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Rewe Karaaslan in Mannheim: Buntes Frische-Panorama

Rewe-Kaufmann Sahin Karaaslan hat in Mannheim seinen vierten Markt eröffnet. Emotionen und Kundenführung sind ihm wichtig – und im Eingang steht die Sushi-Bar.

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Von Martina Kausch | Fotos: Heiko Rhode

Fest steht: Er ist Tagesgespräch, der neue Rewe-Markt in Mannheim-Käfertal. In der Tram auf dem Weg dorthin hört man unbeabsichtigt Gespräche mit: „Ich habe ihn mir gestern auch kurz angeschaut. Ist schön, die Obst- und Gemüseabteilung ist großzügig, auch das Angebot ist etwas größer geworden.“ – „Ja, wurde ja auch Zeit, dass das Zentrum von Käfertal aufgewertet wird.“ – „Nur die Anwohner haben jetzt die Helligkeit die halbe Nacht.“ Was kann sich ein Kaufmann mehr wünschen als eine öffentliche Diskussion? Wohl wenige Kaufleute stimmen zu, am Tag zwei nach Markteröffnung die Presse zum Store-Check zu empfangen. Natürlich rollt am Spätnachmittag Ware durch die Gänge, es wird aufgefüllt und nachgelegt. Schließlich hat der Markt bis 24 Uhr geöffnet und es ist von allem genug Ware da. Sahin Karaaslan steht ebenso gefasst wie präsent in seinem Markt Nummer vier, mit dem er nun – nach drei Märkten in Heidelberg – auch in Mannheim vor Ort ist. Aber „Mannheim ist nicht Heidelberg“, weiß er, „das Sortiment wird sich noch verändern.“ Die Erfahrung habe er in jedem Markt gemacht.

Gleich im Eingang die Überraschung

Bis dahin sind die 1.500 Quadratmeter in dem Neubau an der Mannheimer Straße mit einem Angebot ausgestattet, das von Basics bis zur Spezialität reicht. Die erste Besonderheit gleich im Eingang: Kommt man in den Markt, steht man vor einer großen Sushi-Bar. „Wir wollen den Kunden überraschen“, sagt Sahin Karaaslan. Dann schweift der Blick über die Orangensaftpresse zur Obst- und Gemüseabteilung, der Salatbar, den frischen mediterranen Spezialitäten von Karaaslans „Delikatessa“, im Hintergrund scheint die Bedientheke durch und rechts an der Wand sieht man die Kühlschränke mit Convenienceund To-go-Produkten. „Das wollte ich – kein Trockensortiment ist zu sehen, wenn man den Markt betritt.“

Emotionen mit Maß und Ziel

Sahin Karaaslan, der seine Händlerlaufbahn während des Medizinstudiums in Heidelberg mit einer Dönerbude begann und seinen Arztkittel bald gegen die Laufbahn als selbstständiger Rewe-Kaufmann eintauschte („Mein Vater war auch Kaufmann, und die Bedingungen für Mediziner sind in Deutschland zu schlecht“), hat in seinem vierten Markt wieder ein eigenes Konzept entwickelt und verwirklicht. Das optische Konzept heißt „Emotionen, aber nicht zu viel“. So lachen von vielen Wänden auf großformatigen Bildern freundliche Menschen, eine schöne Frau schmückt die Drogerie- und Körperpflegeabteilung, über den Regalen mit Babynahrung strahlt ein Kleinkind. An den Regalen sorgen Holzeinlagen für eine anheimelnde Atmosphäre. Besonders ist auch die Süßwarenabteilung, „entwickelt in Zusammenarbeit mit Ferrero“: Bilder über und seitlich am Regal, farblich passend auf die Ware abgestimmt. „Eine einmalige Idee“, freut sich der Kaufmann. Planung bis ins Detail ist ihm wichtig. So gibt es neben dem Leergutautomaten im Eingangsbereich des Marktes ein Handwaschbecken.

Detailgenaue Planung ist im gesamten Markt zu spüren – und viel Atmosphäre. Dunkler Fußboden kommuniziert mit dem Holz an den Regalen, die Warengruppen sind großformatig gekennzeichnet. Das Sichzurechtfinden wird leicht gemacht. Nachgedacht hat Karaaslan auch über die Optik der Fleisch- und Wursttheke. An der Wand hängen in verglaster Kühlung, sympathisch beleuchtet, besondere Wurstsorten, Schinken und Fleischteile, ein Logo sucht man vergebens. Auch das ist Konzept: „Die Ware steht im Vordergrund“, so der Kaufmann. Der Fleischwolf ist für den Kunden sichtbar, damit er sieht, welche Teile verarbeitet werden.

Feta, Butter, Auberginensalat

Ungewöhnlicherweise platziert Karaaslan in den Mopro-Kühlschränken Auberginensalat und Feta neben irischer Butter. Scheint logisch: Der Kunde sucht Spezialitäten wie Käsezöpfe mittlerweile eher neben Frischkäse als in irgendeinem abgehobenen Feinkostoder Ethno-Food-Regal. Hier zeigt sich Kaufmann- Erfahrung im Category Management und auch ausgetüftelte Strategie.

Kühltruhen gibt es nicht, dem Kunden wird die Ware frontal präsentiert, er soll sich nicht bücken müssen. Und er soll Platz haben. „Großzügigkeit ist wichtig“, sagt Karaaslan. So schlendert man durch die Obst- und Gemüseabteilung, kann den Einkaufswagen drehen und wenden, sich von Kohlköpfen über unverpackte Gurken und Exoten vom Angebot locken lassen, bis man vor der Salatbar und der frischen mediterranen Feinkost steht. „Man muss den Kunden führen“, ist auch eine von Karaaslan verwirklichte Händlerregel. Rund 100 Produkte umfasst sein eigenes „Delikatessa“-Angebot mittlerweile, darunter ein Olivenöl, dessen Inhaltsstoffe er gleich analysiert: „Gesättigte Fettsäuren, also die für den Körper nicht so günstigen, sind hier 13 Prozent. In den meisten Olivenölen ist der Anteil höher, ab 14 Prozent“, gibt der Arzt sein Fachwissen weiter.

Aus nah und fern

Mediterranes ist das eine, aber auch auf Regionales legt der Händler Wert. So gehört Eis aus der Mannheimer Fontanella-Manufaktur, Dry Gin aus Heidelberg oder auch Kaffee aus der Agáta-Rösterei aus Mannheim zum umfangreichen Angebot, abgesehen natürlich von Weinen und Sekten aus der Region, Obst, Gemüse und Eiern aus der Nähe. Alles, was nicht weit transportiert wurde, wird am Regal mit einem gelben Schild „Aus der Region“ gut sichtbar gekennzeichnet.

Bleibt es bei vier Märkten? Karaaslan hat fünf Kinder, falls man daran an dieser Stelle erinnern möchte. Seine Geschäftstüchtigkeit hat der Händler seit Langem bewiesen. Und Humor hat er auch, wenn er nebenbei über eine – undurchführbare – Idee flachst: Beim ersten Einkauf könnte der Kunde doch eine medizinische Erstuntersuchung kostenlos erhalten ...

Auf zu neuen Ufern

Bleibt es bei vier Märkten? Karaaslan hat fünf Kinder, falls man daran an dieser Stelle erinnern möchte. Seine Geschäftstüchtigkeit hat der Händler seit Langem bewiesen. Und Humor hat er auch, wenn er nebenbei über eine – undurchführbare – Idee flachst: Beim ersten Einkauf könnte der Kunde doch eine medizinische Erstuntersuchung kostenlos erhalten ...

 

 

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