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Erdbeersaison 2021: Erdbeeren werden günstiger

Die Hitze sorgt im Juni für hohe Erntemengen, instabile Fruchtqualitäten und niedrige Preise. So lautet die Zwischenbilanz zur Erdbeersaison in Süddeutschland vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer.

Von Johanna Wies | Fotos: Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer/ Christoph Goeckel

Mit dem sehr kalten April und den kühlen Tagen im Mai begann die Erdbeerernte sowohl im Tunnel als auch im Freiland in diesem Jahr verspätet. Frostnächte und kalte Tage machten das Abdecken der Erdbeerfelder erforderlich, um das Erfrieren der Blüten und damit den Ernteausfall zu verhindern. Im Juni forderten Starkregen und sommerliche Temperaturen über 30 °C die Anbauer heraus. Unter diesen Bedingungen ist es schwer, die Qualität der Erdbeeren, deren Haut sehr empfindlich auf Niederschläge und zu hohe Temperaturen reagiert, zu halten.

Saisonbeginn mit geringen Erntemengen und hohen Preisen

„Aufgrund des Frostes und der Kälte im April und Mai war es der Tunnel, der in dieser Saison die Ernte gerettet hat. Corona bedingt standen die Betriebe unter größerem Stress, aber sie haben die Situation gut gemeistert. Es war kein einfaches, aber für viele Betriebe ein gutes Jahr,“ resümiert Katrin Hetebrügge, Anbauberaterin in Hessen.

Laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) war 2021 für Erdbeererzeuger ein extremes Jahr. „Während in 2020 der Saisonstart extrem früh war, ging es 2021 witterungsbedingt nur sehr zögerlich los. Aufgrund der geringen Erntemenge haben die Verbraucher in Deutschland im April und Mai 2021 im Vergleich zum Vorjahr 45 Prozent weniger deutsche Erdbeeren eingekauft. Preislich lag der durchschnittliche Konsumentenpreis über alle Vermarktungswege hinweg im April mit 7,15 Euro pro Kilo Erdbeeren 0,13 Euro höher als 2020, im Mai waren es 8,10 Euro pro Kilo und damit 1,46 Euro mehr als im Vorjahr, was an der geringen verfügbaren Menge an Erdbeeren lag“, bilanziert Eva Würtenberger, Obst-Marktexpertin von der AMI. Im Juni brach der Preis dann durch die hohen Erntemengen ein.

Hitze im Juni führt zu instabilen Fruchtqualitäten und niedrigen Preise

Ansonsten bewertet Steegmüller die Erdbeersaison schlechter als im vergangenen Jahr: „Die ersten vier Wochen waren gut, dann brachte die große Hitze hohe Erntemengen und damit einen Preissturz mit sich, von dem sich der Erzeugermarkt nicht mehr erholt hat. Ich hoffe, dass die erste Hälfte der Saison, die zweite ausgleichen kann. Sicher ist, dass es nicht für alle Anbauer und Anbauerinnen eine gute Saison war.“

Trend zur Direktvermarktung

Laut der AMI lag der Absatzweg über die Direktvermarktung bei 18,3 Prozent und dabei etwas unter dem Wert von 2020, wo er bei 19,2 Prozent lag, und deutlich höher als im Jahr 2019, in dem er bei 15,8 Prozent. Auch in diesem Jahr war die Selbstpflücke von Erdbeeren beliebter als gewöhnlich. Die Erdbeeranbauer mussten die Selbstpflückfelder teilweise früher schließen oder von vorne herein am Wochenende zeitlich stärker eingrenzen, damit es wieder genug reife Erdbeeren zum Ernten gab.

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