Noch vor wenigen Jahren war die Marke Thomas Henry im deutschen LEH kaum jemandem ein Begriff. Heute ist das 2010 gegründete Berliner Start-up mit 80 Mitarbeitern ein ernst zu nehmender Player im Markt für Premium-Bitterlimonaden. Maßgeblichen Anteil daran hat Sigrid Bachert, die seit vier Jahren als Geschäftsführerin die Bereiche Marketing und Sales verantwortet.
Corona und die Folgen
Zusammen mit ihrem Co-Geschäftsführer Wilhelm Plumpe hat die Getränkeexpertin in erster Linie den deutschen Markt im Blick, der sich pandemiebedingt im letzten Jahr leicht rückläufig entwickelte. „Eine unserer größten Herausforderungen war es, unser 20-köpfiges Gastro-Team sehr schnell fit für den Handel zu machen“, erzählt die studierte Betriebswirtin.
Daneben waren in den über 50 weiteren Ländern, in denen die Firma operiert, individuelle Konzepte gefragt, um der Corona-Krise Herr zu werden. „In einigen europäischen Märkten hat es erhebliche Verwerfungen gegeben, hier mussten wir schnell Lösungen finden und unser traditionell stark gastroorientiertes Geschäftsmodell in Richtung Handel anpassen.“ Aktuell liegt die Exportquote von Thomas Henry bei rund 30 Prozent; perspektivisch soll sie weiter steigen.
Die Produktion sieht Sigrid Bachert, die lange Zeit als freiberufliche Beraterin für Spirituosen und alkoholfreie Getränke gearbeitet hat, indes weiterhin außerhalb des Unternehmens. Neben zwei Abfüllern für Einweggebinde verfügt Thomas Henry seit 2013 über einen Mehrwegpartner in Nordrhein-Westfalen. „Staatlich Bad Meinberger ist für uns mehr als ein reiner Lohnabfüller, der Mineralbrunnen ist ein fester Partner, mit dem wir gemeinsam investieren und auch langfristig planen“, so Bachert.
Getränke für Erwachsene
Dass die trendigen Tonic-Water-, Bitter-Lemon- und Ginger-Ale-Drinks überwiegend mit Spirituosen gemischt werden, zeigt eine firmeninterne Erhebung. Danach trinken nur 15 Prozent der Verwender die Bitterlimonaden pur. Doch dieser Anteil nimmt tendenziell zu: „Gerade die junge Zielgruppe ist zunehmend bereit, auf Alkohol zu verzichten. Inzwischen gibt es eine Reihe von adäquaten Ersatzprodukten, die durchaus geschmacklich überzeugen.“
Der Genuss steht bei der gebürtigen Hessin ohnehin im Vordergrund: „Wir wollen als Lifestyle-Produkt für Erwachsene wahrgenommen werden, nicht als Durstlöscher.“ Das Thema Zuckerreduktion wird dabei nicht außer Acht gelassen. Seit Kurzem ist der Dry Tonic mit nur 6,5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter erhältlich. „Kein Marktteilnehmer wird darum herumkommen, seine Zuckeranteile weiter zu verringern. Das gilt auch für uns. Letztendlich entscheidend ist aber unser Anspruch, immer das perfekte Ergebnis im Drink zu finden.“
Optimismus für 2021
Obwohl das vergangene Jahr auch für Thomas Henry kein gutes war – der Umsatz ging um acht Prozent zurück –, blickt die Firmenchefin optimistisch in die Zukunft. „Wir wollen uns in Deutschland als Anbieter von Premium-Fillern etablieren und vor allem in Europa weiter wachsen. Dafür müssen wir allerdings jetzt die Ressourcen zusammenhalten, auch um wieder investieren zu können, wenn die Krise vorbei ist.“ So richtig abschalten kann die Powerfrau allerdings nie. In der Corona-Zeit hat sie jedoch zwei Dinge zu schätzen gelernt: gute Podcasts und spontane Spaziergänge durch trendige Viertel in Berlin.
Zur Person
Sigrid Bachert fungiert seit Juli 2017 als Geschäftsführerin Marketing & Sales bei Thomas Henry. Davor war sie viele Jahre freiberufliche Beraterin für Spirituosen und alkoholfreie Getränke.
