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Stimmen der Bio-Branche

Wie bleiben nachhaltige Themen wie Bio bei Konsumenten weiterhin verankert? Die RUNDSCHAU hat bei namhaften Bio-Herstellern nachgefragt.

Von Sibylle Menzel | Fotos: AdobeStock/zimmytws; AdobeStock/J-A-Photography

Folgen Konsumenten nur noch dem günstigsten Preis? Bevor sich die Bio-Branche vom 14. bis 17. Februar 2023 auf der Biofach in Nürnberg trifft, hat die RUNDSCHAU bei namhaften Bio-Herstellern nachgefragt, wie Nachhaltigkeit und Bio angesichts aktueller Entwicklungen bei Konsumenten weiterhin Thema bleibt.

Haus Rabenhorst

Trotz Inflation und weltweiter Krisen besteht bei uns ein verhalten positiver Ausblick, da wir loyale Kunden haben, die unseren starken Marken Rabenhorst und Rotbäckchen teils über Generationen vertrauen, denn wir bieten den Konsumenten in Krisenzeiten Orientierung und ermöglichen gesunde Ernährung und relevante Mehrwerte: Vitamine und Mineralstoffe in unseren Produkten, Indikation für gesunde Ernährung, beste Qualitäten der Rohwaren, höchste Produktsicherheit.

Eine nachhaltige Wirtschaftsweise ist für uns selbstverständlich: Das bedeutet einerseits, dass Konsumenten sich auf Haus Rabenhorst als regionales und nachhaltiges Unternehmen verlassen können, andererseits dass wir unsere Sortiments-, Innovations- und Kommunikationsstrategie fortsetzen. Sie fokussiert unsere hochwertige Produktqualität und kommuniziert den Geschmack in diversen Verwendungssituationen und zu diversen Verzehranlässen, d.h. als Saft zum puren Genuss, aber auch zum Kochen, Mixen und Verfeinern.

Berief Food

Die Themen Bio und Nachhaltigkeit weiter bei Konsumentinnen und Konsumenten zu verankern, halten wir für ganz besonders wichtig, auch wenn sie teilweise sehr komplex sind. Manchmal setzen Verbraucherinnen und Verbraucher beispielsweise pflanzliche Produkte mit Bio-Produkten gleich, obwohl viele pflanzliche Produkte eben keine Bio-Qualität haben. Auch ein Clean Label, also eine möglichst kurze Zutatenliste, spielt für Verbraucherinnen und Verbraucher eine wichtige Rolle.

Aus unserer Sicht ist deshalb eine transparente und ehrliche Kommunikation der Schlüssel. Denn wir sind uns sicher, dass diese Themen mehr und mehr einen Unterschied bei Verbraucherinnen und Verbrauchern machen. Sie sind diesbezüglich anspruchsvoller geworden und sehen genau hin, was sie kaufen. Sie hinterfragen, welche Zutaten sind in einem Produkt verarbeitet, wo ist das Produkt produziert worden und welches Unternehmen steckt hinter diesem Produkt? Als Familienunternehmen mit regionalem Bezug haben wir diese Themen sehr früh in unser tägliches Denken und Handeln integriert und deshalb gute Antworten, wenn die Verbraucherinnen und Verbraucher fragen.

 

Dr. Karg's

Unsere Aufgabe als Hersteller und Markenartikler ist es, dem Verbraucher eine überzeugte, nachhaltige Kaufentscheidung so einfach wie möglich zu machen. Am PoS ist die Verpackung für Konsumenten das wichtigste Nachhaltigkeitskriterium. Wir arbeiten stetig daran unsere Verpackungen bzgl. Materialeinsatz und Recyclingfähigkeit zu optimieren. So setzen wir auch konsequent auf Monomaterialien für eine hohe Recyclingfähigkeit.

Auch für 2023 arbeiten wir bereits an Optimierungen und werden einen weiteren Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit gehen. Darüber hinaus ist Hersteller-Transparenz und Konsumenten-Aufklärung wichtig, z.B. zum Thema des richtigen Recyclings, ohne das eine Wiederverwertbarkeit nicht stattfinden kann. Wir wollen unsere Käufer zum Mitmachen animieren, z.B. verlinkt ein QR-Code auf unseren Knäckeverpackungen auf unsere Nachhaltigkeitsseite mit praktischen Tipps.

Bauckhof

Nur mit hochwertigen, innovativen und natürlich leckeren Produkten können wir Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin von der hervorragenden Qualität von Bio und Demeter überzeugen. Bio ist kein Trend, sondern eine Lebenseinstellung für eine lebenswerte Zukunft. Diese Überzeugung haben wir zuletzt mit unseren neuen Backmischungen für Torten und kleine Kuchen unterstrichen. Damit schließen wir eine Marktlücke im bislang nicht besetzten Segment von Torten-Backmischungen in Demeter-Qualität.

Bio zeichnete sich schon immer dadurch aus, dass neue, teilweise auch ungewöhnliche Wege gegangen wurden. Genau darauf müssen wir weiterhin aufbauen und auch künftig mit kreativen Ideen auf uns aufmerksam machen. Der Bio-Gedanke wird auf diese Weise bei einer immer breiteren Masse verankert. So haben wir beispielsweise eine Kooperation mit dem 1. FC Nürnberg gestartet, wo wir im VIP-Bereich der Arena und mit einem Foodtruck vor dem Stadion leckere Bauckhof-Produkte anbieten.

 

Allos Hof-Manufaktur

Es muss ein Umdenken im Umgang mit Lebensmitteln stattfinden. Hier ist vor allem die Politik in der Verantwortung, um durch geänderte Subventionspolitiken die reellen Preise von Lebensmitteln und deren Folgen abzubilden. Welche Konsequenzen die Kaufentscheidungen und der Konsum von günstigeren konventionellen Lebensmitteln haben, findet der Verbrauchende nicht auf seinem Kassenzettel. Die Folgen des Klimawandels und der Verlust der Biodiversität durch den Konsum von konventionellen Lebensmitteln sind dort nicht eingepreist. Ebenso auch nicht die Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Der wahre Wert von Lebensmitteln spiegelt sich hingegen in Bio-Lebensmitteln wider, die für alle bezahlbar sein sollten.

Wir versuchen mit unterschiedlichen Initiativen und Projekten wie beispielsweise dem „Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft“ auf die Notwendigkeit eines Umdenkens in der Lebensmittelindustrie aufmerksam zu machen. Zudem nutzen wir unsere Marken als Botschafter, um auf das Thema Bio und Nachhaltigkeit hinzuweisen. Um ein Beispiel zu nennen: Bei Cupper werden unsere Tees nicht nur ökologisch und damit nachhaltig erzeugt, sondern bereits die Zutaten werden unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ausgewählt. Bei unseren drei neuen Bio-Kräutertees finden die Verbraucher:innen Informationen zur Nachhaltigkeit direkt auf jeder Verpackung. Ein QR-Code leitet die Kund:innen zudem auf eine Landingpage,  auf der wir die Vorteile der ökologischen Erzeugung und bestimmter weiterer nachhaltiger Eigenschaften der Zutaten konkret erörtern. Mit unserer Mission „Food for Biodiversity“ haben wir eine Bewegung gestartet, an der alle Verbraucher:innen mit ihrer Kaufentscheidung teilhaben können.

 

Bio-Zentrale

Über die Jahre hinweg ist das Interesse der Verbraucher*innen an Bio-Lebensmitteln stetig gewachsen. Eine bewusste Ernährung nimmt einen immer größeren Stellenwert ein – ebenso wie das Verständnis bei den Verbraucher*innen für nachhaltig produzierte Produkte, die für
Mensch und Umwelt verträglich sind. Während wir angesichts der sich überlagernden Krisen und deren Auswirkungen kurzfristig ein verändertes Kaufverhalten mit einer Verschiebung hin zu Bio-Handelsmarken und konventionellen Lebensmittel bemerken, rechnen wir damit, dass der Trend zu nachhaltig erzeugten Bio-Lebensmitteln mittelfristig wieder zunehmen und weiterhin an Bedeutung gewinnen wird.

Unserer Auffassung nach kommt „Bio“ – auch angesichts der Jahrhundertthemen Nachhaltigkeit und Biodiversität – immer mehr in der Mitte der Gesellschaft an. Dies spiegelt auch das stark wachsende Angebot an Bio-Lebensmitteln eindrucksvoll wider. Bei den Verwendern von Bio-Lebensmitteln beobachten wir analoge Käuferstrukturen im Vergleich zu Verwendern konventioneller Lebensmittel. Eine Festigung dieses Konsumentenverhaltens ist dennoch eine langfristige Aufgabe, die einher geht mit dem steigenden Bewusstsein, dass es ein konventionelles „weiter so“ in vielen Bereichen der Lebensmittelerzeugung nicht geben kann.

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