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Warenkunde: Schnittkäse - am besten mit Geschmacksprofil

Hochwertigen Schnittkäse verkaufen – das funktioniert sicher über Geschmacksprofile, die der Thekenprofi gemeinsam mit dem Kunden anlegt. Ursula Heinzelmann spricht über Sorten, Trends und Lagerung.

Hochwertiger Schnittkäse muss richtig gelagert und in der Theke optimal präsentiert werden. Foto: Adobe Stock/Tatiana
Von RUNDSCHAU | Fotos: stock.adobe.com/Viktor, Tatiana; RU-Archiv; Grips&Co Markentrainer Schnittkäse Friesland Campina 2022, Kausch

Sie ist eine der profiliertesten Fachleute, wenn es um Käse geht: Ursula Heinzelmann, Mitglied der berühmten Käsegilde (Guilde Internationale des Fromagers Confrérie de Saint-Uguzon), aber auch Köchin und Sommelière. Mit der RUNDSCHAU sprach sie über Käseverkaufen, Kundenservice und Kräuter in der Käserinde.

Unser Thema ist der Schnittkäse – wie wird diese Kategorie definiert?

Die Kategorien Hartkäse, Schnittkäse, Weichkäse, Frischkäse sind eingeteilt nach dem Wassergehalt. Wie der Name sagt, muss sich Schnittkäse gut schneiden lassen. Man muss aber bedenken: Der Prozess, dass sich Milch in Käse verwandelt, dieser Prozess verläuft stufenlos. Die Kategorie Schnittkäse ist deswegen sehr breit, es gehören auch relativ weiche Käse noch dazu. Denn Käse verändertsich mit dem Alter: Gouda beispielsweise ist in der Jugend relativ elastisch, im Alter ist er mit seinen Kristallen in der Masse fast wie ein Hartkäse, ein wenig bröckelig. Aber er gehört in jedem Alter zu den Schnittkäsen.

Gibt es Trends bei Schnittkäsen?

Ja, ich möchte auf drei Trends hinweisen. Einer der großen Trends, der sehr präsent und erfolgreich ist, besteht darin, Schnittkäse mit Heublumen oder Kräutern auf der Rinde zu versehen. Wir hatten kürzlich ein Treffen der Käsegilde, das ist immer ein sehr interessanter Austausch. Ich persönlich halte Kräuter und Heublumen außen herum eher für überflüssig, denn die Heublumen und Kräuter sollten ja im Käse sein – die Tiere sollten sie zu sich genommen haben. Aber auf dem Treffen sagte mir eine Verkaufsleiterin, sie habe diese Käse sehr gerne in der Theke. Sie seien sehrerfolgreich, sehen auch sehr gut aus – und sie geben Anlass für Kundengespräche!

Und dann kann man auf Themen wie Heumilch kommen …

Genau! Ein weiterer Trend ist das Affinieren mit besonderen Stoffen. Dieser Trend ist klar präsent, es wird mit Bieren oder mit Rotwein affiniert, beim Treffen gab es einen Käse, der wurde mit Rotweingeläger affiniert, also mit der Hefe, die sich nach der Gärung im Fass absetzt. Zusätze im Schnittkäse wie Chili, Bärlauch, Sanddorn, das ist hingegen kein Trend mehr, sondern Fakt. Von einem weiteren Trend hat mir ein Fromager aus Paris erzählt: Er berichtete, dass sich viele Affineure gerade Räucherkammern kaufen, Räuchern scheint sich also zu einem neuen Trend zu entwickeln. Als Scamorza ist Räucherkäse ja bekannt, diese Technik könnte aber ausgeweitet werden, insbesondere mit Schafskäse kann das recht gut funktionieren.

Wie verkauft man Käse am besten? Was sind Ihre Tipps?

Meine wichtigste Strategie ist: Stammkunden aufbauen und binden und dabei ganz, ganz aktiv mit Verkostungen arbeiten. Auch wenn Kunden kommen und sagen, ich nehme das, was ich immer nehme, sollte man sie etwas Neues kosten lassen. Dann gebe ich den Tipp, mit Zusatzgeschäften zu arbeiten: Brot, fruchtiges Gemüse und Getränke anbieten. Wobei es hier nicht immer Wein sein muss, auch Alkoholfreies und Biere sind eine tolle Empfehlung.Grundsätzlich gilt: das Vertrauensverhältnis zu den Kunden aufbauen. Die Kunden sollen zurückkommen und sagen, ich muss mir keine Gedanken machen, wenn ich nach der Arbeit gestresst in das Geschäft komme und etwas Schönes für den Abend kaufen möchte, das machen die Käseprofis für mich, die wissen, was ich mag, und haben gute Ideen.

Warenkunde: Das ist Schnittkäse

Und dann kann man auf Themen wie Heumilch kommen …

Genau! Ein weiterer Trend ist das Affinieren mit besonderen Stoffen. Dieser Trend ist klar präsent, es wird mit Bieren oder mit Rotwein affiniert, beim Treffen gab es einen Käse, der wurde mit Rotweingeläger affiniert, also mit der Hefe, die sich nach der Gärung im Fass absetzt. Zusätze im Schnittkäse wie Chili, Bärlauch, Sanddorn, das ist hingegen kein Trend mehr, sondern Fakt. Von einem weiteren Trend hat mir ein Fromager aus Paris erzählt: Er berichtete, dass sich viele Affineure gerade Räucherkammern kaufen, Räuchern scheint sich also zu einem neuen Trend zu entwickeln. Als Scamorza ist Räucherkäse ja bekannt, diese Technik könnte aber ausgeweitet werden, insbesondere mit Schafskäse kann das recht gut funktionieren.

Wie verkauft man Käse am besten? Was sind Ihre Tipps?

Meine wichtigste Strategie ist: Stammkunden aufbauen und binden und dabei ganz, ganz aktiv mit Verkostungen arbeiten. Auch wenn Kunden kommen und sagen, ich nehme das, was ich immer nehme, sollte man sie etwas Neues kosten lassen. Dann gebe ich den Tipp, mit Zusatzgeschäften zu arbeiten: Brot, fruchtiges Gemüse und Getränke anbieten. Wobei es hier nicht immer Wein sein muss, auch Alkoholfreies und Biere sind eine tolle Empfehlung.

Also die Verkäufer als Problemlöser …

Ja, genau. Deswegen ist gemeinsames Verkosten wichtig: um den Geschmack des einzelnen Kunden kennenzulernen, zu speichern und zusammen ein Geschmacksprofil zu entwickeln. Dann weiß man als Verkäufer, das hat X oder Y vor Kurzem geschmeckt, kann darauf aufbauen und Ähnliches, aber Neues empfehlen, das dann wahrscheinlich ebenfalls gut ankommt.

Wie lagert man Käse am besten? In einer Plastikbox? Im Thekenpapier?

Ich lagere Käse im Kühlschrank im Wachspapier. Pergament ist zu durchlässig. Das Wachspapier muss gut am Käse anliegen – das ist vor allem beim Schnittkäse wichtig. Dann lege ich die verschiedenen Päckchen noch in eine normale Papiertüte. Käse soll atmen können, aber nicht austrocknen. Und zum Thema Kühlschrank: Da muss man beim eigenen Kühlschrank etwas herumprobieren, wo der beste Platz zum Aufbewahren ist. Manche Gemüsefächer sind zu feucht, manche eignen sich. Aber eigentlich kauft man Käse ja zum Essen!

Verpackung und Platzierung

Wie verpackt man Käse am besten? Was macht das Einschweißen mit dem Aroma? „Wenn man sehr puristisch drauf ist und es um einen hervorragenden Käse geht, lehnt man das Einschweißen ab“, sagt Ursula Heinzelmann. „Aber man muss Vor- und Nachteile abwägen: Einschweißen ist eine effiziente Frischhaltemethode und macht in der SB-Theke absolut Sinn – abgesehen vom Verpackungsmüll.“ Eine gut gepflegte Käsetheke lebt auch von Information: hier gut lesbare Schilder, unübersehbar zum Schweizer Käsesortiment, im Rewe- Markt Neubiberg.

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