Die richtigen Mitarbeiter zu finden ist im LEH in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden, vom Personal an der Bedientheke bis hin zur Führungskraft. Deshalb haben Monika Prechtl und ihre Familie 2014 eine hauseigene Akademie gegründet, die zielgerichtete und bedarfsorientierte Kurse und Weiterbildungsmaßnahmen für alle Mitarbeiter bietet, die damit fachlich und persönlich auf dem neuesten Stand bleiben. „Der Kunde kommt dank Smartphone und Co. immer informierter in den Markt. Deshalb müssen unsere Mitarbeiter kompetent und sicher Auskunft geben können“, ist Monika Prechtl überzeugt.
Warenkunde? Fehlanzeige!
Aktuell gibt es im Familienunternehmen Prechtl mit insgesamt rund 400 Mitarbeitern etwa 25 Auszubildende. Besonders augenfällig war und ist für die Edeka-Kauffrau, dass viele junge Menschen, die sich für eine Laufbahn im LEH entscheiden, immer seltener die notwendigen Kernkompetenzen mitbringen: „Die Berufsschulen vermitteln leider keine Warenkunde mehr, die Azubis hängen hier deshalb etwas in der Luft.“ In der Akademie sind daher Warenkundeseminare ein fester Bestandteil der Ausbildung. Ebenfalls im Fokus stehen die Kommunikation im Verkauf, der Umgang mit digitalen Medien, aber auch Themen wie etwa Suchtberatung. Darüber hinaus nehmen die Azubis an digitalen Edeka-Plattformen wie dem Wissensportal und dem AzubiGuide teil. Im Rahmen des Abiturientenmodells werden auch Handelsfachwirte ausgebildet.
Vielfältige Weiterbildung
Neben Angeboten für Berufseinsteiger bietet die Prechtl Akademie auch für etabliertes Personal die Möglichkeit, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. So können Mitarbeiter etwa eine fachliche Weiterbildung in Anspruch nehmen – sämtliche Kurse gelten als Arbeitszeit –, wenn sie von einer Abteilung in eine andere wechseln und sich das entsprechende Wissen für das neue Arbeitsumfeld aneignen möchten. Neben dem Handelsfachwirt als Fortbildung gibt es für besonders engagierte Mitarbeiter, die mindestens zwei Jahre im Betrieb arbeiten, auch die Chance, am sogenannten Prechtl Kompetenz Programm teilzunehmen. Es dauert ein Jahr und setzt voraus, dass der Mitarbeiter mindestens zwei weitere Filialen besucht, alle ihm zur Verfügung stehenden Warenkundeseminare absolviert, einen Ausbilder-Eignungsschein erwirbt und ein selbst gewähltes Projekt umsetzt. Zudem muss er eine Azubi-Schulung durchführen, die auch bewertet wird.
Work-Life-Balance im Fokus
Im Rahmen der persönlichen Weiterbildung werden indes Angebote wie Raucherentwöhnung, Yogakurse und Sportprogramme sowie Gedächtnistrainings unterbreitet. Die Kurse, die in der Regel eine Gruppenstärke von acht bis zwölf Teilnehmern haben, werden dabei langfristig geplant und stehen deshalb in Einklang mit den Personalplänen. Sorgen von Marktleitern mit Blick auf die Fehlzeiten der Mitarbeiter auf der Fläche begegnet Monika Prechtl wie folgt: „Ihr bekommt schließlich einen ganz anderen Mitarbeiter zurück!“
Damit die Teilnehmer die Zeiten in der Akademie bestmöglich in ihren Arbeitsalltag integrieren können, finden die Kurse überwiegend halbtags, etwa vormittags von 8 bis 12 Uhr, statt. Dadurch können die Mitarbeiter nachmittags wieder auf die Fläche zurückkehren und haben einen abwechslungsreichen Tagesablauf. Da es in der Belegschaft viele junge Mütter gibt, werden freitags und in den Ferien generell keine Kurse durchgeführt. Die Vorteile der Akademie liegen auf der Hand: Nicht nur die Personalakquise ist deutlich leichter geworden, auch die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen ist enorm gestiegen. „Uns als Arbeitgebermarke hat die Gründung der Akademie extrem gut getan“, betont Monika Prechtl.
Prechtl Akademie
Im Jahr 2013 eröffnete Edeka Prechtl in Raubling eine eigene Akademie mit modernen Schulungsräumen (ca. 200 m²) für regelmäßige fachliche und persönliche Weiterbildungen seiner Mitarbeiter. Das Konzept basiert auf vier Säulen: Ausbildung, Fachliche Weiterbildung, Persönliche Weiterbildung sowie Interne Kommunikation.
