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Özdemir zum sinkenden Fleischverzehr: „Neue Marktchancen nutzen“

Der Fleischverzehr der Deutschen ist nach vorläufigen Daten 2023 auf einen neuen Tiefststand gesunken. Bundesernährungsminister Cem Özdemir rät angesichts dieser Entwicklung, die neuen Marktchancen zu nutzen.

Von Mirko Jeschke | Fotos: ©M.studio - stock.adobe.com

Der langfristige Trend zu einem abnehmenden Fleischverzehr hat sich offenbar auch im vergangenen Jahr fortgesetzt. Nach vorläufigen Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) sank der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch 2023 um 430 Gramm auf nunmehr 51,6 Kilogramm. Dies ist der niedrigste Wert seit Erfassungsbeginn. Im Jahr 2018 hatte der Fleischverzehr noch 61 Kilogramm betragen. Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft: „Die Deutschen achten bei ihrer Ernährung stärker auf ihre Gesundheit, die Auswirkungen auf die Umwelt oder das Wohl von Tieren. Viele essen heute weniger, dafür bewusster Fleisch – und alle Zahlen sprechen dafür, dass der Trend anhält. An dieser Realität sollten sich Landwirtschaft, Handel und Politik gemeinsam orientieren, um die Tierhaltung in Deutschland zukunftsfest weiterzuentwickeln. Umfragen ergeben regelmäßig, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher sich höhere Standards in der Tierhaltung wünschen und auch bereit wären, dafür mehr Geld zu bezahlen. Natürlich braucht es dafür ein breiteres Angebot und der Handel hat hier wiederholt klargemacht, künftig auf höhere Haltungsformen zu setzen.“

„Wir sollten die neuen Marktchancen nutzen. Weniger Tiere besser halten – darum geht es. Meine Aufgabe ist es, für gute Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft zu sorgen, damit auch in Zukunft gutes Fleisch aus Deutschland kommt. Dafür haben wir mit der Einführung des staatlichen Tierhaltungskennzeichens und dem Bundesprogramm für den Umbau der Tierhaltung entscheidende Schritte getan. Wir beginnen zunächst mit der Schweinehaltung und unterstützen Betriebe, die ihre Tiere besser halten wollen“, erklärt Özdemir.

„Gleichzeitig setzen wir darauf, dass Landwirtinnen und Landwirte neben tierischen Produkten mit pflanzlichen Alternativen gutes Geld machen können. Schließlich bieten Hafermilch oder Veggieburger ein wachsendes Marktpotential für die heimische Land- und Ernährungswirtschaft“, so Özdemir weiter.

Auf die Entwicklung des Fleischverzehrs haben bereits die aktuellen Produktionszahlen hingedeutet. Erst im Februar berichtete das Statistische Bundesamt, dass die Produktion von Schweinefleisch in Deutschland 2023 um 6,8 Prozent gesunken, von Rind- und Kalbfleisch relativ stabil geblieben und von Geflügelfleisch leicht angestiegen ist.

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