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Bitte bargeldlos zahlen: Der Siegeszug der Karte in der Krise

In Zeiten der Corona-Pandemie wächst die Angst vor möglichen Krankheitsüberträgern – und damit auch vor einer Übertragung über das Bargeld. Dabei sehen Experten und Marktforscher einen deutlichen Wandel bei der Bezahlung am PoS: Die Karte gewinnt an Bedeutung.

"Kartenzahlung"
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Von Nilofar Eschborn | Fotos: Pexels

Die Kartenzahlung wird in Zeiten der Corona-Krise deutlich beliebter. Das zeigt eine Erhebung des crowdbasierten Marktforschungsunternehmens POSpulse. Während vor der Corona-Pandemie die Barzahlung (37,67 Prozent) der Kartenzahlung (33,75 Prozent) sowie der kontaktlosen Zahlung (20,84 Prozent) vorgezogen wurde, sieht es während der Pandemie ganz anders aus: 41,97 Prozent präferieren in diesen Tagen die Kartenzahlung, 30,98 Prozent ziehen das kontaktlose Zahlen vor. Die Überzeugung, am liebsten zum Bargeld zu greifen, hat sich mit 18,26 Prozent halbiert.

Horst Rüter, Mitglied der Geschäftsleitung und Zahlungsexperte beim EHI, bestätigt diese Entwicklung: „Es lässt sich mit Sicherheit konstatieren, dass in Unternehmen des LEH und in Drogeriemärkten, möglicherweise auch in Baumärkten das kontaktlose (und auch das mobile) Bezahlen deutlich zugelegt hat“, erklärt er. Es gebe Unternehmen, die momentan das Bezahlen per Karte ausdrücklich empfehlen und sogar andere Bezahlformen ausschließen. „Da mittlerweile der Großteil der Karten kontaktlosfähig ist, wird folglich auch in diesen Unternehmen das kontaktlose Bezahlen deutlich zugelegt haben.“

Allerdings mache eine Gesamtbetrachtung der Zahlungsarten in der Branche Handel aktuell keinen Sinn, da demgegenüber viele momentan geschlossene Geschäfte stehen. „So können auch die offiziellen Statistik-Lieferanten wie die Deutsche Kreditwirtschaft für die deutsche giro-card oder auch die Kreditkartenunternehmen nur dann Aussagen treffen, wenn sie Analysen auf Branchen- oder Unternehmensebene fahren.“

Corona-Übertragung über Bargeld: Ist die Angst gerechtfertigt?

Der Faktencheck der <link https: www.bezahlexperten.de>Bezahlexperten zeigt: Bargeld war schon immer schmutzig, es hat nur keinen gestört. Kartenzahlung sei zwar hygienischer als das Bezahlen in bar, dennoch sei eine Übertragung von Corona durch Bargeld so gut wie ausgeschlossen. Nur einem Bruchteil der Keime gelinge es, sich vom Schein zu lösen – und diese seien nicht automatisch ansteckend oder gesundheitsgefährdend. Zudem müssten die Keime, die auf die Haut übertragen wurden, erst einmal in den Körper gelangen.

Da die Kartenzahlung unter anderem durch den größeren Abstand zum Kassierer dennoch einige Vorteile bietet, verzeichnen Payment-Dienstleister in diesen Tagen eine deutlich erhöhte Nachfrage nach Terminals. „Händler, die sich in der Vergangenheit gegen Kartenzahlung gesträubt haben, wie Marktstände oder Bäckereien, wollen nun ganz schnell Kartenterminals bestellen", berichtet Bezahlexperten-Gründer Milan Klesper. In den letzten Tagen wurden dutzende Terminals per Express verschickt, damit z.B. Gastronomen Lieferdienste anbieten oder Metzgereien ihre Kunden auch Kleinbeträge bargeldlos bezahlen lassen können.“

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