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Der neue Streit-Schlichter – Interview mit Hermann-Josef Nienhoff

Die Auseinandersetzungen zwischen Handel und Erzeugern landwirtschaftlicher Produkte wurden auch durch den Brief der Handelsunternehmen an die Bundeskanzlerin verschärft. Ein Verein soll nun vermitteln. An der Spitze: Hermann-Josef Nienhoff.

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Von Martina Kausch | Fotos: Thekla Ehling

So hoch her ging es zum Jahreswechsel, dass Beobachter sich erstaunt die Augen rieben: Handelsunternehmen machten in einem Brief an Bundeskanzlerin Merkel ihrem Unmut über Landwirtschaftsministerin Klöckner Luft. Sie hatte immer wieder öffentlich betont, für wie unangemessen sie die (Billig-)Preisgestaltung des Handels besonders bei Fleischprodukten hält. Die Themen des Winters sind noch nicht vom Tisch, darunter die Umsetzung der EU-Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiken, UTP. Landwirte blockierten Lager des Handels, die Fronten scheinen verhärtet. Mit einem Verein namens „Zentrale Koordination Handel Landwirtschaft“ soll Hermann-Josef Niehoff nun vermitteln. Er hat bereits die Initiative Tierwohl mit auf den Weg gebracht.

Herr Nienhoff, Ende April sind Sie als Geschäftsführer der QS Qualität und Sicherheit ausgeschieden, über Ihre neue Aufgabe sprechen wir noch. Zunächst die Frage: Wie geht es QS aktuell während Corona?

Bei uns in der Geschäftsstelle und in der ganzen Performance des QS-Systems gibt es keine Beeinträchtigung durch Corona. Die Audits draußen und alle Monitoringprogramme laufen rund und stabil. Auch was die wirtschaftliche Entwicklung angeht und die Teilnehmerzahlen, haben wir uns weiter konsolidiert und hatten ein erfolgreiches Jahr 2020.

QS ist nicht nur in Mitteleuropa aktiv, denn angesichts von globalem Handel kommen Lebensmittel zunehmend beispielsweise aus Asien?

Wir haben insgesamt rund 180.000 zugelassene Betriebe im QS-System. Schwerpunkte sind Deutschland und Europa, aber es gibt zum Beispiel auch QS-Betriebe in Thailand. In dem Fall geht es um Geflügel aus Thailand.

Die Zertifizierungsstellen, die für uns die Audits durchführen, sind unter Einhaltung der notwendigen Hygiene- und Abstandsregeln vor Ort aktiv – unsere Kontrollen laufen stabil. Wir haben 2020 fast sämtliche Audits als Präsenz-Audits durchführen können. Dort, wo es die Corona-Situation nicht zugelassen hat, haben wir Remote-Audits angeboten.

Haben Sie in der Pandemiesituation beim Handel und Verbrauchern ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis gespürt?

Das haben wir nicht direkt gespürt. Ich denke, den Menschen und den Verbrauchern im Lebensmitteleinzelhandel kam es mehr darauf an, dass sie ausreichend Ware und frische Ware bekommen. Ein Thema war 2020 natürlich der Fleischbereich, die Corona-Fälle dort, die Arbeitsbedingungen, die schwer in der Kritik standen. Direkt betroffen waren wir davon nicht, aber mittelbar versuchen wir in dieser für alle ungewöhnlichen Pandemiesituation zu unterstützen: Schon im Februar letzten Jahres haben wir eine eigene Webseite mit relevanten Corona-Informationen für unsere Systempartner aufgesetzt, täglich aktualisiert und über die neuesten Regeln informiert. Das ist sehr gut angenommen worden.

 

Das komplette Interview lesen Sie im E-Paper der aktuellen RUNDSCHAU-Ausgabe.

 

 

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