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Studie: Bargeld bleibt beliebtestes Zahlungsmittel

Bargeld bleibt in Deutschland laut einer aktuellen Studie zum Einkaufs- und Zahlungsverhalten das beliebteste Zahlungsmittel. Mobile Payment sowie Händler-Apps holen in der Gunst der Verbraucher allerdings auf.

Von Mirko Jeschke | Fotos: AdobeStock/Goodpics

Selbst entscheiden zu können, wie sie ihre Einkäufe bezahlen, ist für immer mehr Verbraucher ein zentraler Faktor. Das ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Studie zum Einkaufs- und Zahlungsverhalten in der DACH-Region, die das Marktforschungsunternehmen Bonsai Research im Auftrag des Payment-Experten Glory im Juni 2023 durchgeführt hat. 47 Prozent der Deutschen gaben in der Befragung an, dass ihnen die freie Wahl beim Bezahlen sehr wichtig sei.

Die Payment-Vorlieben der Kunden sind dabei sehr unterschiedlich. Mit Blick auf die favorisierte Bezahlmethode zeigt die Studie für Deutschland ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Bargeld- und der Kartenzahlung. Mit 44 Prozent gegenüber 43 Prozent liegt Bargeld knapp vorne. Bereits im vergangenen Jahr war ein ähnlich geringer Abstand – auf etwas höherem Niveau – zu verzeichnen.

Trend in Richtung Karte, alternative Bezahlmethoden holen auf

Die Kartenzahlung ist hierzulande mittlerweile aber die häufigste Bezahlart und wird von 94 Prozent der Einkaufenden regelmäßig genutzt. Bei Bargeld trifft das in Deutschland auf nur noch 87 Prozent zu – das sind zehn Prozentpunkte weniger als noch vor Jahresfrist. Der Trend in Richtung Kartenzahlung verfestigt sich also weiter.

Der Abstand von Bargeld und Karte zu alternativen Zahlungsmitteln ist immer noch deutlich. Bei mobilen Bezahlmethoden – wie etwa Google Pay oder dem in der Schweiz sehr beliebten Twint – sowie bei händlereigenen Apps ist jedoch ein deutlicher Wachstumstrend zu beobachten. So ist Mobile Payment in Deutschland für acht Prozent – doppelt so viele wie vergangenes Jahr – die präferierte Bezahlmethode.

Kunden wollen günstige Preise und Entscheidungsfreiheit

GLORY untersuchte in der aktuellen Bonsai-Studie darüber hinaus Veränderungen beim Einkaufsverhalten. Länderübergreifend zeigten sich die Konsumenten deutlich preisbewusster. Mehr als die Hälfte der Deutschen (55 Prozent) gab an, beim Einkaufen stärker auf die Kosten zu achten. Bei den Entscheidungskriterien, welche Waren eingekauft werden, steht der Preis an der Spitze. Dahinter folgt, mit deutlichem Abstand, die Regionalität der Produkte.

Auf die Frage, welche Kriterien der ideale Supermarkt erfüllen müsse, nannte die große Mehrheit der Befragten in Deutschland ein großes Aktionsangebot mit günstigen Preisen an erster Stelle. Wichtig ist ihnen aber auch Flexibilität: Die freie Wahl, wie Einkäufe bezahlt werden, war der am zweithäufigsten genannte Wunsch.

SB-Angebote akzeptiert wie nie

Freie Wahl wünschen sich Kunden aber nicht nur beim Bezahlen, sondern auch darüber, ob sie Beratung oder Selbstbedienung in Anspruch nehmen. Insgesamt war die Akzeptanz und Beliebtheit von SB-Lösungen – wie Selbstbedienungskassen oder Self-Scanning – noch nie so hoch wie heute. Mehr als die Hälfte der Verbraucher in Deutschland findet entsprechende Angebote in Geschäften wichtig und nutzt sie auch. Nur eine kleine Gruppe – etwa jeder Zehnte – nutzt SB-Angebote gar nicht. Im Vorjahr war dieser Anteil noch deutlich größer (45 Prozent der Deutschen).

Potenzial haben Selbstbedienungsangebote auch für Cash Back, also das Geldabheben an der Kasse. Während Cash Back an bedienten Kassen bereits von 44 Prozent regelmäßig in Anspruch genommen wird, würden rund 33 Prozent der Deutschen diesen Service an SB-Kassen nutzen.

Skepsis bei automatisierten Stores und KI

Verhaltener reagieren die Verbraucher auf die Frage nach innovativen Retail-Konzepten. Das gilt zum einen für vollautomatisierte Smart Stores. Der Gruppe von eher aufgeschlossenen Kunden steht eine fast ebenso große Gruppe gegenüber, die Läden ohne Personal ablehnt: 34 Prozent in Deutschland. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Nutzung von SB-Lösungen, die mit Hilfe von KI beim Einkauf unterstützen. Etwa vier von zehn Konsumenten würden entsprechende Angebote auf jeden Fall nutzen oder ausprobieren. Eine ablehnende Meinung gegenüber KI-Services hat aber noch rund ein Viertel aller Befragten.

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