Laut der aktuellen Studie „European Consumer Sentiment“ des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group (BCG) dominiert die Sorge vor steigenden Kosten den Konsumalltag – selbst mehr als geopolitische Krisen oder neue Handelskonflikte.
Obwohl die Inflationsraten zuletzt gesunken sind, bleiben die Deutschen preissensibel: 70 Prozent rechnen weiterhin mit weiteren Preissteigerungen. Die persönliche Finanzlage bereitet zunehmend Sorgen – 31 Prozent sehen sie kritisch, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr (25 %). Das wirkt sich spürbar auf das Einkaufsverhalten aus.
Mehr für Lebensmittel, weniger für Lifestyle
Während bei Lebensmitteln die Ausgaben durch gestiegene Preise teils zunehmen, sinken sie in nahezu allen anderen Produktkategorien – von Mode über Möbel bis hin zu alkoholischen Getränken. Spontankäufe verlieren an Bedeutung, stattdessen vergleichen Verbraucher Preise, setzen Prioritäten und kaufen bewusster.
Die wirtschaftliche Verunsicherung lässt viele Verbraucher vorsichtig bleiben: 39 Prozent der Deutschen würden zusätzliches Einkommen lieber sparen als ausgeben – der höchste Wert im europäischen Vergleich. Markenloyalität verliert dabei weiter an Bedeutung: Bis zu 75 Prozent sind bereit, für günstigere Alternativen die Marke zu wechseln. Besonders beliebt sind Handelsmarken bei Lebensmitteln, Körperpflege und Getränken.
Preis schlägt Marke aus Kaufargument
„Preis schlägt Marke – Nutzen vor Image“, fasst BCG-Expertin Karin von Funck zusammen. „Verbraucher achten stark auf den Gegenwert ihres Geldes. Unternehmen, die preislich und funktional nicht überzeugen, geraten schnell ins Hintertreffen“, sagt sie. Wer hingegen Transparenz bietet, digitale Services stärkt und preislich konkurrenzfähig bleibt, kann auch in herausfordernden Zeiten Kundentreue gewinnen.