wollten ganz genau wissen, was im Regal fehlt – und was der Kunde tatsächlich möchte“, sagt Berghorn. Gut dazu passe ein spanisches Sprichwort, das sagt: „Der Kunde ist der Boss.“ Das Mind-Mapping fruchtete – im wahrsten Sinn des Wortes. Ein besonderes Glas („ein Handschmeichler“ mit Bastelpotenzial) war der erste Schritt, Namen wie Erdbeerglück und Himbeerglück nicht weit. Dann schildert Berghorn den entscheidenden Moment mit dem hinzugezogenen Kreativkopf: „Kai Röffen war es, der sagte: Wir machen’s radikal und schreiben nur ,Glück‘.“ Die Marke war geboren. Die Glück-Familie wächst, umfasst mittlerweile auch kleine Gläser sowie Honig. Ist für so viel Glück – vertrieben durch den exklusiv arbeitenden eigenen Außendienst – überhaupt genügend Obst vorhanden?

Thema Nachhaltigkeit

Das Thema Rohware treibt angesichts der Klimaveränderung auch Berghorn um. „Herzensangelegenheit“ nennt er die Beziehung zum gewachsenen Lieferantennetzwerk. Er möchte, dass Göbber seine Hausaufgaben beim Thema Nachhaltigkeit sehr sorgfältig erledigt. Und grundsätzlich: „Wir sehen uns als Partner des deutschen Handels und legen viel Wert auf Service und Qualität. Wenn der Handel die Innovationen des Herstellers nicht nur einfordert, sondern auch anerkennt, ist es alle Mühe wert.“

Zur Person

Bevor der gebürtige Gladbecker 2013 die Geschäftsführung von Göbber übernahm, war er CEO des Cerealien- und Riegelproduzenten DE-VAU-GE.

 

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