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Strategien für die Zukunft

Es sind gute Nachrichten, die die Markt- und Trendforscher liefern: Trotz massiver Krisen bleibt für Verbraucher wie für Akteure der Lebensmittelwirtschaft das Thema Nachhaltigkeit auch künftig zentral. Dabei zeigen sich auch neue Facetten.

Von Sibylle Menzel | Fotos: Adobe Stock/A B C

Die Trendvisionen zu Beginn eines neuen Jahres wecken üblicherweise Neugier auf das Neue, das sich am Horizont für die Foodbranche abzeichnet. Da mag Nachhaltigkeit als großes Thema für 2023 allzu bekannt vorkommen. Tatsächlich ist die Bandbreite nachhaltiger Aspekte aber spannender als je zuvor. „

Die Zukunft gehört der Nachhaltigkeit“, sagt Trendforscherin Hanni Rützler, die sich in der zehnten Ausgabe der Food-Report-Reihe dem Thema widmet. Der Food Report 2023 kündigt sogar eine Neuordnung des globalen Lebensmittelhandels an: New Glocal. 

Global, regional, transparent

Ein neuer Fokus auf Regionalität mit resilienten Verschränkungen zu überregionalen und globalen Strukturen zeichnen das „New Glocal“ aus. Die Folge: „Schritt für Schritt wird dies zu einer Neuausrichtung des Sortiments in Supermärkten, aber auch zur Ausweitung des internationalen Direktvertriebs führen“, so Rützler. Ähnlich prognostizieren die Marktforscher von Mintel den Verbrauchertrend 2023 „Internationaler Regionalismus“.

Unabhängig davon, wo Verbraucher ansässig sind, werde Regionalismus künftig bedeuten, die Community zu unterstützen, in der das Produkt erzeugt wird: „In den nächsten fünf Jahren werden Verbraucher von Unternehmen fordern, dass sie eine Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe ermöglichen und transparent damit umgehen, wie sie lokale Rohstoffe schonen.“

Während auf Ebene der Produkte der Regionalisierungstrend weiter anhält, geht es kulinarisch nach Hanni Rützler künftig global zu. Der Trend „Fusion“ als New Normal beschreibt die neue Lust am fröhlichen Experimentieren mit Zutaten, Zubereitungsarten, dem Vermischen von Küchenstilen und -traditionen. 

Welches Fleisch werden wir essen?

Mit dem Trend „Veganizing Recipes“ sieht Rützler wiederum traditionelle, klassische Gerichte insofern nachhaltig adaptiert, als dass sie künftig fleischlos auf den Teller kommen – oder durch Hightech-Imitate von Fleisch und Fisch ersetzt werden. Dem Fleischkonsum sagt die Trendforscherin eine vielfältige Zukunft voraus, wobei es weniger darum gehe, ob Fleisch gegessen wird, sondern welches. Fest steht: Plant-based Food hat sich zu einem der wichtigsten Foodtrends unserer Zeit entwickelt.

Daneben ist „Fleisch“ aus Insekten oder Algen auf dem Vormarsch, auch aus tierischen Zellen gewonnene Produkte kündigen sich an. Mit der „Präzisionsfermentation“, der Produktion von tierischen Nährstoffen mithilfe gentechnisch veränderter Mikroorganismen, sei allerdings eine disruptive Technologie am Start, „die zu einer Umwälzung des gesamten landwirtschaftlich-industriellen Lebensmittelsystems führen könnte“.

 


INFO

Qualität und Zuversicht

Die jährlichen Top-10-Trends von Innova Market Insight werden 2023 von einer neuen Wertedefinition angeführt – ausgelöst durch steigende Kosten und Instabilität, mit denen alle Marktbeteiligten zu kämpfen haben. Demnach suchen Verbraucher globalen Umfragen zufolge vor allem Marken, die ihnen zuhören, sie verstehen und auf ihre Grundwerte eingehen.


„Verbraucher wollen Marken, die Qualität, Vertrauen und Zuversicht durch ihre Produktformulierungen, ihre Kommunikation und umfassendere Nachhaltigkeitsmaßnahmen bieten“, so die Analyse von Innova.

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