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Sonja Meise: Kommunikation - nahbar und authentisch

Social Media hat das Marketing von einer Einbahnstraße zu einer Plattform für direkte Kundeninteraktion verändert. Foodbloggerin Sonja Meise über die Bedeutung und die Herausforderungen dieser Kommunikation für das moderne Marketing.

Sonja Meise
Von Sonja Meise | Fotos: foodnewsgermany

Social Media, so heißt es immer wieder, hat das Marketing revolutioniert, indem es eine große Reichweite mit geringem Aufwand, präzisem Targeting und direkter Kundeninteraktion ermöglicht. Für viele Unternehmen, insbesondere der FMCG-Branche, ist Social Media mittlerweile ein ganz wesentlicher Baustein der Markenkommunikation. Sonja Meise, seit 2016 in Deutschland erfolgreiche Foodbloggerin, weiß um die Erfolgsfaktoren, die Stolpersteine und warum klassische Werbung heute alleine nicht mehr ausreicht. 

Was kann Social Media, was die klassische Werbung nicht kann? 
Ganz einfach: Mit Social Media erreichst du Zielgruppen, für die klassische Werbung, zum Beispiel TV, kaum mehr Relevanz hat. Während ältere Konsumenten noch mit klassischen Werbekanälen und Werbebotschaften erreichbar sind, finden Marken ohne Social-Media-Account mittlerweile für die jüngere Generation einfach nicht statt.

Inwieweit hat Social Media das Marketing aus deiner Sicht verändert? 
Vor Social Media war Marketing in der Regel eine Einbahnstraße. Im Gegensatz zu dieser Form der klassischen Werbung, die es ja auch heute noch gibt, ermöglichen soziale Medien, dass Kunden direkt mit Unternehmen interagieren können. Kunden oder Nutzer können Fotos und Beiträge kommentieren, liken, teilen oder das Unternehmen markieren. Damit werden Unternehmen nahbar. Und es stärkt das Vertrauen, da sich Kunden einbezogen fühlen. Zudem erlauben soziale Medien öffentliche Bewertungen – sowohl positive als auch negative –, was Kritik transparent macht, im Gegensatz zu Reklamationen an das Unternehmen per Brief oder Mail beispielsweise. 

Unternehmen müssen gefasst darauf sein, Feedback zu bekommen. Wie sollten sie reagieren? 
Wie schon gesagt: Social Media ist keine Einbahnstraße. Positive Kommentare und Likes sind natürlich immer gern gesehen. Aber Nutzer äußern auch Kritik. Mit der muss man angemessen umgehen. Nehmen wir ein Beispiel aus der Lebensmittelbranche. Palmöl zum Beispiel. Palmöl hat bei vielen aus ökologischen Gründen einen schlechten Ruf, aber es hat auch positive Eigenschaften, ist für manche Produkte wichtig. Und so erklärt man das zum Beispiel unter einem Posting oder einem Kommentar. Vielleicht macht man das sogar ein-, zweimal. Kommen weitere Postings, kann man darauf verweisen: „Schaut mal in den Kommentar. Wir haben dazu schon Stellung genommen.“ Das Unternehmen muss die Kritik auf jeden Fall ernst nehmen und sich authentisch erklären. Und vielleicht ist negative Rückmeldung auch eine Anregung für das Unternehmen, sein Produkt dahingehend zu ändern, es sogar zu verbessern. 

Ist die Größe oder Reichweite eines Accounts für den Erfolg entscheidend? 
Die „Größe“ eines Instagram-Accounts – also gemessen an der Followerzahl – spielt zunächst keine Rolle. Wichtig ist die Art und Weise, wie die Botschaft, die Marke etc. platziert wird. Ein anderes Beispiel, das mir dazu einfällt, ist ein kleines Hotel in Osteuropa. Da gibt es eine Mitarbeiterin, die dieses Hotel in kleinen Videos Zimmer für Zimmer vorstellt, und zwar auf total nüchterne Art. Das Ding ist viral gegangen. Es war lustig, weil sie so ein bisschen steif ist und nicht krampfig versucht, cool oder hyper zu sein, sondern einfach authentisch. 

Ein anderer Punkt ist Storytelling: Geschichten zu erzählen über das Unternehmen, die Marke, die Mitarbeiter, und nicht einfach nur Werbebotschaften zu posten. Das Thema Interaktion haben wir ja eben schon angesprochen. Ein ganz wichtiger weiterer Punkt ist noch das Thema Häufigkeit: Ein Fehler, den viele Unternehmen begehen, ist, dass sie zu wenig und nicht regelmäßig posten. Alle vier Wochen ein Bild oder ein Video reicht halt nicht, um Wahrnehmung zu erzeugen. Aus meiner Erfahrung heraus sollte ein Unternehmen seinen Account mindestens dreimal pro Woche bespielen. 

Das klingt nach Zeit und Arbeit. Wer soll das machen? 
Noch ein Fehler, den Unternehmen begehen: Social Media wird an einen Praktikanten delegiert. Oder  gleich an eine Agentur. Hier kommt der Punkt 
Authentizität wieder zum Tragen: Es muss jemand sein, der authentisch im Namen des Unternehmens oder der Marke kommunizieren kann, der das, worum es geht, in- und auswendig kennt, der im Zweifelsfall auf Kommentare und Posts auch authentisch reagieren kann. 

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Sonja Meise, Foodbloggerin 

Sonja Meise veröffentlicht seit 2016 Produktneuheiten aus dem LEH auf ihrem Instagram-Kanal @foodnewsgermany, der inzwischen deutschlandweit bekannt ist. Sie ist Mitglied der BESTSELLER-Jury der RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel. 

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