Die Herausforderungen für Milcherzeuger und Molkereien sind groß: Die Produktion von Trinkmilch tierischen Ursprungs geht zurück, der Absatz von Milchalternativen steigt. 2021 wurden laut Statistischem Bundesamt (Destatis) in Deutschland 7,6 Milliarden Liter Trinkmilch zum Absatz erzeugt, das war der niedrigste Wert seit 2002.
Allein gegenüber dem Vorjahr sank die zum Absatz bestimmte Produktion um 7,1 Prozent. Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ging der Pro-Kopf-Verbrauch von Konsummilch 2021 gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Prozent zurück.
Auf der anderen Seite steht das Geschäft mit Milchalternativen. Der Umsatz mit Alternativprodukten lag laut Statista Consumer Insights 2022 bei 610 Millionen Euro – ein Anstieg um 190 Prozent innerhalb von acht Jahren. Besonders beliebt ist die „Milch“ aus Hafer.
Bei 47,4 Kilogramm Milch lag der Pro-Kopf-Verbrauch 2021 in Deutschland. 2015 waren es noch 52,8 Kilogramm gewesen.
Quelle: Bundesanstalt für Ernährung (BLE)
Weidemilch oder Trinkmahlzeit?
Auch wenn der Umsatz von tierischer Trinkmilch immer noch etwa zehnmal so hoch ist wie der mit ihren Alternativen, arbeiten die Molkereien an Strategien, um einerseits das Milchangebot um Sorten wie Bio, laktosefrei, H-Milch, Weidemilch oder Baristamilch zu erweitern, andererseits auch Hybridprodukte mit Haferdrink zu entwickeln und das Angebot kundenfreundlich in unterschiedlichen Größen ins Regal zu bringen.
Oder um Mischprodukte zu pushen: Ehrmann bietet mit dem neuen Produkt Foodie eine Trinkmahlzeit an, die – auf Basis von Trinkmilch – 30 Gramm Protein sowie 26 Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe enthält. Doch auch hier ist der Markt umkämpft: Das Münchner Unternehmen Yfood hat gegen Ehrmann aktuell Klage wegen unzulässiger Produktnachahmung eingereicht, wie Yfood gegenüber der RUNDSCHAU bestätigt.